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Panzerschnellbrücke LEGUAN

von Michael Franz (1:35 verschiedene Hersteller)

Panzerschnellbrücke LEGUAN

Zum Vorbild

Das System der Panzerschnellbrücke LEGUAN ist eine Weiterentwicklung des bisher bei der Bundeswehr eingesetzten Systems BIBER und wurde von dem Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei-Wegmann angeboten und von dem Tochterunternehmen MAN Mobile Bridges GmbH entwickelt. Im Oktober 2016 wurde von der Bundeswehr ein erstes Baulos von sieben Gesamtsystemen bestellt, die nun in den Jahren 2018-2021 zur Auslieferung kommen sollen.

Verlastet werden kann das aus einer Aluminiumlegierung bestehende Brückensystem auf verschiedensten Fahrzeugen und wird neben der Bundeswehr auch von anderen Staaten verwendet. Beispielsweise nutzt die US Army dasselbe System auf Basis des M1 Abrams-Panzers für den M104 Wolverine. Bei der Bundeswehr kommt ein Trägerfahrzeug auf Basis des Leopard 2 Kampfpanzers zur Anwendung. Das Brückensystem besitzt eine Breite von 4,01 Metern bei einer Gesamtlänge von 26,00 Metern. Es können Geländeeinschnitte bis maximal 24 Metern Breite überwunden werden. Durch eine mögliche überlappende Verlegung ist auch die Überquerung breiterer Hindernisse möglich. Gleiskettenfahrzeuge bis maximal 72,6 Tonnen oder Radfahrzeuge bis maximal 83,5 Tonnen Gesamtgewicht können die Brückensysteme überqueren. Alternativ zu diesem Brückensystem können auch zwei einzelne Brückenteile mit jeweils 14 Metern Länge auf dem Trägerfahrzeug transportiert und separat voneinander eingesetzt werden.

Wie auch bereits bei der Panzerschnellbrücke Biber erfolgt auch bei dem System Leguan der Verlegevorgang horizontal im freien Vorbau und bietet somit im Vergleich zum sonst üblichen Scherenverfahren eine deutlich niedrigere Silhouette.

Panzerschnellbrücke LEGUAN

Die Bausätze

Auf Basis des Leopard 2 Modells von Hobbyboss entsteht die aktuellste Version des Trägerfahrzeugs für die Panzerschnellbrücke LEGUAN. Der Conversion-Kit von Y-Modelle besteht aus hervorragend gegossenen Resinteilen und beinhaltet neben dem neuen Wannenoberteil auch sämtliche Anbauteile, Kettenschürzen und natürlich die typischen Bauteile für den Aufbau des Haupt- und Nebenauslegers und der Abstützung. Alle Bauteile sind fehlerfrei und mit nur geringsten Angüssen versehen. Die vier Hauptteile für den Bau der 26m Panzerschnellbrücke sind auch im Maßstab 1:35 riesig, weisen keinerlei Verzug auf und sind mit einer beeindruckenden Oberflächenstruktur versehen. Aus dem Basisbausatz von Hobbyboss wird die Wanne verwendet sowie Teile für das Fahrwerk. 

Zur weiteren Aufwertung kommen neue Laufrollen aus Resin von Perfect Scale zur Anwendung sowie neue Zughaken und weitere Kleinteile. Auch Fotoätzteile von Eduard und Voyager für den Leopard 2 finden Anwendung und sorgen für weitere, kleine Details am Trägerfahrzeug, auch die neue Einzelgliederkette von Friul leistet ihren Beitrag dazu. Decals liegen dem Umbauset keine bei und müssen daher aus dem Zubehör verwendet werden.

Panzerschnellbrücke LEGUAN

Der Bau

Zunächst wird aus dem Hobbyboss-Bausatz des Leopard 2 das Heckteil an die Wanne montiert, dann die hinteren Kettenabdeckungen entfernt und später durch Fotoätzteile ersetzt. Das neue Wannenoberteil aus dem Umbaukit von Y-Modelle passt sehr gut auf die Wanne und wird, nachdem die Angüsse entfernt sind, mit der Wanne verklebt. Nur im Front- und Heckbereich sind an den Übergängen kleinere Nacharbeiten notwendig, die dann nach dem Spachteln und Schleifen bereits grundiert werden, um glatte Oberflächen sicherzustellen. Auch der Bereich der Motorlüfter wird bereits jetzt schwarz grundiert, bevor dann später noch die Fotoätzteile ergänzt werden. Aus dem Hobbyboss Bausatz stammen die meisten Teile für das Laufwerk: Schwingarme, Federung, Antriebsräder und Halterungen für die kleinen, oberen Stützrollen. All diese Teile werden nun bereits an der Wanne angeklebt. Da die Laufrollen aus dem Bausatz qualitativ nicht überzeugen können, werden stattdessen die neuen Laufräder von Perfect Scale verwendet, die bereits sehr schön abgenutzt dargestellte Gummibandagen beinhalten und dem Fahrzeug somit eine benutzte Optik verleihen. Endgültig montiert werden die Laufrollen aber erst nach dem Lackieren und dem Weathering.

Panzerschnellbrücke LEGUAN

Es folgen nun weitere Details und Kleinteile an der Wanne, sowohl aus dem Hobbyboss-Bausatz, Resinteile von Perfect Scale und Fotoätzteile diverser Hersteller. An der Wanne werden dann diverse Details ergänzt, wobei hierfür sowohl Teile aus dem Basisbausatz von Hobbyboss (modifizierte Werkzeuge) verwendet werden, Fotoätzteile von Eduard (zweiteilige Lüftungsgitter am Heck, Spritzlappen vorn und hinten, mehrteilige Werkzeughalterungen und Einzelteile der Werkzeuge) und Resinteile von Perfect Scale (Haken, Abschleppkupplung). Die Ersatzkettenglieder an der Front sind aus Metall und stammen von Friul (diese werden dann auch für die Laufketten verwendet), die Eisgreifer sind aus dem Kettenbausatz von Meng und sind einfach besser detailliert als die dem Hobbyboss-Bausatz beiliegenden Teile. Auf der Wannenunterseite wird die Notausstiegsluke plan geschliffen und die zweiteilige Zusatzpanzerung ergänzt, ebenso an der Front die Aufnahme für das zusätzliche Stützschild aus dem Umbaukit von Y-Modelle, wobei auch hier die Eisgreifer und deren Halterung ersetzt und neu aufgebaut werden. Die Wanne ist nun weitgehend fertig für den Anbau der speziellen Leguan-Bauteile.

Panzerschnellbrücke LEGUAN

Anstatt des üblichen und bekannten Leopard 2 Panzerturms verfügt der Leguan stattdessen über einen Aufbau, der den Verlegemechanismus mit dem Hauptausleger beinhaltet. Im Bausatz besteht dieser aus einem großen Basisteil, welches in die Turmöffnung auf der Wanne eingepasst und dort verklebt wird. Das im Modell angedeutete Loch zur Aufnahme für den Hydraulikzylinder des Hauptauslegers wird aufgebohrt, um diesen später beweglich gestalten zu können. Hinter den beiden je einteiligen Staukästen, die links und rechts des Aufbaus montiert werden, werden die von Y-Modelle leider nur angedeuteten Gitterkörbe an der Hinterseite abgetrennt, stattdessen aus feinem Messinggitter passende Teile zugeschnitten, mit Kunststoffprofilen von innen versehen und montiert. Die nun offenen Staukörbe kommen dem Original um ein Vielfaches näher als die geschlossenen Bausatzteile.

Die Basis für den Ausleger zur hinteren Brückenaufnahme liegt als hervorragend gegossenes, großes Bauteil vor, an welches auf der Unterseite die Stützen montiert werden, mit denen der Ausleger am Heck der Wanne montiert wird, sowie an der Vorderseite die Auflagen, welche auf der Wanne fixiert werden. Anhand Originalfotos werden hier einige dünne Leitungen ergänzt, die am Vorbild erkennbar sind. Auch werden an der oben zu montierenden Nebelmittelwurfanlage die feinen Kettchen ergänzt, die die Deckel der Anlagen halten. Der Hauptausleger, welcher auf dem mittigen Fahrzeugaufbau montiert ist, dient beim Original zum Auslegen der Panzerschnellbrücke und kann über den rückseitig gelagerten Hydraulikzylinder bis auf den Boden abgesenkt werden. Auch im Modell kann dieser beweglich gestaltet werden, wird aber hier zur besseren Stabilität verklebt. Der Ausleger selbst wird um einige Kleinteile ergänzt, bevor dieser dann nach der Lackierung fest montiert wird. Die Abstützung am Bug besteht aus mehreren Einzelteilen, die zusammengefügt und am Fahrzeug montiert werden. Dieses Element verbleibt auch im Modell beweglich. Das Fahrzeug ist dann bereit für die Grundierung.

Panzerschnellbrücke LEGUAN

Die Lackierung

Das gesamte Fahrzeug erhält zunächst eine Grundierung mit Vallejo Black Primer, um die verschiedenen Materialien und Materialfarben zu vereinheitlichen und um eine einheitliche Haftung der eigentlichen Farbe zu garantieren. Die schwarze Grundfarbe sorgt gleichzeitig für erste Schattierungen in der dann darauf aufbauenden NATO-Tarnlackierung, welche nur lasierend und nicht vollständig deckend erfolgen wird. Das Fahrzeug erhält einige Tage Zeit, um vollständig zu trocknen, bevor die Lackierung fortgesetzt wird.

Auf die schwarze Grundierung folgt zunächst ein vollflächiger, aber nur lasierender Auftrag in der grünen Grundfarbe (NATO-Green von Mission Models). Nachdem dieser getrocknet ist, werden die braunen Tarnmuster freihand anhand Vorbildfotos aufgetragen, gefolgt von den schwarzen Bereichen. Auch hier stammen die Farben von Mission Models. Nach dem Trocknen der Farben werden die Hydraulikzylinder sowie Spiegel, Winkelspiegel, Scheinwerfer und Grundierung der Rückleuchten in Chromfarbe bemalt, dann die Werkzeuge koloriert, bevor dann die bisherige Lackierung mit seidenmattem Klarlack fixiert wird. Die einzelnen Segmente der Panzerschnellbrücke werden zusammengefügt, diese dann nach einer schwarzen Grundierung mit Vallejo Black Primer in NATO-Grün (Mission Models) lackiert. Auf die Fahrbahnen wird dann Heavy Chipping Medium aufgebracht, bevor hier Eisenfarbe lackiert und nach dem Trocknen mit Wasser großteils abgetragen wird. Nach mehreren Washings in Dunkelbraun und Schwarzbraun folgt ein Auftrag "Dust & Dirt", um die befahrenen Bereiche schmutzig darzustellen.

Panzerschnellbrücke LEGUAN

Auch das Fahrzeug wird später hiermit noch verschmutzt. Die Laufketten stammen von Sector35 und werden zunächst brüniert, braun lackiert und die Gummipolster mit Schwarz bemalt, zuletzt die Innenseiten im Bereich der Laufrollen abgeschliffen, um das Metall der Ketten wieder zum Vorschein zu bringen. Ein Washing (Track Wash) folgt, dann werden die Ketten montiert und die seitlichen Abdeckungen ergänzt. Das Fahrzeug erhält zunächst ein Washing mit "Dust and Dirt", welches auf den waagerechten Flächen aufgebracht und mit Wattestäbchen eingearbeitet wird. An sämtlichen senkrechten Bereichen wird dies in dünnen Streifen aufgebracht, dann mit Verdünnung verblendet, um so ablaufende Regen-/Schmutzspuren an den Seitenflächen darzustellen. Dasselbe Washing wird auch an den Laufrollen und an den Ketten aufgetragen. Mit Pigmenten (Gun Metal) werden dann die Kanten, Ecken und erhabenen Bereiche metallisch dargestellt, speziell hierbei die stark beanspruchten Bereiche. Die beiden fertig lackierten Brückensegmente erhalten ebenfalls eine entsprechende Behandlung, um die Kanten und auch die Fahrfläche realistisch darzustellen. Mit erdfarbenen und beigen Pigmenten werden die Oberflächen dann noch behandelt.

Panzerschnellbrücke LEGUAN

Michael Franz,
www.world-in-scale.de

Publiziert am 15. September 2018

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