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Breguet 1050 Alizé ALM

(Azur - FRROM - Nr. 100-FR0029)

Azur - FRROM - Breguet 1050 Alizé ALM

Produktinfo:

Hersteller:Azur - FRROM
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:100-FR0029 - Breguet 1050 Alizé ALM
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2016
Preis:ca. 30 €
Inhalt:
  • 5 Rahmen aus hellgrauem Kunststoff
  • 1 Rahmen aus klarem Kunststoff
  • 1 Decalbogen
  • Farbige Bauanleitung

Besprechung:

Die trägergestützte, für die U-Boot-Bekämpfung entwickelte Breguet 1050 Alizé basierte auf dem wenig erfolgreichen Angriffsflugzeug Breguet 960 Vultur, von der lediglich drei Prototypen gebaut wurden. Der Erstflug der Alizé fand am 5. Oktober 1956 statt, in der Folge wurden zwei weitere Prototypen sowie zwei Vorserienmaschinen gebaut. Am 15. November wurde die erste Maschine an die Aéronavale ausgeliefert, wo sie die betagten Grumman TBM Avenger und Tracker ersetzen sollte. Es wurden dann alsbald ausgiebige Tests für die Trägeroperationen in England beim Royal Aircraft Establishment in Bedford durchgeführt. Die erste Einheit, die mit der Alizé ausgerüstet wurde, war die Flotille 6F im Jahre 1959. Dort fand die Ausbildung der Besatzungen und der Wartungscrews statt. Neben der 6F wurden auch die Flotilles 4F und 9F auf die Alizé umgerüstet. Daneben flogen sie auch bei den Unterstützungseinheiten (Escadrilles de Servitude) 2S, 3S, 10S, ERC, EPV und 59S.

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Breguet 1050 Alizé ALM

 

Zwischen 1966 und 1970 wurde die Alizé einem Modernisierungsprogramm unterzogen, einige Maschinen erhielten daraufhin eine dreistellige Seriennummer, in dem man eine 1 vor die bisher verwendete zweistellige Nummer voranstellte, aus der 45 wurde 145. Dreißig Maschinen wurden in der Zeit von 1978 bis 1983 zum Standard Alizé Modifié (ALM) umgerüstet. Sie erhielten ein modernes Thomson CSF DRAA-10A Iguane Radar, einen ARAR 12A Detektor, Omega Equinox Navigationssystem sowie ein System zur Auswertung von Daten, die von Sonarbojen ausgesendet werden. Die ALM wurden in der SAR-Rolle und zur Bekämpfung von Bodenzielen und U-Booten eingesetzt. Sie dienten bei den Flottillen 4F und 6F und nahmen unter anderem 1982 bei der Operation Olifan über dem Libanon teil, wo eine der Maschinen der 4F, die Nr.60, von einer syrischen Rakete getroffen wurde. Die Maschine schaffte es aber zurück zu ihrem Träger Clémenceau.  

In den Jahren 1996/97 wurden noch einmal 15 Alizé zum Standard ALH (Alizé mis à Hauteur) modifiziert. Die Neuerungen betrafen vor allem den Autopiloten, die elektronische Abwehr und die Einführung einer FLIR-Kamera vom Typ Thomson CSF TTD Chlio in der linken Flügelgondel. Die Alizé ALH wurden ausschließlich bei der Flotille 6F geflogen und trugen keinerlei Außenlasten mehr. Die nicht modifizierten Alizé wurden fortan als Alizé der 1. Generation bezeichnet. Gegen Ende ihrer Einsatzzeit wurden die Alizé vorwiegend zur Küstenüberwachung eingesetzt. Die letzten Maschinen wurden im Jahre 2000 außer Dienst gestellt. Eine Maschine, die Nr. 59, wurde später unter der zivilen Kennung F-AZYI wieder in flugfähigen Zustand gebracht und kann z.B. jedes Jahr bei der Flugshow in La Ferte Alais in der Luft bestaunt werden. Einziger Exportkunde der Alizé war Indien, wo 14 Maschinen zwischen 1960 und 1991 an Bord der INS Vikrant Dienst taten und auch im Indo-Pakistanischen Konflikt zwischen 1965 und 1971 eingesetzt wurden. 

Azur - FRROM - Breguet 1050 Alizé ALM

Der Bausatz ist einer der wenigen Neuheiten der letzten Jahre, die unter dem Azur-Label der MPM Gruppe erschienen sind. Auf fünf Gießrahmen verteilt finden sich 146 Einzelteile in der berühmt-berüchtigten Short-Run Qualität. Es gibt einen leichten Grat an so ziemlich allen Einzelteilen. Resin- oder Fotoätzteile liegen dem Bausatz nicht bei. Dafür gibt es einen kleinen Rahmen, auf dem nur Außenlasten enthalten sind, wie diese verwendet werden können ist auf einem extra Beiblatt zur Anleitung aufgeführt. Die Detaillierung ist typisch Azur würde ich sagen. Die Gravuren sind sehr fein, neben den Panellinien sind auch die Schnellverschlüsse diverser Zugangsklappen angedeutet und es gibt auch einige, wenn auch sehr einfach gehaltene, erhabene Details. Auf die Darstellung irgendwelcher Nieten hat man (wie bei Azur üblich) verzichtet.

Das Drei-Mann-Cockpit ist vollständig nachgebildet und besteht aus gut 20 Einzelteilen. Instrumente und Konsolen sind mit erhabenen Details versehen. Die Sitze sind recht einfach gehalten, was aber beim Original auch nicht anders ist. Allzu viel Aufwand braucht man im Cockpit nicht zu treiben, denn man kann es nur geschlossen bauen, die Klarsichtteile sind einteilig und man müsste schon zur Säge greifen, um die Schiebefenster am Modell offen zu bauen. Leider ist die Qualität der Klarsichtteile nur gutes Mittelmaß, man wird also später vom Inneren des Cockpits nur vage Details wahrnehmen können. Ganz gut gemacht sind auch die Fahrwerksschächte, alle weisen die volle Tiefe auf und es gibt einige Details im Inneren. Wer will kann hier und da noch ein paar Leitungen ergänzen. Gleiches gilt für die Fahrwerke selbst.

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Breguet 1050 Alizé ALM

 

Sämtliche Steuerflächen sind fest angegossen, was aber ok ist, da auf den meisten Fotos keine bzw. nur eine ganz geringe Auslenkung derselben am Boden erkennbar ist. Da ist der geschlossene Waffenschacht in der Rumpfmitte schon wesentlich ärgerlicher, denn dieser ist am Boden fast immer offen. Auch eine Faltoption für die Flügel ist nicht vorgesehen. Leider ist bis auf einige Außenlasten auch nichts von CMK an entsprechenden Detailsets erschienen. Als einzige Option beim Bau bleibt das Radar, welches man in ausgefahrener Position einbauen kann, dann muss man aber das Modell im Flug darstellen.

Wie oben schon erwähnt liegt ein Rahmen mit Außenlasten bei, hier finden wir die Matra F2 Raketenwerfer, die drahtgelenkten AS.12 Raketen und die ungelenkten HVAR 0,5" Raketen, von letzteren sind sechs Stück enthalten, von den anderen beiden je zwei. Wirklich Sinn machen in dieser Packung, sprich mit diesen Decals, eigentlich nur die Matras. Ab 1991 flogen die Alizé nur noch ohne Außenlasten unter den Flügeln, die Pylone wurden dann auch abmontiert.

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Breguet 1050 Alizé ALM

 

Der Decalbogen enthält Markierungen für drei Maschinen, es handelt sich um die N°42 der Flotille 6F aus dem Jahr 1981, als die Alizé noch im gut sichtbaren Anstrich aus Blau und Weiß lackiert waren. Die beiden anderen Maschinen der Flotille 4F, N° 41 aus dem Jahre 1997 und die N°55 von 1989-96, tragen bereits den dunkleren "Basse Visibilité" Anstrich aus zwei Grautönen. Von allen drei Maschinen gibt es Fotos z.B. in Band 14 aus der Reihe "Les Matériels de l’Armée de l'Air et de l’Aéronavale" von Histoire & Collections. Die N°55 trug übrigens zeitweise einen Pin-Up unterhalb des Cockpits. Leider ist dieser nicht auf dem Decalbogen enthalten. Außerdem wurde sie später auf den Standard "ALH" gebracht.

Die Decals sind qualitätiv gesehen etwas minderwertiger als die in den Special Hobby Bausätzen enthaltenen Bögen. Zwar sind die Kokarden und die größeren Ziffern und Schriftzüge sauber und versatzfrei gedruckt, jedoch hapert es gewaltig an den Staffelwappen und den kleineren Wartungshinweisen. Die sehen teilweise aus wie handgemalt, das geht heutzutage besser. Bei der Bemalungsanleitung haben sich zwei kleinere Fehler eingeschlichen, auf die man in einer Beilage hingewiesen wird. Die Bauanleitung besteht aus dem üblichen, farbig gestalteten Heftchen im A5 Format. Die Detailbemalung gestaltet sich recht einfach, das Cockpit ist schwarz und die restlichen Innenflächen sind im für die Produktionszeit typischen Beige gehalten (Chamois).

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Breguet 1050 Alizé ALM

 

Matra F2 Rocked Pod, CMK 129-7361

Wer seine Alizé gerne mit den Matra F2 Raketenwerfen ausrüsten möchte und dabei Wert auf eine bessere Detaillierung legt, kann auf ein unter dem CMK Label erschienenes Set zurückgreifen. Dort sind insgesamt vier dieser 6-Fach-Werfer enthalten. Neben einer wesentlich besseren Detaillierung spart man sich auch einen Teil der Arbeit, es muss lediglich noch die hintere Lochplatte angeklebt werden. Die Angüsse liegen jeweils an den Klebeflächen, so dass für die Vorbereitung der Teile lediglich ein präzise ausgeführter Schnitt mit der Säge erforderlich ist. Zwei der Lochplatten sind übrig und können sehr gut mit den Bausatzteilen kombiniert werden. Weitere Bilder und Infos findet ihr hier.

Azur - FRROM - Breguet 1050 Alizé ALM

Azur - FRROM - Breguet 1050 Alizé ALM

Darstellbare Maschinen:
  • Breguet 1050 Alizé ALM, N°42, Flotille 6F, BAN Nîmes-Garons, Ende 1981
  • Breguet 1050 Alizé ALM, N°, Flotille 4F, Flugzeugträger Clémenceau, Operation "Flambeau", Sommer 1997
  • Breguet 1050 Alizé ALM, N°55, Flotille 4F, 1989-1996
Stärken:
  • Gute Detaillierung
  • Inklusive Außenlasten
Schwächen:
  • Waffenschacht nur geschlossen baubar
  • Mittelmäßige Decals
  • Nur einteilige Cockpithaube
Anwendung:
  • Es ist ein Bausatz aus Short-Run Formen, da heißt es sorgfältig trockenpassen und die Teile gut vorbereiten

Fazit:

Endlich eine zeitgemäße Alizé in 1:72, der Bausatz ist typisch Azur mit einer guten, wenn auch nicht überragenden Detaillierung. Schade finde ich die fehlende Option eines offenen Cockpitfensters und der nur geschlossen baubare zentrale Waffenschacht.

Weitere Infos:

Referenzen: "Les Matériels de l’Armée de l'Air et de l’Aéronavale" Band 14 von Histoire & Collections
Anmerkungen:

Den Bausatz auf der Homepage von Special Hobby findet ihr hier:

100-FR00029 - Breguet 1050 Alizé ALM 

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 18. Juli 2017

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