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Vickers Wellington Mk XIV

von Roland Sachsenhofer (1:72 Trumpeter)

Vickers Wellington Mk XIV

Die Vickers Wellington stellt wahrlich kein unbekanntes Einsatzmuster der Royal Air Force dar. Von 1938 bis ins Jahr 43 wurde dieses Flugzeug vom Bomber Command eingesetzt, wobei sie ab 41 mehr und mehr von den neuen viermotorigen Konstruktionen in ihrer Rolle als strategischer Bomber verdrängt wurde.

Ihre robuste Bauweise sollte bald legendär werden, bot doch die eigenwillige geodätische Bauweise eine unerreichte Festigkeit bei gleichzeitig hoher Flexibilität der Konstruktion.

Vickers Wellington Mk XIV

Diese Bauweise bestimmt auch das äußere Erscheinungsbild der Wellington: über die in zwei Richtungen schräg zur Längsachse laufenden und miteinander verbundenen Aluminiumprofile – das eigentliche tragende Gerüst des „fliegenden Bastkorbs“ – wurden längslaufende Stringer gesetzt, auf welche die Bespannung aufgezogen wurde. Der Bespann-Stoff ist übrigens mit insgesamt sieben imprägnierenden und farbgebenden Farbschichten behandelt worden. Die erste Grundierung erfolgte mit einem versiegelnden und der Verrottung entgegen arbeitenden Lack, der einen ins Rotbraun spielenden Farbton aufwies - daher auch die ungewöhnliche Innenfarbe des Rumpfes.

Vickers Wellington Mk XIV

An den Tragflügeln wurde die Bespannung direkt auf die miteinander gekreuzten Metallprofile aufgezogen, daher auch die ganz eigenwilligen Strukturen an Ober- und Unterseite der Flügel.

Deren modellbauerische Umsetzung wird übrigens noch ein Thema bei der Besprechung des Bausatzes werden.

Vickers Wellington Mk XIV

Für die bewährten Wellington wurde bald nachdem ein Ende ihres Dienstes als schwerer Bomber absehbar war eine neue Rolle gesucht - und in der Rolle als Seeraumüberwachungsflugzeug gefunden.

Nachdem mehrere adaptierte Wellington und mit der Mk.VIII eine navalisierte Version der I.C für die Schiffs- und U-Boot Bekämpfung gebaut worden waren, stand mit der  Mk. XIV ab 1943 die ultimative U-Jagdversion zur Verfügung. Das leistungsfähige ASV- Mk III Radar wurde in einem eigenen Radom am Bug eingebaut, in der hinteren Rumpfhälfte war einziehbar ein Leigh-Light Scheinwerfer montiert.

Beachtliche 841 Exemplare dieser mit zwei 1.735-PS-Hercules-XVII-Motoren ausgestatteten Version wurden gebaut und mit großem Erfolg von den Einheiten des Coastal Command eingesetzt.

Meine Maschine zeigt eine Mk.XIV, wie sie 1943 von der 458 Squadron von Stützpunkten in Algerien aus geflogen worden ist.

Vickers Wellington Mk XIV

Mit dieser Feststellung komme ich auch schon zu den Eigenheiten des Trumpeter-Bausatzes.

Denn...stellen diese Formen wirklich eine korrekte Wiedergabe einer Mk-XIV dar?

Die grundsätzliche proportionale Entsprechung ist, hält man sich an Berichte jener Leute, die Bausatzteile tatsächlich auf Pläne legen, gegeben.

Allerdings gibt es drei Problemzonen. Zum einen entspricht die Bugverglasung weder in ihrem Aufbau - die oberen Streben sind völlig fiktional - noch in ihrer Proportion der Wirklichkeit. Leider fehlt auch die im Bug lafettierte Bordkanone.

Diese wurde von mir nachträglich „eingebaut“, wobei von mir, an Vorbildfotos orientiert, gescratcht wurde.

Von kenntnisreichen Modellbaukollegen wird oftmals auch die zu geringe Dicke sowohl der Bereifung wie auch der dieser Version eigenen breiten Propeller-Blätter moniert. Diese habe ich bei diesem Modell allerdings aus dem Bausatz übernommen.

Vickers Wellington Mk XIV

Viel Energie und etwas Zeit sind jedoch in die Behebung eines Mankos geflossen, das diesem Bausatz tatsächlich viel an Kritik eingebracht hat - und das auch ich nicht hinnehmen wollte.

Gemeint sind die wirklich übertrieben dargestellten Täler und Grate der Bespannung an Rumpf und Flächen.

Diese wurden von mir mit dem Schleifpapier zu einem Maß verschliffen, das ich als mit den Vorbildfotos passender empfunden habe. Bei einem nächsten Bau würde ich allerdings vor dem Schleifen auch mit Spachtelmasse arbeiten, denn an einzelnen Stellen entsteht so ein etwas abrupter Übergang zwischen Tal und angeschliffener Kuppe.

Ein Umstand, von dem ich noch in keinem Baubericht gelesen habe, hat mir noch zu schaffen gemacht: die Verglasungen am Rumpf sind zu dick, um auf den geodätischen Unterbau zu passen. Aus der Schachtel gebaut würden die Glasteile weit über die Ebene der Rumpfoberfläche stehen.

So blieb mir nichts anderes übrig, als mit einer Fräse das schon fertig bemalte Gitterwerk vorsichtig einzutiefen, um, mit mehreren Passproben, zu einem einigermaßen bündigen Anschluss zu kommen.

Vickers Wellington Mk XIV

Trotz allem bin ich von dem Bausatz recht angetan, denn er lädt tatsächlich ein, zu recherchieren, sich kundig zu machen - und auch den modellbauerischen Einfallsreichtum warm laufen zu lassen.

Ebenso war die allgemeine Passgenauigkeit so exzellent, wie die wenigen Decals komfortabel zu verarbeiten waren.

Einen Baubericht gibt es hier im JAM Forum.

Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at

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Roland Sachsenhofer

Publiziert am 20. September 2016

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