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Vor der Flut – 5.6.1944

Die Gestaltung einer Szene: Flakleichter mit Vierlingsflak 38 (Tamiya 35091)

von Thomas Ehrensperger (1:35 verschiedene Hersteller)

Vor der Flut – 5.6.1944

Modell und Vorbild

Der Flak-Bausatz wurde von Tamiya erstmals 1977 im Maßstab 1:35 angeboten und ist selbst heute noch im Sortiment. Zumindest als Modell steht die 2 cm-Flugabwehrkanone mit vier 2 cm-Rohren ein bisschen im Schatten anderer Flugabwehrwaffen der Wehrmacht wie der Flak 36. Dafür gibt es den Bausatz-Oldie zu einem überschaubaren Preis. Der Tamiya-Bausatz passt ohne Probleme zusammen, stellt aber auch eine gute Grundlage für Verfeinerungen aller Art dar. Allerdings können die Zurüstteile wie z.B. die Rohre dann schnell ein Mehrfaches des Spritzgussbausatzes kosten (Link zum Super-Detailset 20 mm Flakvierling 38; Lion Roar-Nr. LAS35008). Bei meinem Exemplar habe ich allerdings lediglich die Rohre aufgebohrt.

Vor der Flut – 5.6.1944

Dabei lässt sich die „38“ nicht nur geschleppt mit einem Sd.Ah.52 oder in Feuerposition darstellen, sondern man kann sie auch auf einer Vielzahl von Halbketten-, Ketten- und Radfahrzeugen montiert, z.B. als Feldumbau verwenden. Dabei ist der Einsatz der FlaK 38 nicht nur auf Straßenfahrzeuge beschränkt, sondern fand auch auf Eisenbahnwaggons wie bei der Kriegsmarine Verwendung, wo sie ja auch ursprünglich herstammt. Für mein Bauvorhaben stand ein früheres Modell von Verlinden (# 2369) Pate, die FlaK sollte auf einem Leichter der Marine montiert werden.

Ein Modell der Vierlingsflak wurde bereits auf Modellversium besprochen, allerdings im Maßstab 1:48 (dort finden sich auch weitere Infos zum Original).

Vor der Flut – 5.6.1944

Die Szene

Im Mittelpunkt der Szene stehen eine Vierlingsflak und drei Skatspieler (Master Box #3525, hier vorgestellt), die ihren Bereitschaftsdienst versehen. Eine Szene, wie sie sich irgendwo an der französischen Atlantikküste ereignet haben könnte. Außer der FlaK und der zugehörigen Geschützmannschaft entstand der Rest fast vollständig im Eigenbau - die Poller stammen allerdings aus dem Schiffsmodellbau. Dabei macht es mir immer viel Freude, aus Alltagsgegenständen und -materialien sowie den Überbleibseln aus anderen Bauvorhaben etwas Neues zu kreieren.

So entstanden der Leichter aus Karton, die Reifenfender und der Rettungsring wurden aus Spritzlingsresten zurechtgefeilt, die Schwimmwesten wurden u.a. aus Teebeutelverpackungen, einem recht dünnen Papier (ca. 25 g/m²) gebastelt. Das Diorama ist im Inneren eines alten, stabilen Kartons aufgebaut... So blieben die Materialkosten unter 20,- Euro.

Dabei kam auch die Recherche nicht zu kurz: z.B. Farbe und Form von Schwimmwesten der Kriegsmarine. Es gibt ja heute nahezu nichts, was nicht gesammelt wird. Bei Online-Auktionshäusern wird man meist fündig. Und das in Farbe, wo historische Fotos meist schwarz-weiß oder nachträglich koloriert sind, also hinsichtlich der Farbgebung eher wenig aussagekräftig sind.

Vor der Flut – 5.6.1944

Das Diorama

Die Szene kam meiner Vorstellung eines Dioramas sehr nahe: wenig Action, alltagsnah, mit überschaubarer, aber eindeutiger Interaktion der beteiligten Figuren, sprich deren Konzentration aufeinander – siehe den Kiebitz und den Spieler mit dem Hund im Hemd: eine geniale Gestaltung der Figuren beim Kartenspiel. Trotzdem sollte die Anspannung – die drohende Gefahr – spürbar sein, die auf allen lastet und von einem Moment auf den anderen in Form eines Tieffliegers über die Gruppe hereinbrechen konnte. Wer jetzt noch auf den Kanistern hockte, musste Sekunden später an der FlaK einsatzbereit sein. Die Stahlhelme – aus einem Zubehörset für die Wehrmacht – griffbereit.

Vor der Flut – 5.6.1944

Wasserscheu

Da mich die Vorstellung, Wasser nachzubilden, nicht begeisterte, entschied ich mich für die Phase zum Ende der Ebbe: Niedrigwasser. Das Wasser war abgelaufen, und kurz danach würde die Flut wieder auflaufen: Vor der Flut … am 5. Juni 1944.

Dafür bot die Szenerie reichlich Gelegenheit, einmal auszuprobieren, was man bei der Gestaltung eines Hafenbeckens in einem Tidehafen beachten sollte – siehe z.B. Kaiwände mit den Spuren des Hochwasserstandes und den Boden des Hafenbeckens.

Vor der Flut – 5.6.1944

Vor der Flut – 5.6.1944

Das kleine Diorama war mein Beitrag zur Video Model Show 2021, die von „Hamilkar Barkas“ (vom PMV Augsburg) seit der Corona-Zeit jährlich dankenswerter Weise veranstaltet wird und hoffentlich auch weiterhin Gelegenheit bietet, ein Bastelergebnis einmal einer breiteren Öffentlichkeit zu zeigen, auch wenn man keinem Modellbauverein angehört und an Ausstellungen oder Wettbewerben teilnimmt. 

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Referenzen

(alle abgerufen am 22.5.2025)

Thomas Ehrensperger

Publiziert am 07. Juni 2025

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