M24 Chaffeeun char français en Indochinevon Thomas Ehrensperger (1:35 Italeri)Modellbauers GretchenfrageLohnt es sich noch in Zeiten neuer Fertigungstechnologien ein Modell aus „alten“ Formen zu bauen, die nur etwas halbherzig aufgewertet wurden? Wanne, Fahrwerk, TurmDer Zusammenbau von Ober- und Unterwanne lief problemlos, lediglich im vorderen Seitenbereich war eine kleine Lücke zu verspachteln. Die Laufrollen ließen sich zügig zusammenbauen. Auch die einteiligen Aufhängungen sorgten für schnelle Baufortschritte. Beim Aufsetzen der Laufrollen scherte dann ein Teil der Aufhängung wegen zu strammen Sitzes der Laufrolle ab. Eine Reparatur mit flüssigem Sekundenkleber half – für stabilen Halt sorgte etwas aufgestreuter Feinsand, den man an der innen gelegenen Stelle nicht mehr sieht. An der Stelle bricht jedenfalls nichts mehr! Die Sichtfenster an der Turmkuppel wurden aufgebohrt, was bis auf eine Stelle gut gelang, die später voraussichtlich unter dem Helm des Panzerkommandanten verschwinden wird. Diese Öffnungen wurden genauso wie der Sehschlitz für den Richtschützen mit wasserfestem Holzleim ausgefüllt (der Rest Kristal Klear war im Fläschchen eingetrocknet …). Die Turmdetails wurden angebracht, das meiste stumpf angeklebt, was mir nicht so gefällt. Immer wieder wurden Vorbildphotos zu Rate gezogen, die es in ausreichender Zahl gibt. https://imagesdefense.gouv.fr/fr/catalogsearch/result/?avec_visuel=1&q=M24+Chaffee (Link abgefragt am 21.8.2025) Die EinzelgliederketteDie einzelnen Kettenglieder hatten zwar einen dicken Anguss, aber eben nur einen, so dass sich die anfallenden Versäuberungsarbeiten in Grenzen hielten. Die im Bauplan angegebene Stückelung passte gut. 12 Kettenglieder blieben sogar noch übrig. Ein Lob dem Hersteller! Verwendung: Kettenstempel für den Dioramabau! Die Ketten wurden mit verdünnter Farbe (anthrazit, eisenfarbig) eingepinselt und mit selbstgemachtem Bodenpigment ordentlich eingesaut. Dabei wurde mit einem alten Borstenpinsel die Erdsuspension feucht aufgetragen. Nach der Trocknungszeit wurde mit einer alten Zahnbürste die Verstaubung nach Geschmack trocken reduziert, an einigen Stellen mit einem feuchten Q-Tip wieder weitgehend entfernt. Kettenabdeckungen und KleinteileAn den Kettenabdeckungen wurden einige Auswerfermarken mit einem Glasradierer entfernt. Ich verwendete einen aus dem Schreibwarengeschäft. Ähnliche Produkte gibt es aber jetzt wohl auch von Uschi van der Rosten (Schleifstiftset UV6001), die ich allerdings noch nicht ausprobieren konnte. An den Kettenabdeckblechen wurden dann kleine Beschädigungen angebracht, die der Alltag mit sich gebracht haben könnte. Ein unschätzbarer Vorteil eines preisgünstigen Modellbausatzes: bei mir senkt er jedenfalls die Hemmungen, Beschädigungen vorzunehmen. Dabei kann der Faktor Z(ufall) durchaus hilfreich sein. Manche Teile kennt zwar die Bauanleitung, aber das Exponat im Panzermuseum Saumur genauso wenig wie historische Photos. Also das Ganze wieder entfernen. Weitere Kleinteile wurden im nächsten Schritt angebracht, u.a. 15 Haltegriffe – dieses Mal leider abgezählt –, die stumpf anzukleben waren. Wo sie nicht halten wollten oder sich Richtung Auslegeware verabschiedeten, habe ich aus Draht Ersatz geformt und mittels entsprechend gebohrter Löcher befestigt. Im Nachhinein würde ich alle vorgesehenen Platzierungspunkte aufbohren und die Haltegriffe aus Draht nachbilden. Bemalung und DecalsBemalt wurde ausschließlich mit Pinseln, wobei ich grundsätzlich Farbproben auf der Unterseite des Fahrzeuges vornehme. Ausgehend von Revell Nr. 46 NATO-oliv sollten verschiedene Washes mit verdünnten Ölfarben, Trockenmalen und reale Erdpigmente aus der Baugrube für ein interessantes und doch halbwegs authentisches Erscheinungsbild sorgen. Von der Ausgangsfarbe sollte nur noch eine gewisse Ahnung übrigbleiben: irgendwie olivfarben mit einem Hauch Vorbildgrün. Nach einem Grundanstrich und der partiellen Vorbereitung mit Klarlack wurden die Decals zwischendurch aufgebracht, die sich nicht nur hervorragend verarbeiten ließen, sondern auch ganz wesentlich das Erscheinungsbild des kleinen Panzers prägen.
Die PanzerbesatzungZwar hat das Fahrzeug kein Innenleben, trotzdem bleiben 3 Luken geöffnet und zeigen drei Besatzungsmitglieder. Den Kommandanten mit dem blau-grünen Calot der Kavalleristen, vormals ein Panzerkommandant des Afrikakorps (HobbyBoss #84409). Als Halbfigur mit Schiffchen war er gut geeignet. Allerdings mussten erstmal Totenköpfe und Kragenspiegel abgeschabt werden, auch wenn man im Nachkriegsfrankreich nahezu alles verwendet hat, was zur Verfügung stand. Das sorgte für einen „bunten“ Uniformmix der Truppen in Indochina.
Der Panzerfahrer entstand aus einem Beifahrer eines alten Opel Blitz von Italeri, vielmehr aus dessen Rumpf und zwei Spritzlingsresten, die als Arme so befeilt und angespachtelt wurden, dass aus der Fahrerluke die Kontur einer Halbfigur herausschaut, die durch einen Kopf mit M51-Helm (Hornet & Wolf) veredelt wurde. Für die Luke des Beifahrers habe ich noch nichts Passendes gebastelt, so dass provisorisch ein britischer Tanker (Tamiya # 89618) die Stelle übernahm. Dieser steht vorbildgerecht in der Luke und trägt ein helles Sommerbarett. Die vierte Figur (der Sitzende mit dem Kopfverband aus HobbyBoss #84409) sitzt auf dem Turm mit dem Fla-MG und sichert nach hinten. Besonderheiten: kurze Hose und Zigarette. Ein Hornet-Kopf mit Chapeaux de brousse komplettiert die Uniform-Modenschau. Ein bisschen habe ich mich an diesem Photo orientiert: Apropos: Das Flugabwehr-Maschinengewehr ließ sich nicht in der Halterung wie vorgesehen fixieren, so dass Halterung und MG durchbohrt und das Ganze mit einem kleinen Drahtstück gesichert wurde. Gerödel und AntennenNun wartet die Panzercrew auf eine morgendliche Patrouillenfahrt auf einer Route Coloniale, sprich bis ich die Zeit finde, um ein entsprechendes Diorama zu bauen. Dann wird der „Bison“ auch die endgültige Einstaubung und noch etwas Gerödel und zwei Antennen als Finish erhalten. Momentan sind zu Testzwecken nur zwei selbstgemachte Planen auf dem Modell angebracht. Auch die Besatzung kann sich nochmals ändern. FazitJa, für mich hat sich der Bau gelohnt. Stunden unbeschwerten Bastelspaßes im Wechsel mit Abenden, die der Recherche und Problemlösung gewidmet waren; eben so, wie mir Modellbau am meisten Freude bereitet. ReferenzenPanzermuseum Saumur Videos: The Tank Museum (mit David Fletcher) https://www.youtube.com/watch?v=vwrFDhWX1gg M24 Chaffee in action - Saumur 2016 https://www.youtube.com/watch?v=_vZVKE2vwWc Technische Details zeigt (u.a. manuelles Turmdrehen, Steuerelemente des Beifahrers): https://www.youtube.com/watch?v=lilE_dB7OQQ Alle Internetquellen wurden am 21.8.2025 abgerufen. Thomas Ehrensperger Publiziert am 18. September 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |