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Sopwith Bat Boat (1913)

von Jürgen Wagenknecht (1:72 Lüdemann-Modellbau)

Sopwith Bat Boat (1913)

Das Original

Die erste eigenständige Konstruktion von Thomas Sopwith, der vor allem für seine Jagdflugzeuge aus dem ersten Weltkrieg berühmt wurde, war gleichzeitig das erste britische Flugboot. Die erste Ausführung des Bat Boats hatte noch ein vorderes Höhenruder und ein einzelnes Seitenleitwerk. Nach einem Umbau wurde der Heckausleger geändert und es gab jetzt zwei parallele Seitenruder. Das Höhenleitwerk war jetzt auch nur noch am Heckausleger vorhanden. Ebenfalls wurde die Quersteuerung von Flügelverwindung auf Querruder umgestellt. Bei dieser Version wurden zwei Räder seitlich am Rumpf angebracht, die über die Wasserlinie hochgezogen werden konnten, wodurch das Bat Boat eines der ersten Amphibienflugzeuge der Welt wurde.

Sopwith Bat Boat (1913)

Um am Mortimer Singer Preis teilnehmen zu können, musste ein englisches Triebwerk eingebaut werden, wodurch der 90 PS Austro-Daimler-Motor durch einen 100 PS Green-Motor ersetzt wurde. In dieser Ausführung wurde der Wettbewerb gewonnen. Danach wurde der Motor wieder auf den Austro-Daimler zurück gebaut, die Räder entfernt und das Flugzeug an die Admiralität verkauft. Im August 1913 wurde das Bat Boat schwer beschädigt.

Sopwith Bat Boat (1913)

Insgesamt wurden sechs Bat Boats gebaut, die sich alle in Größe, Motorisierung und anderen Details unterschieden. Ein Bat Boat war z.B. bei der Kaiserlichen Deutschen Marine im Einsatz, eins flog in Griechenland.

Sopwith Bat Boat (1913)

Quellen:

  • Kenneth Munson: Flugzeuge der Jahre 1903 - 1914
  • Enzo Angelucci: Falken-Handbuch in Farbe Flugzeuge von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg
  • Wikipedia

Sopwith Bat Boat (1913)

Das Modell

Das Modell von Luedemann kommt in einem kleinen Stülpkarton daher, der vorne mit einer Abbildung der ersten Bat Boat Ausführung verziert ist. Als Bausatz ist aber die spätere Ausführung mit Austro-Daimler-Motor und Radfahrwerk enthalten. In der Packung sind sauber gegossene hellgraue Resinteile enthalten, mit nicht zu großen Angüssen. Für die Verstrebungen liegt rundes und flaches Kunststoffstangenmaterial bei. Anscheinend gab es wohl auch mal einen Bausatz der ersten Version des Bat Boats, denn das nur bei dieser Variante benötigte vordere Höhenruder liegt noch bei, allerdings nur eine Variante des Heckleitwerks.

Sopwith Bat Boat (1913)

Der Heckausleger und die Streben, mit denen die Flügel am Rumpf befestigt sind, sind mit Draht verstärkt, so dass sie eine gute Stabilität aufweisen, die der reiner Resinteile weit überlegen ist.

Zwei A4 große Zettel ersetzen eine Bauanleitung. Auf einem Zettel ist die frühe Version in Drauf- und Vorderansicht maßstäblich abgebildet, sowie ein paar kleine SW-Fotos der Bausatzversion. Ebenfalls ist hier eine kleine Historie enthalten und Bemalungshinweise. Lüdemann verwechselt die frühe mit der späteren Version, so dass der Hinweis auf die spätere Version auf dem Titelbild der Packung falsch ist. Auf dem zweiten Zettel ist dann ein Dreiseitenriss der Bausatzversion enthalten.

Sopwith Bat Boat (1913)

Eine Auflistung der zum Bausatz gehörigen Teile oder eine Bauanleitung gibt es nicht. Das ist insbesondere deshalb schade, da bei meinem Modell gleich mehrere Teile fehlten: Die Mittelteile der dreiteiligen Flügel und ein Kühler. Diese Teile wurden mir aber anstandslos vom Modellbaustudio Rhein-Ruhr als Ersatz zugeschickt. Man benötigt dann aber schon ein bisschen Geduld.

Sopwith Bat Boat (1913)

Die Flügel bestehen jeweils aus drei Teilen. Sie ließen sich aber mit Sekundenkleber sehr gut verbinden. Die Gussqualität der Flügel ist ganz hervorragend: Super dünn und mit feinen Details versehen. Die Befestigungsstellen der Streben sind ebenfalls gut ersichtlich. Einziger wirklicher Schwachpunkt sind die seitlichen Stützschwimmer unterhalb der Flügel. Diese sind vollkommen unbrauchbar: Viel zu klein, auch im Vergleich mit dem beiliegenden Dreiseitenriss. Zudem ist ein Schwimmer zu nur ca. 75% ausgegossen und die Abstrebungen zum Flügel haben auch wenig mit der Realität zu tun. Diese habe ich aus Rundmaterial und Draht anhand der Dreiseitenrisse und Fotos scratch gebaut. Ebenfalls scratch gebaut wurde das Steuerrad.

Sopwith Bat Boat (1913)

Bemalt wurde mit Pinsel und Revell Aqua Color. Die Holzteile wurden mit Ölfarbe gemasert. Da der Rumpf im Original aus Zedernholz bestand, welches in der Farbgebung Mahagoni sehr ähnlich ist, habe ich die Ölfarbe nicht mit Glanzklarlack versiegelt, sondern mit Clear Red von Tamiya. Die Verspannung wurde, wie bei mir üblich, mit dünnem Draht, in passende Längen geschnitten, ausgeführt. Die Ruderhörner habe ich diesmal nicht selbst zugeschnitten, sondern hier kamen welche aus dem Ätzteilsatz von Part zum Einsatz.

Sopwith Bat Boat (1913)

Insgesamt betrachtet ein schöner Bausatz dieses ungewöhnlichen Flugbootes und garantiert die bessere Basis als der Vacu Bausatz von Joystick Models.

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Sopwith Bat Boat (1913)

 

Jürgen Wagenknecht

Publiziert am 17. Mai 2016

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