| Douglas A-20G Havoc"Sweet lil Kitten", Capt. Harold H. Fisher, 312th BG, 388th BS, Neuguinea, 1944von Andy Hartung (1:72 Special Hobby)
 Ich weiß gar nicht so recht, wie das passiert ist – aber irgendwie ist die Douglas A-20 mit ihren Abarten das Flugzeug, das in meiner Sammlung am häufigsten vertreten ist. Dabei bin ich weder vom Bausatz noch vom Flugzeug selbst ein riesiger Fan – es hat sich einfach so ergeben. Zugegeben: Die attraktiven Dekorvarianten der verschiedenen Bausätze machen schon einiges her. 
 Bereits im letzten Jahr entstand bei mir eine sowjetische Havoc aus dem Lend-Lease-Programm. Heute stelle ich hier nun mit der Douglas A-20G meine zweite Havoc als Erdkampfflugzeug vor. Zwei weitere Bausätze dieses Typs liegen derzeit noch in meinem Stash. Wenn ich meine Sammlung so überblicke, ist die Havoc – zusammen mit der P-40 Warhawk – wohl der Flugzeugtyp, der am häufigsten darin vertreten ist. 
 Zum Bau:Zunächst besorgte ich mir für die Havoc zwei Detailsets von CMK. Genauer gesagt ersetzte ich das Cockpit durch ein Resinset und ergänzte den komplett fehlenden Arbeitsbereich des Heckschützen – dieser war im Ausgangsbausatz nämlich gar nicht enthalten. Die Details, insbesondere im Cockpit, sind mit dem Resinset deutlich besser ausgearbeitet als im Originalbausatz. Man merkt dem Kit inzwischen doch sein Alter an. 
 Anschließend begann ich direkt mit der Verarbeitung der Detailsets. Zuerst trennte ich die Resinteile vorsichtig vom Träger und versäuberte sie, bevor ich sie mit Sekundenkleber zusammensetzte. Danach folgte die Lackierung der Bauteile. Neben den Resinteilen kamen auch einige Fotoätzteile zum Einsatz, die zusätzliche feine Details ermöglichten. Die Innenteile wurden vollständig in US Interior Green lackiert, während das Rettungsfloß in Gelb bemalt und anschließend per Hand detailliert wurde. Zum Abschluss trug ich ein Wash auf, um die Strukturen und Vertiefungen besser hervorzuheben. 
 
 Etwas komplizierter gestaltete sich das Einkleben der beiden Baugruppen. Während sich das vordere Cockpit noch recht eindeutig positionieren ließ, sah es beim hinteren Abschnitt schon anders aus. Da für diesen Bereich im Originalbausatz kein Teil vorgesehen war, hatte der Hersteller auch keinerlei Markierungen oder Passhilfen angebracht. Ich war daher gezwungen, die Teile immer wieder trocken anzupassen, bis alles passte. Mit vielen Klemmen und etwas Geduld gelang es schließlich, die beiden Rumpfhälften sauber zusammenzufügen. 
 Beim Zusammensetzen des Rumpfs entstanden an der Oberseite doch größere Spalten und an der Unterseite sogar ein kleiner Versatz. Also hieß es: spachteln und schleifen – und das sollte bei weitem nicht das letzte Mal sein. Aber zunächst zu den Flügeln: Hier wurden Ober- und Unterseite miteinander verklebt, bevor die Fahrwerkskonstruktion eingesetzt wurde. Anschließend folgten die Motorgondeln, deren Teile ebenfalls gründlich versäubert werden mussten. Insgesamt wirkt der gesamte Aufbau bereits recht stimmig und vermittelt einen soliden Eindruck. 
 Danach folgte der Zusammenbau und die Bemalung des Motors. Auch die Flugzeugnase wurde montiert. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie vollständig geschlossen ist – so konnte problemlos ausreichend Gewicht eingebracht werden, um ein späteres Hecklasten zu vermeiden. Allerdings erforderte die Nase einiges an Nacharbeit: Sowohl beim Versäubern der Bauteile als auch beim Übergang zum restlichen Rumpf war viel Feinarbeit nötig, da sich hier eine kleine „Hucke“ zwischen Nase und Rumpf bildete. 
 Die Grundierung zeigte schließlich, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hatte – das Modell war sauber gebaut und wies keine größeren Unsauberkeiten auf. Ich konnte also beruhigt mit der Lackierung beginnen. Dabei verwendete ich ausschließlich Farben von Ammo by Mig: Nr. 0239 Neutral Gray, Nr. 0237 FS23070 Dark Olive Drab sowie Nr. 0238 Medium Green für die Tarnflecken. Wie gewohnt lackierte ich zunächst den grauen Unterseitenbereich des Flugzeugs und anschließend den oberen Rumpf. Zum Abdecken der Tarnflecken und für die Übergänge zwischen den Farbtönen kam fettfreie Maskierknete zum Einsatz. 
 
 Das Schöne war, dass nur sehr wenig Detailbemalung nötig war – etwa am Fahrwerk oder an den Positionslichtern. Nachdem diese Arbeiten abgeschlossen waren, versiegelte ich das Modell mit Klarlack und brachte die farbenfrohen Markierungen an. Anschließend wurde alles erneut mit einer Schicht Klarlack überzogen, um die Decals zu schützen und ein einheitliches Finish zu erzielen. Nun war es an der Zeit, das Chipping sowie ein Panel Line Wash durchzuführen. Dank der ausreichend tiefen Gravuren war das kein großes Problem und ließ sich zügig umsetzen. In den letzten Arbeitsschritten erhielt das Modell eine Schicht Mattlack, und die geöffnete Cockpithaube wurde montiert. Nun kann ich wieder stolz sagen: Ein weiteres Projekt ist flügge geworden. 
 
 zum Vorbild:Die 388th Bombardment Squadron (Light) war Teil der 312th Bombardment Group, die im Frühjahr 1944 auf Neuguinea stationiert war. Ihr Hauptstützpunkt war zunächst Hollandia (später Nadzab), von wo aus sie Einsätze gegen japanische Stellungen in Neuguinea, den Schouten-Inseln und den Philippinen flog. Die Einheit war auf die Douglas A-20G Havoc umgerüstet, die zu diesem Zeitpunkt das Standardmuster der 312th Group war. Die A-20G war eine reine Erdkampf- und Angriffsvariante ohne Glaskanzel – der Bombenschütze entfiel, stattdessen erhielt die Maschine eine massiv gepanzerte Nase mit sechs 12,7-mm-MGs, was sie ideal für Tiefflugangriffe machte. Die 388th Bomb Squadron setzte ihre A-20G vor allem in Tiefflug- und Präzisionsangriffen ein: 
 Besonders gefürchtet waren die Staffelangriffe in Staffelkeilen („string attacks“) auf japanische Nachschubstraßen: Die A-20G griffen in 50–100 m Höhe an und feuerten aus allen Rohren, oft begleitet von 5-Zoll-Raketen und 100–250-lb-Bomben. Die Einsatzbedingungen waren extrem hart: tropisches Klima, Regenzeit, Morast und schlechte Versorgung machten Wartung und Flugbetrieb schwierig. Piloten der 388th berichteten häufig über Motorausfälle durch Überhitzung und Korrosion.Trotzdem galt die 312th – und damit auch die 388th – als eine der effektivsten A-20-Einheiten des Pazifikkrieges. 1944 verlor die Staffel mehrere Maschinen durch Flak und Unfälle, konnte aber die japanische Luftmacht auf Neuguinea fast vollständig neutralisieren. Im Spätsommer 1944 verlegte die 388th von Neuguinea nach Luzon (Philippinen) und flog dort weiter Angriffe auf die japanische Infrastruktur, bevor sie 1945 teilweise auf A-26 Invader umgerüstet wurde. 
 
 Fazit:Das Modell ist für mich wieder ein rundum gelungenes Ergebnis geworden. Diese Maschine hat einfach etwas Besonderes an sich. Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass man noch ein wenig mehr darstellen könnte – etwa einen geöffneten Bombenschacht. Das ändert jedoch nichts daran, dass die A-20 ein sehr schöner Bausatz ist, der mit etwas Mühe zu einem echten Eyecatcher wird. 
 Andy Hartung Publiziert am 31. Oktober 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |