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Waiting for the Kiwis

Nordafrika, Zweiter Weltkrieg

von Thomas Ehrensperger (1:35 verschiedene Hersteller)

Auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz waren im Zweiten Weltkrieg nicht nur die Einsätze des SAS (Special Air Service) von einem besonderen Nimbus umrankt. Ähnliches gilt auch für die neuseeländische LRDG (Long Range Desert Group). Für mich bestand der Reiz darin, beide Spezialtruppen auf ein Diorama zu bringen; von einer ähnlichen Szene zeugt eine Fotografie, die ich im Netz gefunden habe. Die Bauzeit für das Diorama betrug etwa ein knappes halbes Jahr, wobei die Fahrzeuge bereits in meinem Fundus schlummerten und nur noch überarbeitet werden mussten.

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Die Szene

Mitten in der libyschen Wüste: eine kleine fiktive Oasenstadt ist Rückzugs- und Bereitstellungsraum an der Piste nach Al Dschaghbub (wie ein Hinweisschild verrät). Es ist morgens, kurz nach Sonnenaufgang. Die britischen SAS-Jeeps stehen zur Abfahrt bereit, während die Neuseeländer an ihrem Chevrolet-Laster noch kurzfristig ein Rad wechseln müssen. Man operiert eben in einem Extremraum.

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Die Modelle

An Fahrzeugen kamen der LRDG-Chevy von Tamiya (#35092) zum Einsatz, sowie zwei SAS-Jeeps (Tamiya #35033, Italeri #320). Insbesondere die Vierteltonner boten reichlich Gelegenheit, sich beim Umbauen und Ausrüsten auszutoben (u.a. Bewaffnung, Mitführen von Wasser und Treibstoff). Darüber hinaus wurde alles radikal abmontiert, was überflüssiges Gewicht machte und im Sonnenlicht der Wüste Lichtreflexe produzieren konnte. Auch Beutematerial ließ sich stilecht einsetzen (Luger MP, ein Benzinfass der Kriegsmarine).

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Die Figuren

Insgesamt wurden zwölf Figuren verbaut: eine Gruppe Neuseeländer (Master Box #3598) um den Chevy, die SAS-Fahrzeugbesatzungen, die aus den Fahrzeug-Kits stammen und teilweise etwas umgebaut wurden und zwei britische Offiziere (aus dem Set von Miniart, #35165) – einer im Dufflecoat, einer im Kilt. Die Bemalung des Herrenrockes hat mich bemalungstechnisch eindeutig überfordert. Zum Glück war auf der Schachtel ein Stück Tartanstoff, der ausgeschnitten, in Wasser eingeweicht, dann vorsichtig von der Rückseite die Pappe abgerubbelt … schließlich mit Weißleim auf die Figur aufgebracht, ein stimmiges Bild ergibt. Die Rückseite mit blau und grün bemalt - sieht der Betrachter ja nicht … Übrigens, auf der Ladefläche des Chevys sitzt noch ein Kriegsberichterstatter mit einer Schreibmaschine (aus dem Set von Bronco, #35140)

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Das Diorama

Als Grundplatte habe ich eine Hartschaumplatte mit 18 mm Stärke aus dem Baumarkt verwendet - mit den Maßen 380 mm x 370 mm nicht ganz quadratisch. Direkt in die Grundplatte wurden mit einem spitzen Bleistift ein Belag aus Steinplatten eingeritzt, was einen Platz in der Oasenstadt darstellen soll. Aus der Schaumplatte entstanden dann auch die Gebäudefronten und das Tor. Die Maße wurden auf der Grundplatte nach einer Stellprobe mit den Fahrzeugen abgenommen. Dabei habe ich mich an Photos aus dem Netz und an handelsüblichen Bausätzen orientiert. Wichtig waren mir dabei vor allem, dass Flächen aufgelockert wurden: z.B. durch einen Balkon, Türen, zwei Türme, Vorbauten. Die schräg angeordneten Gebäude sollten unterschiedliche Höhen haben. Eine Verbindung sollte aus einem Stück Mauer mit Torbogen entstehen, über dem die selbst gebastelte Palme im oberen Bereich den „Bogen“ zwischen den Gebäudefronten spannt. Bemalt wurde mit Acryl- und Ölfarben in allen Schattierungen zwischen Beige und Ocker. Zurückhaltung sollte es bei allem geben, was nach Rost und verfaultem Holz aussah (bei knapp 15 mm Jahresniederschlag gibt es das eher nicht). Der Brunnen entstand aus einem Kartonring (Isolierband) und aufgeklebten Steinchen. Die Fördereinrichtung wurde grob aus Holz geschnitzt. Eine finale Alterung des ganzen Dioramas fand mit fein gemahlener Heilerde statt, wie sie handelsüblich in Drogerien erhältlich ist (Löß aus den Periglazialräumen der Eiszeit). Wer in der Börde oder am Kaiserstuhl wohnt, ist im Vorteil…

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Die Palme

Im Hinterkopf die Forderung, dass Wüstendioramen nicht aussehen sollten, wie der Garten Eden, beschränkte ich mich auf eine Dattelpalme. Der komplett selbst hergestellte Baum war vom Bau her höchst zeitintensiv. Vielleicht sollte man doch lieber auf ein Resin-Produkt zurückgreifen... Dafür konnte ich den Baum genauso bauen, wie es die Gebäudefronten aus optischen Gründen verlangten (Höhe, Krümmung des Stammes, Dicke). Als Baumaterial griff ich auf hohle Stängel einer Liebstöckelpflanze zurück, die getrocknet und in Stücke geschnitten, auf Rundholz aufgeklebt und mit Isolierband in der Dicke abwechselnd umwickelt wurden.

Der Stamm wurde danach mit Weißleim eingepinselt und mit naturfarbener Jute-Schnur (Durchmesser ca. 1,5 mm) eng umwickelt. Wäscheklammern sind zum Fixieren während des Trocknungsprozesses ideal. Danach wurde der Stamm mit verschiedenen braunen und grauen Farbtönen (Revell; mit Brennspiritus verdünnt) eingepinselt. Die Blätter wurden dann auf Universalpapier (120 g/m²; Farbton: Honig) gezeichnet und dann mit einer Scherenschnittschere ausgeschnitten und auf abgelängten Blumendrahtstücken mit Sekundenklebergel aufgeklebt. Für die Bemalung wurde Revell #62 (Moosgrün) verwendet und mit Gelb (#15) Akzente gesetzt.

Thomas Ehrensperger

Publiziert am 04. Januar 2024

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