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OHSUMI

(Tamiya - Nr. 31003)

Tamiya - OHSUMI

Produktinfo:

Hersteller:Tamiya
Sparte:Schiffe Militär Modern
Katalog Nummer:31003 - OHSUMI
Maßstab:1:700
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Preis:ca. 30 €
Inhalt:ca. 107 Polystyrolteile, 1 Decal, 1 Flaggensatz, 1 Bauanleitung

Besprechung:

Geschichte

Die JMSDF LST 4001 Ohsumi ist das erste der Mitte der 90'er konzipierten LST (Landing Support Transport) Schiffe der Japanischen Marine. Das zunächst als kleiner Flugzeugträger ausgelegte Projekt wurde wegen Bedenken zur politischen Durchsetzbarkeit als LST redesigned, da es bei den Nachbarn Japans zu massiven Verstimmungen bezüglich dieses Projekts gekommen war. Vor allem das durchgehende 160 x 25,5 Meter große Deck lässt die Zweifler nicht verstummen, die diesen Schiffstyp als verkappten "Westentaschenflugzeugträger" betrachten. Die Japanische Marine beharrt allerdings weiterhin darauf, dass die Ohsumi Klasse nur für zwei CH-47 Chinook und zwei SH-60J Helikopter ausgelegt sei. Unter Deck findet sich im vorderen Teil des Schiffs ein 100 Meter! langes Fahrzeugdeck, welches mittels eines 20 t Lifts mit dem Oberdeck vebunden ist. Das Fahrzeugdeck und der "dazugehörige" Teil des Oberdecks zusammen bieten Platz für bis zu 20 Tanks oder bis zu 40 große Fahrzeuge. Das Fahrzeugdeck verfügt beidseitig über große Ladetore, die ein direktes Beladen am Pier erlauben. Im Heck findet sich ein 60 Meter langes Deck mit Heckklappe auf Wasserlinie für 2 LCAC Luftkissenfahrzeuge, welche mit ihren 27 Metern Länge bis zu je 2 Tanks transportieren können. Dieses Deck ist mittels eines 15 t Lifts mit dem Oberdeck verbunden, wobei dieser Teil des Oberdecks auch gleich als Helikopterdeck genutzt wird. An Besatzung sind 135 Mann vorgesehen, wobei zusätzlicher Raum für 330 Marinesoldaten vorhanden ist. Für Humanitäre- und Katastropheneinsätze können bis zu 1000 Zivilisten aufgenommen werden. Das Schiff verfügt für solche Einsätze unter anderem auch über medizinische Einrichtungen. Tatsächlich wurde das Schiff seit der Indienststellung wiederholt für Katastropheneinsätze verwendet, wie z.B. im Jahr 2000 nach dem Erdbeben in der Türkei. Ingesamt ist diese Klasse wohl das Modernste, was derzeit im Sektor Amphibische Kriegsführung auf den Weltmeeren verkehrt. Bisher wurden 3 Schiffe in Dienst gestellt, geplant sind bis zu 4 weitere. Militärisch werden diese Schiffe hauptsächlich zur Versorgung japanischer "offshore" Einrichtungen verwendet.

Technische Daten

  • Standard Verdrängung 8,900to
  • Länge: 178m
  • Breite: 25.8m
  • Höhe: 17.0m
  • Tiefgang: 6.0m
  • Antrieb: Mitsui 16V42M-A Diesel x2;2 shafts propulsion
  • Leistung: 26,000ps , 26,400ps (LST4002)
  • Geschwindigleit: 22kn
  • Besatzung: 135, 138 (LST4002-4003) ·
  • Bewaffnung: Gun 20mm Close-In Weapons System (CIWS) x2 ·
  • Special Equipment: 2 Landing Craft Air Cushion

Das Modell

Nach dem Öffnen der Schachtel war ich zunächst doch etwas erstaunt, nur 3 Spritzlinge vorzufinden, von denen 2 praktisch ausschließlich Teile des Zubehörs enthalten. Das Schiffsmodell selbst besteht nur aus knapp 70 Teilen. Ungeachtet der geringen Anzahl Teile ist der Detaillierungsgrad gut. Details wie Winden, Ankerketten und dergleichen sind auf den Decksteilen bereits mit aufmodelliert. Nach Recherche konnte ich auf den wenigen Fotos die ich von der Oshumio Klasse gefunden habe feststellen, dass das Orginal einfach wenige "Oberflächendetails" aufweist. Die Passgenauigkeit der Teile ist super - nachdem auch praktisch keine Gussgrate vorhanden sind und die Angüsse praktisch überall an den Klebeverbindungsstellen liegen - kann das Modell mit relativ wenig Nacharbeiten der Teile sauber zusammengebaut werden. Das "Wellendeck" muss natürlich unbedingt vor Einbau bemalt und decaliert werden. Hier die einzeln beiliegende Hülle und die Wasserlinienplatte. Nicht abgebildet ist das mitgelieferte Gewicht, das wohl ein Verwinden des fertigen Modells verhindern soll. Dieses Gewicht wird mittels 2er Plastikschuhe eingeklebt, es ist also kein zusätzliches Klebemittel für die Verbindung Kuststoff/Metall erforderlich.

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Ich konnte bisher kein Luftbild der Oshumi Klasse finden, auf dem sich die tiefgeprägte Deckstruktur verifizieren ließe - es dürfte sich dabei aber wohl um Markierungen und Befestigungslaschen für die auf Deck abstellbaren Fahrzeuge handeln. Für den Enthusiasten muss des Stoß zwischen den beiden Decksteilen angeschliffen und verspachtelt werden. Einzig die rote Wasserlinienplatte passt nicht ganz genau - das heißt, der Steg der Platte passt super, aber der flache Bereich, auf dem die Hülle zu sitzen kommt, ist ein wenig zu breit ausgefallen, so dass eine spürbare Kante entsteht. Da rote Wasselinienplatten aber sowieso gerne zu rot verfärbten Kleberrückständen führen, werden hier mit dem Schleifen gleich "2 Fliegen erschlagen".

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Die Passgenauigkeit der Wasserlinienplatte ist unbedingt vor dem Baubeginn zu prüfen, da die 3 Scharniere für die Heckklappe auf diese Platte aufgeklebt werden- wenn das nicht genau passt kommt es zwangsläufig zu Problemen mit der Klappe. Besagte Heckklappe ist unbedingt möglichst steil von oben (also im fast geschlossenen Zustand) einzusetzen, da es sonst aufgrund der Form der Scharniere zur Beschädigung der durch den Maßtab naturgemäss sehr filigranen Scharniertstrukturen an der Klappe kommt. Wenn sie richtig eingesetzt wird, bleibt sie voll beweglich, da die Öffnungshydraulik im Schiffskörper nicht befestigt wird. Fast alle Teile des Schiffs finden sich auf dem oben abgebildeten Spritzling A.

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Der Decalbogen mit den riesigen Decksdecals und den Beschriftungen für die LCACs und CH47. Die LCACs können jeweils beide als L01 bzw. L02 beschriftet werden. Die ebenfalls auf den Seitenwänden anzubringenden Marineemblems wirken optisch sehr gut und bei dieser Größe des Decals ist das Trägerfilmproblem (glanz) wesentlich geringer ausgeprägt - einzig die roten Streifen auf den Heckrotoren weisen wieder recht breite Ränder auf. Die großen Decals halten auch auf matter Oberfläche ordentlich, der Trägerfilm glänzt allerdings doch störend, und sollte durch eine Schicht matten Klarlack cachiert werden.

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Weiter werden noch Fahnenvordrucke auf Papier mitgeliefert, welche je nach "Betriebszustand" angebracht werden müssen.

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Die Bauanleitung enthält einen detaillierten Decalierungs- und Bemalungsvorschlag. Die Farben sind mit den Nummern des Herstellers (Tamiya) angegeben - wenn der geneigte Modellbauer nicht sowieso Tamiya Farben verwendet, bleiben eigentlich nur 2 Möglichketen - im guten Fachhandel anhand der Vergleichstabelle die Farbnummern des bevorzugten Herstellers ermitteln, oder angesichts der vielen in Kleinstmengen benötigten Farben auf ähnliche Farben, die sich bereits im Bestand des Modellbauers befinden, zurückgreifen. Benötigt werden neben den obligaten Matt Weiß und Matt Schwarz noch 2 Grautöne, Matt Rot, ein sogenanntes Royal Blau, Matt Oliv, Matt Erde und Chrom-Silber. Auf das Chrom-Siber kann übrigens nicht verzichtet werden, da diese Farbe wesentlich zur Optik der LCACs beiträgt.

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Im Schritt 1 von 3 wird die gesamte Insel zusammengebaut. Im Schritt 2 von 3 kommt das Innenleben in die Hülle - hier muss unbedingt gleich die Bemalung und Decalierung des Wellendecks erfolgen. Hier wird auch das Metallgewicht eingesetzt, und das Fahrzeugdeck angebracht.

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Im Schritt 3 von 3 erfolgt der Zusammenbau der LCAC und CH 47. Dann wir das Helicopterdeck und die Insel angebracht .

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Stärken: Ein gelungenes, wenn auch preislich im Vergleich zu anderen asiatischen Herstellern und angesichts der geringen Anzahl Teile etwas teures Modell von bestechender Fertigungsqualität, welches sich vor allem für den eiligen Modellbauer und für Dioramen im Bereich Landung anbietet. Speziell die LCACs sind - da freundlicherweise doppelt enthalten - für solche Dioramen sicher förderlich.
Schwächen:
Anwendung: Das Schiff bietet sich für den Dioramenbau im echten Landungs- oder im Katastropheneinsatz an. Ein Versorgungskonvoi - vielleicht zusammen mit einer AOE und einer DDx Einheit - ließe sich ebenfalls schön darstellen.

Fazit:

Der Enthusiast wird die Kleinteileflut anderer asiatischer Hersteller vermissen. Der Bausatz ist dafür auch für den nicht so versierten Modellbauer geeigent und durch den perfekten Guss fehlen keine Details. Wer die 90er Jahre im Fokus hat, kommt an der Oshumi Klasse ebenso nicht vorbei, wie der "enduring Freedom" Darsteller.

Weitere Infos:

Referenzen:
Anmerkungen: Vom selben Hersteller gibts auch die LST 4002 Shimokita mit durchsichtigem Deck und ausgestaltetem Fahrzeugdeck sowie Unmengen an Fahrzeugen.

Diese Besprechung stammt von Ulrich Siegel - 26. April 2006

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