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North American Rockwell YOV-10D NOGS

Naval Air Facility China Lake, 1971

von Oliver Zwiener (1:72 verschiedene Hersteller)

North American Rockwell YOV-10D NOGS

Das Original:

Der Prototyp YOV-10D stammt von der bewährten OV-10A Bronco ab, die sowohl beim US Marine Corps als auch bei der US Air Force eingesetzt wird. Sie wird von zwei stärkeren, 1.040 PS leistenden Turboproptriebwerken angetrieben und diente als zweisitziges leichtes Beobachtungs-, Angriffs- und Transportflugzeug mit Kurzstart- und Landeeigenschaften auch im unbefestigten Gelände. Besondere Merkmale sind der längere Bug mit nach vorne gerichteten Hughes Infrarot-Sensoren (FLIR = Forward Looking Infrared) und einem Laser-Ortungsgerät sowie als NOGS (night observation gunship system) eine unter dem Rumpfheck hängende, drehbare und ferngesteuerte, dreiläufige 20-mm-Gatlingkanone (M197). Diese so kampfwertgesteigerte Version BuAerNos: 155395 hatte ihren Erstflug am 9. Juni 1970 und wurde im Rahmen des Programms "Night rider" 1971 in Vietnam getestet und schließlich noch als OV-10D+ auch im zweiten Golfkrieg eingesetzt, bis sie ab 1995 nach und nach außer Dienst gestellt wurde.  

North American Rockwell YOV-10D NOGS

Technische Daten:

  • Länge: 13,41 m
  • Spannweite: 12,19 m
  • Höhe: 4,62 m

Die zwei Garrett T76-G-420/421 ermöglichten eine Höchstgeschwindigkeit von 463 km/h und eine Reichweite von 2.224 km. Das maximale Startgewicht betrug 6.552 kg, für die Selbstverteidigung hatten die späteren Versionen vier 7.62x51 mm M60C Maschinengewehre sowie zwei AIM-9B/C Sidewinder Luft-Luft-Lenkwaffen.

Referenzen:

  • youtube
  • www.ov-10bronco.net
  • www.chinalakealumni.org
  • www.navarchives.com
  • www.militaryphotos.net

Farben: keine offiziellen Angaben von AIRFIX zu FS-Codes, eigene Einschätzung an Hand der sehr raren Farbfotos und persönliche Umsetzung mit Revell Steingrau 75, Blaugrau 79 und Hellgrau 371.

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Modellbausatz: Airfix 1:72

Der Bausatz ist von 1983 und beinhaltet nur wenige nennenswerte Details. Eine absolute Zumutung ist das Cockpit, das lediglich aus zwei stuhlgleichen Sitzen mit Piloten besteht. Die Kanzel und deren Streben sind viel zu stark geraten und die abgebildeten Bewaffnungsvarianten entsprechen auch nicht den Recherchen. ACADEMY bietet mit der "OV-10D Bronco Desert Storm" zwar den deutlich besseren Bausatz, siehe die KIT-Besprechung auf MV von Jens Kroeger vom 06. Dezember 2006, aber leider eben nicht die NOGS Variante. Mit viel Glück wurde auf der Euro Model Expo 2014 in Heiden aber noch ein 1:72 CMK Super-Detail-Set für Cockpit, Rumpf und Triebwerk sehr günstig erworben, das, wie die Bilder zeigen, sehr umfangreiche Säge- und Spachtelarbeiten notwendig machte. Eine ausgemusterter HASEGAWA AH-64 Apache lieferte die Pylone samt acht AGM-114 Hellfire.

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Bau/ Lackierung:

Vor dem ersten Schritt wurde erst einmal überlegt, welche Baugruppen verändert werden können, immer sich wiederholendes Anpassen war notwendig, bevor die Umbaumaßnahmen starten konnten. Nach den ersten Veränderungen an den Bauteilen war dann leider sehr schnell klar, dass AIRFIX und CMK leider überhaupt nicht zueinander passen und so wurde fix bei ACADEMY nachgekauft. Finanziell natürlich ein Desaster, Kosten Airfix 15 € und Academy 8 €- wären da nicht die 75 % Messe-Rabatt auf CMK 27,50 € gewesen :-)

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Also Reset zurück auf Anfang, noch ein Foto der Vollständigkeit halber von ACADEMY und Neustart.

Da die Lackierung sehr anspruchsvoll anmutete und noch Baugruppen geöffnet darzustellen waren, stand zuerst die Neuplanung der Bauschritte und zusätzlichen Details an, wie Antennen, Kabel, mögliche stehende Crewmitglieder und natürlich der NAS China Lake Tarmac. Der 1. Tag wurde voll und ganz dazu genutzt, sämtliche Resin-Teile von ihren Graten loszusägen und anschließend planzuschleifen. Die Gelegenheit, die neuen, dünnen Sägeblätter von der EURO MODEL EXPO 2015 in Heiden auszuprobieren, führte dann dazu, dass spontan auch noch die vier Landeklappen (flaps) ausgeschnitten wurden. Das Ergebnis war leider schlechter als erwartet, denn nun musste mit Masking Tape und VALLEJO PUTTY an den Schnittkanten nachgebessert werden :-(

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Es folgte der Einbau der Fahrwerkschächte, wodurch an den Originalteilen wieder viel Material abzutragen und planzuschleifen war. Da die Resinteile wenig formtreu waren, bedurfte es sowohl viel Sekundenkleber als auch vieler Klammern. Kaum zusammengebaut musste ein Zwillingsrumpf auch schon wieder zerstört werden, um Platz für ein offenes Triebwerk zu schaffen. Dabei hatten letztendlich beide Resinteile wieder Kontakt und trotzdem verblieb an der Flügelkante noch ein Spalt.

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Die beiden Hälften vom Hauptrumpf waren unterschiedlich lang und gebogen, beim ersten Anhalten des Bodens im Laderaum zog sich der Spalt vom Bugfahrwerk bis zur Ladeluke. Die Passform der Resinteile wurde jedoch leider nicht besser, sondern genau im Gegenteil. Zudem fehlte es an Markierungen, wo genau die sieben Bauteile zu verkleben sind. Also startete eine Testreihe Versuch / Fehlversuch. Um ein wenig Stabilität zu erzielen, wurde nach den seitlichen Konsolen erst einmal das Cockpit mittig auf den Fahrwerkschacht geklebt. Letztendlich bedurfte es wiederum viel Sekundenkleber, eines hohen Anpressdrucks mittels vieler Klammern und natürlich beider Hände, denn Korrekturen erlaubte Cyanoacrylat nur für kurze Zeit. Erneut war wieder viel überschüssiges Material an den Resin-Teilen abzuschleifen, um später ein Zusammenfügen mit dem Plastik zu ermöglichen, kleine Spalte blieben danach trotzdem, es war wieder Zeit zu spachteln und zu schleifen.

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Zwischendurch erfolgte die Überprüfung, ob die Klarsichteile von Academy mit CMK harmonieren?

Das war sehr knifflig, denn dazu mussten zuerst die vier Einzelteile mit Masking Tape fixiert werden, um danach ausmessen und fräsen zu können. Geplant war, alle vier Scheiben zu öffnen, doch mehr als die beiden rechten samt Einstiegshilfen findet man auf keiner Aufnahme. Zudem verbleibt bei zwei geöffneten Luken mittig eine dünne Metallstreben analog der B-Säule bei einem KFZ. Daher wurde lediglich die rechte Seitenscheibe zersägt und glattgeschliffen...

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Weiter ging es mit neun Bohrungen für Pitotrohr und Licht an der Bugnase, für die drei Antennen, zwei Einstiegshilfen und die drehbare 20-mm-Gatlingkanone. Zudem wurden noch die beiden Abgasrohre der Triebwerke verklebt, ein Vergleich zeigt den großen Unterschied der drei Anbieter.

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Große Schwierigkeiten bereitete das gesamte Cockpit, wo jedes noch so kleinste Teil vermessen, gefeilt und angepasst werden musste, bevor es lackiert und verklebt werden konnte. Die AIRFIX Pilotenfigur durfte als Reminiszenz als WSO hinten Platz nehmen, jeweils noch eine Figur von Hasegawa und ESCI wurden für das spätere Diorama grob eingeplant.

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Vor dem Beginn der Lackierarbeiten wurde dann entschieden, doch schon den 0,25 mm starken Perlenfaden von KnorrPrandell mit Sekundenkleber auf Spannung zu verkleben, der erschwert zwar die Farbarbeiten, aber ist später so nicht mehr darzustellen. Auch die letzten Fotoätzteile und Microresins wurden verklebt. Dann erst folgte die Lackierung von Cockpit und Laderaum, wo noch das "hanging ammunition feed system" für die 20-mm-Gatlingkanone verbaut wurde. Anschließend wurden die beiden Runpfteile verklebt, nicht ohne tiefe Spalten wieder mit Putty füllen zu müssen. Dann erst folgen die Grundierung in Weiß sowie die Bemalung der Crew, der Bewaffnung und des Fahrwerks.

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Die Application "Anti-Armor" zeigt acht AGM-114 Hellfire, vorne rechts die zweite Rakete ist von AIRFIX zum Vergleich mit ACADEMY sowie die Pylone und Decals von HASEGAWA. Die Propellerblätter wurden mehrfach nachgemessen, denn das rote Farbband ist breiter als die beiden weißen Streifen.

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Die Airbrush-Arbeiten erfolgten nach der Grundierung von hell nach dunkel in der Reihenfolge Revell Hellgrau 371, Steingrau 75 und letztlich Blaugrau 79. Als Jugendlicher hatte ich dieses anspruchsvolle Camouflage mit dem Pinsel aufgetragen und neigte nach den ersten Maskierarbeiten dazu, diese Technik zu wiederholen – aber der eigene Anspruch ließ es dann doch nicht zu. Dazu die Bilder und der Vergleich zwischen der alten 80er Jahre Airfix-Bauanleitung oben sowie darunter der kaum zu gebrauchenden neueren Version.

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Große Zufriedenheit nach dem Demaskieren – nur geringfügig musste mit dem Pinsel nachgebessert werden. Vor der ersten Schutzschicht Vollglanz Bodenpflege noch die letzten Farbarbeiten wie Positionslichter, Propellernarbe, Triebwerkauslässe etc. Daraufhin wurden die Nassschiebebilder aufgetragen und noch einmal mit matten Klarlack versiegelt.

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Zum Schluss erfolgte der Einbau von insgesamt 70 (siebzig) Klein(st)teile wie Fahrwerk, Cockpit mit Kanzel, Bewaffnung, acht Sägezahn-Querruder (aileron booster), Einstiegshilfen für den Piloten, Antennen, Staudrucksonde uvm. siehe Foto. Da der CMK-Umbau mangels Platz im Bug kein Einbau von Bleigewichten zuließ, wurde aus der Befürchtung nun Realität, denn durch diesen Mangel kippte die Maschine mit dem Leitwerk nach hinten zu Boden und musste daher durch eine Stehhilfe aus Klarsichtgrat gestützt werden. Das ist zwar nicht schön, lässt sich aber auch nicht mehr ändern.

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Ein altes, quadratisches Schrankregalbrett wurde als Diorama-Grundplatte umlackiert und stellt den Bereich vor den drei Hangars auf der Naval Air Facility (NAF) China Lake/ Armitage Field dar. Heute ist es der Standort der Naval Air Weapons Station (NAWS) und umfasst mit mehr als 1,1 Millionen Hektar (4500 qkm) den größten Einzelgrundbesitz der US Navy, was 85 Prozent ihres Landbesitzes weltweit ausmacht. Die Signallinien wurden weiß und doppel gelb, das Flugfeld in Revell 43 Mittelgrau und 77 Staubgrau nacheinander geairbrusht und zwischendurch immer fleißig maskiert.

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Galerie

Die Bauzeit bis zur Fertigstellung von Modell und Diorama betrug wiederum circa drei Monate.

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Oliver Zwiener

Publiziert am 27. Juni 2015

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