Wonder-Con 2023

Modellbauausstellung im Murphy Auto Museum, Oxnard, CA

Vor vier Jahren bin ich in meiner neuen kalifornischen Heimat auf eine Gruppe von Modellbaubegeisterten aufmerksam geworden. Zuerst konnten wir uns in einem Hangar des örtlichen Flugplatzes treffen. Irgendwann haben wir beschlossen, einen Klub zu gründen. Dieser heisst in Anlehnung an den örtlichen Freeway 101 (one-o-one), der durch unser County führt, “One-Oh-Wonders”. Wir sind Mitglied in der International Plastic Modelers Society Chapter 8.

Die meisten der ca. 25 Mitglieder sind mittlerweile im Ruhestand und haben als Rechtsanwalt, Lehrer, Motorradmechaniker, Piloten, oder in der Verwaltung und vielem mehr gearbeitet. Fast alle haben eine Zeit lang in den Streitkräften gedient, so dass es immer viel zu erzählen gibt. Dann aber kam Corona und wir haben uns abwechselnd in den Häusern der einzelnen Mitglieder versammelt. Seit kurzem erlaubt uns ein örtliches Automuseum, dessen Räumlichkeiten für unsere Treffen zu nutzen. Zusätzlich treffe ich mich mit fünf anderen Modellbauern dieses Klubs einmal im Monat in einem Restaurant in Santa Barbara. Dort wird bei einem Burger und meistens gutem Wetter gefachsimpelt.

Vor einem halben Jahr entstand die Idee, dass man doch eine Ausstellung mit Wettbewerb und Verkauf veranstalten könnte. Aus der Idee wurde ein Plan und das Ganze nahm konkrete Formen an. Unser “Gastgeber”, das Murphy Automuseum, war bereit, uns auch hierfür die Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Das Ganze sollte natürlich “professionell” sein, so dass viel Zeit für die Planung verwendet wurde. Zuerst musste ein Tischplan für die unterschiedlichen Kategorien wie Verkäufer, Wettbewerb und Ausstellung erstellt werden. Sind genug Parkmöglichkeiten vorhanden und reichen die Sanitäranlagen aus? Wie wird der Einlass und die Anmeldung für Wettbewerb und Ausstellung organisiert? Wer übernimmt die Richtertätigkeiten? Und, und, und…  Wir haben T-Shirts, Aufkleber und Plastikarmbänder anfertigen lassen. Natürlich sollten auch die Preise ansprechend gestaltet sein. Für die Verlosung mussten Modelle beschafft werden, der Aufbau musste abgesprochen und mit dem Museum koordiniert werden. In allen verfügbaren Medien haben wir für unsere Veranstaltung geworben. Zwei Wochen vor der Show hatten sich bereits 20 Verkäufer angemeldet, was den Druck erhöht hat, auf jeden Fall erfolgreich zu sein. Auch haben Modellbauer, manche sogar aus anderen Bundesstaaten, angerufen und gemailt, um Details zu erfahren. Die Spannung stieg also exponentiell!

Einige Exponate des Museums mussten Platz machen für die Ausstellung

Heute war nun der große Tag! Um 6:30 Uhr haben wir uns im Museum getroffen, um mit dem Aufbau zu beginnen. Die Tische und Stühle wurden schon am Vortag angeliefert. Die Museumsbetreiber hatten dann diverse Fahrzeuge aus der Halle fahren/schieben müssen, um den nötigen Platz zu schaffen. Danach haben wir die Tische und Stühle für die Händler und die Ausstellung aufgebaut. Dabei hat sich herausgestellt, dass wir zu wenig Platz für die Wettbewerbsmodelle eingeplant haben. Insgesamt haben wir ca. 30 Kategorien mit jeweils drei Preisen vorbereitet. Aber auch dieses Problem wurde irgendwie gelöst!

Da heißt es aufpassen beim Auspacken!

Um 9 Uhr war die Eröffnung und die ersten Besucher bestaunten die Ausstellungsstücke. Für mich war es die erste Ausstellung dieser Art und ich war vom Können und dem Talent meiner Modellbaukollegen überwältigt. Ich hoffe, die Bilder zeigen etwas von der Vielfalt der ausgestellten Modelle.

Die Automodelle:

Wenn man in einem Automuseum zu Gast ist, ist es ganz sicher passend, mit den Automodellen zu beginnen. Die hohe Affinität der Kalifornier zum Automobil schlägt sich natürlich auch im Modell nieder.

Um 11:30 Uhr wurden die Richter zur Besprechung versammelt. Danach begann die Bewertung. Ich wurde als “Headjudge” für die Schiffsmodelle vorgeschlagen. Mit zwei weiteren Kollegen haben wir diese dann bewertet. Dabei haben wir nach den Richtlinien der IPMS gearbeitet. Dies ist ein ca. 40-seitiger Leitfaden, der eine möglichst objektive Bewertung gewährleisten soll. Die Teams haben mit viel Enthusiasmus gearbeitet! Für mich war erstaunlich, dass die Mehrzahl der Modelle Automodelle waren. In diesen Kategorien war es besonders schwierig, einen Gewinner zu ermitteln, weil die Qualität der Modelle so hervorragend war.

Preisrichter bei der Arbeit 

In der Zwischenzeit wurden halbstündlich Modelle verlost. Teilweise wurden uns diese von Tamiya gespendet. Eine “Preisverleihung” haben wir nicht vorgenommen; das war wegen der annähernd 100 Preise nicht möglich. Statt dessen wurden die Plaketten neben den Modellen platziert und die Besitzer konnten diese dann mit nach Hause nehmen. Um 16:00 Uhr war dann alles vorbei. Die Verkäufer haben dann wieder alles eingepackt und noch mal einen Preisnachlass angeboten. Da konnte ich dann nicht widerstehen und habe auch einige Modelle erworben, die ich irgendwann hier vorstellen werde.

ein verdienter erster Platz, oder?

Was wäre ein Modellbau-Event ohne Verkaufsstände?

Aber es gab natürlich nicht nur Automodelle...

Militärfahrzeuge

Weil es sehr viele verschiedene Kategorien gab, gab es auch viele erste Plätze zu vergeben:

Die Fliegerei

Die Seefahrt

Wenn euch der Seenotkreuzer bekannt vorkommt, ja der ist von mir.

Science Fiction, Fantasy, Filmthemen etc.

Es gab in jeder Kategorie weit mehr Modelle, aber ich möchte es nicht übertreiben.

Abschliessend muss ich sagen, dass die Veranstaltung enorm viel Spaß gemacht hat. Wir hatten ca. 200 Besucher. Allein die Tatsache, so viele Gleichgesinnte, aber auch so viele unterschiedliche Persönlichkeiten zu treffen, hat es die Sache wert gemacht. Es war ein langer Tag und ich war froh, wieder zu Hause zu sein. Aber es ist unsere feste Absicht, die Veranstaltung im nächsten Jahr zu wiederholen.

Frank Meißner

Publiziert am 23. September 2023

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