Heinkel He 162 B

Zwar nie gebaut, aber wenn, dann wäre es laut...

von Thomas Brückelt (1:72 Merlin Models)

Es ist schon einige Zeit her, dass ich den seltenen Merlin-Bausatz der He 162 mit zwei Argus As 014-Pulsorohren ergatterte. In 1:72 war mir bisher auch kein anderer Bausatz bekannt. AZmodel hat nun zeitgemäße Kits dieser nie umgesetzten Pulso-Varianten herausgebracht, auch mit dem einzelnen As 044 und unterschiedlichen Leitwerks- und Tragflächenkonfigurationen, welche aber noch mehr in der „What if-Welt“ anzusiedeln sind.

Der Merlin-Bausatz verlangt viel Eigeninitiative und Nacharbeit ab. Die Tiefziehhaubenform hatte ich schon aus der beiliegenden Merlin-Haube gebaut, für mein vorausgegangenes He 162 E-0-Projekt (Link zu Beitrag in MV). Das Originalteil war nicht zu gebrauchen.

Ein Innenleben ist nicht vorhanden, abgesehen von einem Sitz aus Weißmetall. Das Fahrwerk und die Starthilferaketen bestehen ebenfalls aus Weißmetall.

Besonders die Einläufe der Pulsorohre wollen erst mal in Form gebracht werden. Im vorderen Bereich stellte ich die Flatterventile mit Hilfe einer Tablettenverpackung, die eine passende Struktur aufwies, dar.

Bis auf den Sitz entstand der Cockpitausbau im Eigenbau. Mit gezogenen Gießästen verfeinerte ich die Seitenwände und die selbst angefertigte Rückwand. Eine abgeformte Resin-Pilotenfigur wurde angepasst und das Instrumentenbrett samt dessen Abdeckung eingebaut. Bevor ich die Tiefziehhaube anklebte, erhielt die Instrumentenbrettabdeckung noch das Visier.

Weiterhin klebte ich einen Kunststoffklotz mit integriertem Silikonschlauchstück ein, in den der Stab des selbst gebauten Displays eingeschoben wird.

Die aufgesetzten Oberflächenstrukturen waren an den Rumpfhäften teilweise alles andere als symmetrisch. Daher schliff ich diese ab und gravierte neue Blechstöße ein. Die Tragfläche blieb glatt, an einer Holztragfläche ist das überflüssig.

Die Mündungskanäle der beiden Kanonen musste ich ebenfalls einarbeiten, was mit einem Bohrer und einem kleinen Kugelfräser geschah. Die Läufe entstanden aus gezogenen Gießästen, genauso das Staurohr. Die Ringantenne baute ich aus einem gebogenen, dünnen Kupferdraht.

Lackiert habe ich den Abfangjäger mit Emailfarben von Humbrol und Revell (Pinsel / Schwamm). Die Decals stammen größtenteils aus dem Bausatz der He 162 S-9. Versiegelt wurde mit mattem Klarlack von Tamiya.

Es hat mir - gerade wegen der geforderten Eigeninitiative - viel Spaß gemacht, den exotischen Bausatz-Oldie zu bauen.

Hätte man die He 162 tatsächlich mit den beiden Argus-Rohren gebaut, hätte das Gerät sicher einen Höllenlärm fabriziert. Die strukturelle Belastung, die zwei Pulsorohre durch ihre Vibrationen auslösen, hätte sicher nur eine geringe Zellenstundenzahl erlaubt.

Thomas Brückelt,
acroairwolf.beepworld.de

Publiziert am 21. Dezember 2023

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