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LOH-7 Scout

Ein "What if"-Projekt

von Thomas Brückelt (1:48 Eigenbau)

LOH-7 Scout

Irgendwann im Jahr 2012 entstand aus dem Kopf heraus eine mit Bleistift gezeichnete Seitenansicht eines einsitzigen, kleinen und leicht bewaffneten Beobachtungshubschraubers.

Dabei überlegte ich mir einen Heli, der in die aktuellen Bedrohungsszenarien passt: Er sollte leicht, wendig, wartungsarm und relativ günstig sein. Um dem Piloten guten Schutz zu bieten, ist er möglichst kompakt und schmal gehalten und bietet dem Gegner so nur eine kleine Zielfläche. Die Facettenbauweise des vorderen Bereichs reduziert die Radarsignatur, außerdem lassen sich Panzerplatten so leichter einsetzen, die den Piloten zumindest vor kleinkalibrigem Beschuss schützen. Schmale Abgasrohre zwingen die heiße Luft sich mit der Umgebungsluft schneller zu vermischen, somit wird die Wärmesignatur minimiert. Anstatt komplexer Hightech-Waffen sollte er eine recht einfache Bewaffnung bekommen. Eine über ein Helmvisier schwenkbare Bordkanone ist natürlich ein Muss, um auf Bedrohungen im Nahbereich schnell reagieren zu können. Die Stummelflügel tragen Behälter mit ungelenkten Raketen. Soviel zum konstruktiven/taktischen Hintergrund des LOH-7 (Light Observation Helicopter).

LOH-7 Scout

Die Zeichnung zeigte ich einem guten Freund, der sofort Gefallen daran fand und meinte, dass das doch etwas für eine RC-Heli-Mechanik wäre, die er besitzt, und bat mich, den Rumpf auf seine Mechanik anzupassen. Das machte ich natürlich gerne. So entstand vorerst eine nackte Rumpfhülle an einem CAD-System. Ich fand selbst immer mehr Gefallen an dem Heli, sodass ich ihn selbst in der Sammlung haben wollte. Allerdings nicht ferngesteuert, da ich ein ähnliches RC-Modell (BJ 2004) bereits besitze. Das CAD-Modell wurde daher als „Plastikbausatz" nochmals konstruiert und detailliert, um es lasersintern zu lassen. Da ich beruflich von der Firma Hasenauer & Hesser des Öfteren sehr akkurate Lasersinter-Protoypenteile mit feinen Strukturen bekomme, wollte ich den Scout auch hier fertigen lassen.

Natürlich konnte sich auch mein Freund mit dem RC-Heli für das 1:48er-Modell begeistern, so gab ich gleich zwei Sätze in Auftrag.

LOH-7 Scout

Im Gegensatz zur Spritzgusstechnik hat man beim Lasersintern den großen Vorteil, dass man bei der Konstruktion keine Hinterschneidungen berücksichtigen muss. So konnte beispielsweise das komplette Cockpit als Einzelteil ausgelegt werden.

Ein paar Tage nach der Auftragserteilung waren die Teile dann auch schon fertig.

LOH-7 Scout

Dass es nicht ganz ohne Nacharbeit geht, war mir von vornherein klar. Die Oberflächen der Lasersinterteile sind etwas rau, vergleichbar mit einem 600er-Schleifpapier. So musste ich die Oberflächen komplett abschleifen. Kleinteile wie die Antenne und Kabelschneider ließ ich weg, diese stellte ich selbst her. Die Läufe der Gatlings waren nur ein sehr optimistischer Versuch. An sich sind sie nicht schlecht herausgekommen, allerdings wäre die Nacharbeit an dieser Stelle aufwendiger gewesen, als die Läufe selbst herzustellen. Hier kamen dann gezogene Gießäste zum Einsatz.

LOH-7 Scout

Verkleben ließen sich die Teile sehr gut mit zähflüssigem Sekundenkleber. Die Passgenauigkeit der Teile ist außerordentlich gut, da es bei dieser Technologie im Grunde keinen Verzug gibt und auch keine Einfallstellen oder andere Unebenheiten.

LOH-7 Scout

Die Fensterchen schnitt ich mir aus einer Makrolon-Platte aus und passte sie an. Ich klebte sie mit 5-min-Epoxyd-Harz ein. Sekundenkleber ist hierbei nicht ratsam, die Dämpfe beim Trocknen erzeugen unschöne weiße Flecken auf dem Klarsichtmaterial.

LOH-7 Scout

Der Heli für meinen guten Freund sollte eine Wüstentarnlackierung bekommen, ohne die Zuordnung einer Nation. So bekam er den „Hell‘s Army"-Look, der bereits auf meiner Zeichnung in ähnlicher Form zu finden ist. Mein Modell wollte ich als fiktiven Demonstrator darstellen. Daher erhielt es eine zivile deutsche Kennung und ein mitteleuropäisches Tarnkleid. Ich lackierte die beiden Scouts mit dem Pinsel und nutzte Revellfarben.

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Die Decals druckte ich mir größtenteils selbst auf Folie von ACT. Ein paar Wartungs- und Warnhinweise suchte ich mir aus der Restekiste zusammen. Ein seidenmatter Klarlacküberzug versiegelt die Modelle.

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Die Konstruktion und der Bau der beiden Modelle hat natürlich sehr viel Spaß gemacht, da hier der Gestaltung keinerlei Grenzen gesetzt waren. Allerdings war die Aktion auch nicht ganz billig, aber hin und wieder darf man sich ja etwas Besonderes gönnen!

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Thomas Brückelt,
acroairwolf.beepworld.de

Publiziert am 26. Dezember 2014

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