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Saab J 35Ö Draken Mk.II

von Pierpaolo Maglio (1:72 Hasegawa)

Saab J 35Ö Draken Mk.II

Die Saab Draken war schon immer mein Lieblingsflugzeug. Für mich haben diese ungewöhnlichen futuristischen Formen einen unverwechselbaren Charme. Deswegen habe ich im Laufe der Jahre fast alle von den Herstellern angebotenen Modelle dieses Typs gebaut (Airfix und Heller in 1:72, ARII und Tamiya in 1:100). Der beste Bausatz ist jedoch der von Hasegawa im Maßstab 1:72 welcher die anderen in punkto Detailtreue und Passgenauigkeit weit übertrifft.

Ich habe schon einige dieser Hasegawa Draken gebaut (zu sehen in meinem Fotoalbum) und dachte diese wären genug. Doch als ich letztes Jahr die schwarze Sonderlackierung, die die Österreicher für den letzten Flug angebracht hatten, sah, konnte ich nicht widerstehen.

Glücklicherweise hat Hasegawa den Draken in einer Sonderedition (zwei komplette Modelle mit Decals für die berühmte rot-weiß-rote "Ostarichi" sowie den "schwarzen Ritter) wieder aufgelegt.

Saab J 35Ö Draken Mk.II

Als Draken-Fan war mir jedoch klar, dass der Hasegawa Bausatz alleine nicht ausreichen würde, um eine korrekte "Ö" darzustellen, da dieser im Grunde eine J-35F ohne die für österreichische Maschinen typischen Modifikationen ist. Die Luftstreitkräfte der Alpenrepublik kauften in Schweden 24 gebrauchte J-35D und machten sie durch einige Änderungen wieder einsatzbereit. Die auffälligste Änderung war der Einbau von Cockpithauben der J-35F/J. Sie erhielten die Bezeichnung Saab J-35Ö. Die Bewaffnung bestand anfangs nur aus 30mm Kanonen, da ein Friedensvertrag den österreichischen Streitkräften den Gebrauch von Lenkwaffen verbot. Durch die geänderte Lage nach den Konflikten in Ex-Jugoslawien und um die Abfangstärke zu verbessern, wurden die Maschinen nach und nach mit AIM-9J Sidewinder und Radarwarnsystemen(RWR)ausgestattet. Die Raketen und Pylonen kamen aus Schweden, während die RWR aus finanziellen Gründen von außer Dienst gestellten dänischen Draken stammten. Diese modernisierten Flugzeuge kennt man als Saab J-35Ö MKII.

Der Bau der RWR Antennen in Scratch ist nicht schwer, aber die Teile sind sehr klein und ich bin der Meinung, dass es einfacher ist, das von IPMS Austria produzierte Resinset zu verwenden. Das Set beinhaltet auch den gesamten hinteren Rumpf, der in einem einzigen Stück gegossen ist. Damit kann man eines der am schlechtesten gelungenen Teile des Hasegawa Modells ersetzen. Das Originalteil weist eine schlechte Passgenauigkeit und Detaillierung des Triebwerkes auf. Auch der J-35F/J Rumpfrücken des Hasegawa Kits wird durch ein für die J-35Ö typisches Resinteil ersetzt. Der Resinrücken hat einen Hilfslufteinlass auf der linken Seite und rechteckige Öffnungen auf der rechten Seite. Diese werden durch Fotoätzteile dargestellt, die abgerundet und auf das Resinteil geklebt werden. Das Anpassen dieses Teils an den Rest des Modells ist ein wenig kompliziert, weil das Fotoätzteil um etwa 1mm gekürzt werden muss, aber nach einigen Probeanpassungen geht es ohne Probleme.

Saab J 35Ö Draken Mk.II

Saab J 35Ö Draken Mk.II

Bitte achtet darauf, dass der neue Resinrücken hinten um 1 mm verlängert werden muss, da er sonst nicht an das Cockpit anschließt. Dazu habe ich ein Stück Plasticard (1mm), das ich zugeschnitten, geschliffen und geglättet habe, nachdem sich der Rücken schon an seinem festen Platz befand, benutzt.

Da ich das Flugzeug im Flug darstellen wollte, ( der schönste Teil dieser Spezialbemalung ist die Unterseite) habe ich keine Zeit verschwendet um das winzige Cockpit zu detaillieren, sondern habe dies in Graugrün gespritzt, die Decals für Instrumentenbrett und Seitenkonsolen angebracht, den Pilot eingesetzt und die Cockpithaube geschlossen montiert, weil ich der Meinung bin, dass es so am besten zur Geltung kommt.

Das schwierige an dieser Arbeit war, die Fahrwerkschächte zu schließen, weil die Klappen nicht perfekt zueinander passen, besonders die vom Heckrad hinterlassen dünne Spalte die mit Plasticard verschlossen werden müssen.

Der restliche Weiterbau gestaltet sich problemlos, man braucht nur etwas mehr Zeit, um das Modell zu schleifen bevor es bemalt wird, da der schwarze Glanzlack jede Ungenauigkeit verrät. Als Farbe habe ich Schwarz glänzend von Tamiya benutzt. Um den Glanz zu verstärken und um die Farbe besser haften zu lassen, benutze ich MR Color Verdünner und sprühte mit sehr wenig Druck.

Wenn die Farbe getrocknet ist, komme ich zu meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Anbringen der Decals. In diesem Fall ist dies aber alles andere als leicht gewesen. Das Emblem der Ritter des Drakenordens auf der Rumpfunterseite ist sehr kompliziert und die Decals sehr groß. Die Hasegawa Decals sind von guter Qualität und haften sehr gut, doch ist das Drucknetz noch erkennbar und die Farben, insbesondere bei den kleineren Decals, decken nicht ganz. Aus diesem Grund habe ich alle kleinen Decals zweimal übereinander angebracht (Ritter am Leitwerk, Daten auf den Zusatztanks etc.). Da sie schön dünn sind, kann man sie gut übereinander kleben, ohne dass sie auftragen und die Farben decken besser. Zum Glück hat Hasegawa zwei komplette Decalbögen beigefügt.

Saab J 35Ö Draken Mk.II

Als ich schon dachte fertig zu sein, habe ich das Modell mit Bildern des echten Flugzeugs verglichen und bemerkt, dass Hasegawa mehrere graue Stencils vergessen hat. Diese Stencils unterbrechen, insbesondere auf der Flugzeugunterseite, den schwarzen Anstrich. Ich habe sie aus grauen Decalresten zurecht geschnitten. Die Inschriften fehlen, aber da sie so klein sind sollte es niemanden auffallen.

Ein gravierender Fehler des Hasegawa Decalbogens, den ich erst im letzten Moment bemerkt habe, ist das Fehlen des waagerechten Bands auf der Flugzeugunterseite genau vor der Spitze der Zusatztanks. Dank des schon erwähnten zweiten Decalbogens in jeder Schachtel habe ich ein gelbes Stück vom zweiten Bogen ausgeschnitten und die Dekoration beendet. Eine leichte Schicht Future hat die Decals versiegelt und jede Unebenheit ausgeglichen.

Nun habe ich noch all die kleinen Teile angebracht, die man am besten getrennt aufbewahrt, um sie nicht kaputtzumachen oder zu verlieren, während man an dem Modell arbeitet: Zwei rote Positionslichter aus einem CMK Resinset, eines auf dem Leitwerk und das andere nahe an der Fahrgestellabdeckung des Heckrades, (wofür Hasegawa nur ein rotes Decal vorgesehen hat) und die verflixte kleine T-förmige Antenne in der Mitte des Rumpfrückens. Diese ist so klein, dass ich es geschafft habe 3 Stück zu verlieren.(Deswegen hasse ich sie!!!!! Übrigens: wenn jemand eine übrig hat, bitte bei mir melden) und zuletzt das Pitotrohr. Dieses habe ich aus einer Stahlnadel hergestellt, die an der Drehbank überarbeitet wurde bis sie eine lange konische Form hatte. Das Pitotrohr von Hasegawa ist so schlecht, dass das Flugzeug darunter gelitten hätte.

Am fertigen Modell habe ich ein Loch in die Unterseite gebohrt, um den Clear Stand von Hasegawa einzuhängen. Es ist seit meinen Matchbox Zeiten das erste Mal, dass ich ein Flugzeug in Flugkonfiguration gebaut habe, und ich muss zugeben, dass mir das Resultat gefällt. Die Formen des Draken kommen im Flug viel besser rüber. Besonders in dieser schwarzen Lackierung. Was denkt ihr?

Pierpaolo Maglio

Publiziert am 18. September 2006

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