Boeing 707-227N7075, Braniff International Airwaysvon Steffen Meister (1:144 X-SCALE)Infos zum Original:
Die Boeing 707-227 wurde speziell für Braniff International Airways entwickelt, um unter extremen Bedingungen – heiße Klimazonen und hochgelegene Flughäfen – in ihrem Südamerika-Netzwerk zu operieren. Sie ging aus der 707-100er Serie hervor und wurde von vier Pratt & Whitney JT4A-Turbojets, wie sie auch bei der 707-300 und der Douglas DC-8 eingesetzt wurden, angetrieben. Der Prototyp flog erstmals am 11. Juni 1959, ging jedoch am 19. Oktober 1959 bei einem Absturz verloren. Nur fünf Exemplare wurden gebaut und zwischen Dezember 1959 und Februar 1960 an Braniff ausgeliefert. Mit der Einführung effizienterer Turbofan-Triebwerke (wie bei der 707-100B) wurde die 707-227 schnell überflüssig.
Braniff International Airways war eine US-amerikanische Fluggesellschaft mit Sitz in Dallas, Texas, die 1928 gegründet wurde. Sie machte sich besonders ab den 1950er Jahren einen Namen durch ihre bunten Flugzeuglackierungen (die „jellybean“-Lackierung kam kurz nach der hier gezeigten Lackierung). Die Airline existierte bis 1982, als sie aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten den Betrieb einstellen musste. Infos zum Bau:
Der neue X-Scale-Bausatz macht einen durchweg guten Eindruck: schöne Details, präzise Gravuren und eine stimmige Form. Einziges Manko ist meiner Meinung nach das Fahrwerk, das etwas schwach detailliert wirkt. Die Räder sehen nicht besonders realistisch aus, die Schächte sind schlicht, und die Fahrwerktüren sind zu dick dargestellt. Ich habe die Räder daher vom Roden-Bausatz übernommen, den Rest des Fahrwerks habe ich so belassen und akzeptiert. Um die 707-227 realistisch darstellen zu können, musste ich mir ein paar Lösungen einfallen lassen, da keine JT4A-Triebwerke verfügbar waren. Authentic Airliners hatte einmal welche für eine 707-Variante im Sortiment, diese waren jedoch vergriffen. Daher habe ich die JT3C-Triebwerke des Roden B720 modifiziert. Als JT3C wären sie deutlich zu groß, als JT4A passen sie jedoch in den Dimensionen recht gut. Hier war viel Spachtel- und Schleifarbeit nötig, um die charakteristische bauchig-runde Form zu erreichen. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Wie so oft habe ich für die Klappen wieder auf Laci Flaps zurückgegriffen. Am Heck habe ich noch kleinere Anpassungen am Ruder vorgenommen, das verlängert werden musste, da X-Scale das frühe, kurze Heck darstellt. Für die allererste Variante wäre das korrekt gewesen, doch kurz nach Einführung der 707 wurde das Ruder aufgrund von Stabilitätsproblemen im Flug nach oben verlängert und zusätzlich unter dem Rumpf eine „ventral fin“ nachgerüstet, was ich optisch einfach ansprechender finde.
Lackiert wurde überwiegend mit Mr. Paint und Ammo of Mig Acrylfarben. Ein kleines Malheur ist mir an den Triebwerkspylonen passiert: Die Grundfarbe war Ammos Steel, darauf kamen Decals für die Wartungsdeckel und anschließend Mr. Paint Glossy Varnish. Letzteres hat die unbedeckte Acrylfarbe deutlich abgedunkelt, wodurch die Pylone nun leicht „würfelig“ im Finish wirken. Die Decals der Livery stammen von Flying Colors. Der Druck ist wirklich hervorragend, allerdings waren die Decals altersbedingt bereits brüchig. Trotz Versiegelung des Trägerbogens mit Klarlack sind insbesondere die großen blauen und roten Bereiche an der Flugzeugnase gebrochen. Hier musste ich mit Farbe, Schleifpapier und Decalresten nacharbeiten, was jedoch nicht vollständig perfekt gelungen ist.
Erneut kamen die Authentic Airliner-Fenster, Vortex Generatoren und das Nazca 707-Detailset zum Einsatz, um das Modell weiter zu verfeinern. Insgesamt ist der X-Scale-Bausatz wirklich gut gelungen und der Bau hat großen Spaß gemacht. Die Details, Gravuren und die Form des Modells überzeugen. Allerdings bin ich mit dem Ergebnis nicht zu 100?% zufrieden, da insbesondere das Fahrwerk, die Triebwerkspylone und die brüchigen Decals kleine Kompromisse erforderten. Trotz dieser Punkte hat mir der Bauprozess sehr viel Freude bereitet und das fertige Modell macht in der Vitrine einen tollen Eindruck.
Steffen Meister Publiziert am 18. Oktober 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |