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BAE Hawk 127 LIF

RAAF - Sonderlackierung “Black Panther”

von Stefan Linke (1:72 Airfix)

BAE Hawk 127 LIF

Zum Vorbild

Die Indienststellung der McDonnell Douglas F/A-18 Hornet bei der Royal Australian Air Force (RAAF) im Jahr 1985 brachte eine neue Welt digitaler und computergestützter Technologien mit sich, die ein entsprechend fortschrittliches Trainingsgerät erforderte, um den Piloten operative Fähigkeiten beizubringen. Ziel war es, die Lücke zwischen dem Turboprop-Trainingsflugzeug (damals Pilatus PC-9/A, heute Pilatus PC-21) und den modernen Kampfflugzeugen der RAAF zu schließen. Im Juni 1997 wurde mit British Aerospace (ab Ende 1999 BAE Systems) ein Vertrag über den Kauf von 33 Hawk 127, die als „lead-in fighter“ (LIF) für Kampfflugzeuge mit Glascockpit und Head-Up-Display (HUD) entwickelt wurde, für die RAAF unterzeichnet.

BAE Hawk 127 LIF

Die Hawk 127 LIF wurde im Oktober 2000 in den Dienst der RAAF gestellt und bereitet Besatzungen der Air Force auf den Einsatz mit der Boeing F/A-18F Super Hornet, die EA-18G Growler und seit 2021 auf die Lockheed Martin F-35A Lightning II vor. Die Hawk wird von der 76. Staffel auf dem RAAF-Stützpunkt Williamtown (New South Wales) bei Newcastle und der 79. Staffel auf dem RAAF-Stützpunkt Pearce (Western Australia) bei Perth betrieben. Piloten absolvieren einen vierzehnwöchigen Einführungskurs in Pearce auf der Hawk, der allgemeines Fliegen, Instrumentenflug, Formationsflug, Nachtflug und Navigation umfasst. Anschließend absolvieren die Teilnehmer einen zwanzigwöchigen Waffen- und Taktikkurs in Williamtown für die Luft-Luft- und Luft-Boden-Waffenausbildung. Dabei bereitet das Flugzeug außerdem Waffensystemoffiziere (WSO) auf die Umschulung auf die Super Hornet und Offiziere für elektronische Kampfführung (EWO) auf die Umschulung auf den Growler vor.

BAE Hawk 127 LIF

Die Hawk ist ein Tiefdecker in Ganzmetallbauweise, angetrieben von einem Rolls-Royce Turbomeca Adour Mk 871 Turbofan-Triebwerk. Über einen 1553-Multiplex-Datenbus ist ein Avioniksystem integriert. Zwei Anzeige- und Missionscomputer koordinieren die Anzeige von Informationen aus den Kommunikations-, Navigations- und Waffensystemen. Jedes Cockpit verfügt über hands-on-throttle-and-stick (HOTAS) Bedienung, ein head-up display (HUD) im vorderen Cockpit und in beiden Cockpits Multifunktionsdisplays, die Informationen wie Flugzeugleistung, Fluglage und Gerätestatusberichte darstellen. Die Hawk bietet außerdem die Möglichkeit, missionsspezifische Daten vorzuprogrammieren und Missionsdaten für die Nachbesprechung aufzuzeichnen und wiederzugeben.

Die dargestellte Maschine

Den Hawks wurden die RAAF-Nummern A27-01 bis A27-34 zugeteilt, einschließlich A27-25, einer nicht fliegenden strukturellen Testflugzeugzelle. Zwölf Flugzeuge wurden in Großbritannien von BAE Systems montiert und tragen die Nummern A27-01 bis A27-09, A27-11, A27-15 und A27-27. Die übrigen Maschinen wurden von der Tochtergesellschaft Hunter Aerospace in einer eigens dafür errichteten Anlage am Flughafen Newcastle montiert und getestet. Darunter war auch die A27-16, die am 24.4.01 ihren Dienst bei der No. 76 Squadron auf der RAAF Base Williamtown antrat.

BAE Hawk 127 LIF

Am 6.2.03 rollte die A27-16 erstmals in der Sonderlackierung mit schwarzem Rumpfrücken und Seitenleitwerk, das auf beiden Seiten die gelben Ziffern „76“ und einem Pantherkopf in einem weißen Kreis über einer roten „Pfeilspitze“ trägt, aus dem Hangar. Wortwörtlich ins Auge springend sind aber die großen „Black Panther“ an den Rumpfseiten. Sie sind sicher eine Hommage an das RAAF Kunstflugteam „Black Panthers“, die in den Jahren 1965/66 an ihren Commonwealth Aircraft Corporation CA-27 Sabres ebenfalls den springenden schwarzen Panther an den Rumpfseiten trugen und auch bei der 76. Staffel auf dem RAAF-Stützpunkt Williamtown beheimatet waren.

BAE Hawk 127 LIF

Hintergrund der auffallenden Lackierung war die Sichtbarkeit der Maschine, der 76. Staffel und der RAAF auf den zahlreichen Flugshows zu verbessern, auf denen die Hawks für Flug- und Kunstflugvorführungen eingesetzt wurden. Die erste Gelegenheit für die breite Öffentlichkeit, sie im Flug zu sehen, bot die International Air Show in Avalon (Victoria) am 12.2.03.

Der Bausatz und Ergänzungen

Das im 2020 Jahr aufgelegte Airfix-Kit mit der Nummer A03073A ist das mit einer neuen Nassschiebebildervariante ausgestattete Kit A03073 aus 2009. Die Boxart des Stülpkartons zeigt die von mir verbaute Variante der No. 76 Squadron der RAAF. Der Bausatz besteht aus 99 Teilen, die sich auf fünf hellgraue Spritzgussäste verteilen sowie sechs Teile auf einem klaren Spritzgussast. Der Spritzgussast „G“ ist ausschließlich mit Teilen für die Bewaffnung und Zusatztanks besetzt und wanderte direkt in meine Restekiste. Weiterhin liegt noch ein umfangreicher Bogen Nassschiebebilder im Karton, der es ermöglicht neben der RAAF Variante noch eine Hawk CT-155 der Royal Canadian Air Force und eine Hawk T2 der Royal Air Force darzustellen.

BAE Hawk 127 LIF

Die Bauanleitung weist in 21 Bauabschnitten den Weg zum fertigen Modell. Die Anleitung hat Stärken und zeigt die Winkel, mit denen das Höhenleitwerk, die Finnen am Unterrumpf und die Fahrwerksklappen am Rumpf befestigt werden müssen. Sie hat aber auch Schwächen, wie z.B. den Einbau eines zweiten HUD im hinteren Cockpit sowie die Bemalung von Positionsleuchten an den Flügelspitzen. Beides hat mit der Hawk 100 Serie nichts zu tun.

BAE Hawk 127 LIF

Die Teile weisen nur wenig Fischhaut auf und lassen sich generell mit geringem Einsatz von Spachtelmasse sauber zusammenfügen. Sehr gut ist zum Beispiel die Passgenauigkeit der Tragflügelunterseite, die auch den Hauptfahrwerkschacht beinhaltet, mit den Oberseiten. Es entsteht ein sauberer Übergang mit scharfen Hinterkanten. Viel Arbeit bereitet allerdings die Montage der Tragflächen an den Rumpf. Der vordere Übergang musste durch intensive Schleifarbeit in Form gebracht werden. Sehr gut gefallen mir die fein geprägten Panellines, die nach dem Washing jeden Wartungsdeckel und Blechstoß zum Vorschein bringen. 

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Zur Detaillierung von Zelle und Cockpit verwendete ich einige Fotoätzteile des Eduard Sets mit der Nummer 73726 und das CMK Interior Set mit der Nummer 7197. Beide werten das Modell - gerade im Bereich von Fahrwerk und Cockpit - sehr auf. Einige Detaillierungen, die aber für die 100er Serie sehr wichtig sind, muss man selber herstellen. Wie bereits erwähnt, sind bei der Hawk 127 keine Positionslichter an den Flügelspitzen montiert, sondern diese befinden sich im Bereich der Lufteinläufe am Rumpf. Ich habe nach einer CAD-Zeichnung die Lampen im 3D-Druck herstellen lassen und an der Originalposition montiert. Das hintere Antikollisionslicht vor der Luftbremse liegt dem Bausatz ebenfalls nicht bei. Ich fertigte es in Scratchbauweise aus einem Stück klarem Spritzgussast. Auch den Rollscheinwerfer ergänzte ich aus einer dünnen Scheibe rundem Klarsichtmaterials. Die Materialstärke des Abgasrohrs aus dem Bausatz erschien mir zu dick. Ich ersetzte es durch ein dünneres Stahlrohr. 

Decals, Lackierung und Alterung

Der dem Kit beiliegende Decalbogen ist fein gedruckt und sehr umfangreich. Selbst die Wartungshinweise für jede Variante sind vorhanden. Nach kurzer Einweichzeit lassen sich sogar die großen Nassschiebebilder, wie die Gelbe 76 oder die springenden Panther, einfach auf das Modell schieben und legen sich gut an die Oberfläche an.

BAE Hawk 127 LIF

Die von mir gewählte RAAF-Version verbindet die Lackierung einer matten Camouflage-Tarnung am Rumpf mit glänzendem Rumpfrücken und Leitwerk: eine Kombination, die viele Abklebevorgänge mit sich bringt.

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Wie bei mir üblich, grundiere ich die fertige Maschine mit Vallejo Surface Primer 74.615 USN Light Ghost Grey. In der Anleitung zur Bemalung wird als Hauptfarbe Satin US Ghost Gray FS 36375 gefordert. Ich verwendete AMMO of Mig Jimenez 203 FS 36375 Light Compass Ghost Gray dafür. Das dunklere Matt Medium Gray Approx. FS 36375 Dark Ghost Gray realisierte ich mit Vallejo Model Air 71.114 FS 35237 Medium Gray. Für die Fahrwerke soll Light Aircraft Grey BS 381C 627 Verwendung finden. Ich griff dafür auf Vallejo Model Air 71.121 FS 36440 Light Gull Gray zurück. Für Gloss Black nahm ich Vallejo Model Color 70.861 FS 17038 Glossy Black.

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Als Vorbereitung zum sicheren Aufbringen der Decals überzog ich das Modell mit DupliColor Lackspray farblos glänzend (466946). Um die Nassschiebebilder zu schützen, erfolgte ein zweiter Durchgang mit glänzendem Klarlack. Die schwarzen Partien des Flugzeugs wurden nach dem Durchtrocknen abgeklebt und es erfolgte das matte Finish der Tarnfarben mit DupliColor Lackspray farblos matt (467127).

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Um die Panellines zu betonen, unterzog ich die Hawk einem Washing mit Vallejo Modell Wash 76.518 Black. Leichte Spuren von Hydrauliköl erzeugte ich mit Vallejo Engine 73.813 Oil Stains.

Fazit

Sonderlackierungen von Einsatzflugzeugen sind für jede Vitrine eine Bereicherung. Auch die Hawk 127 LIF “Black Panther” der RAAF stellt da mit ihrem Mix aus matter und glänzender Farbgebung keine Ausnahme dar. Aber gerade die anspruchsvolle Lackierung, die umfangreichen Decals und der Maßstab in 1:72 an sich fordern einen geduldigen und erfahrenen Modellbauer.

Weitere Bilder

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Stefan Linke

Publiziert am 29. Juli 2025

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