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Lilienthal Gleiter (1894)

von Jürgen Wagenknecht (1:72 Aircraft In Miniature Limited)

Lilienthal Gleiter (1894)

Das Original

Otto Lilienthal gilt als eine der bedeutendsten Personen in der Geschichte der Luftfahrt. Er entwickelte eine Vielzahl unterschiedlicher Gleiter mit denen er regelmäßig Flugversuche durchführte, von denen der längste Flugversuch 250 m erreichte. Er ging sehr methodisch vor, erkannte die Bedeutung des gewölbten Flügels und konnte mindestens 2.000 Flüge durchführen. Sein Normalsegelapparat von 1894 wurde sogar in Serie gebaut. Am 9. August 1896 stürzte Otto Lilienthal bei einem seiner Flugversuche aus ca. 15 m Höhe ab und erlag seinen schweren Verletzungen am nächsten Tag.

Quellen: Enzo Angelucci: Falken-Handbuch in Farbe Flugzeuge von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg; Wikipedia

Lilienthal Gleiter (1894)

Das Modell

Der Bausatz zum Lilienthal Gleiter stammt von der englischen Firma Aircraft in Miniature Limited und besteht aus einer Platine photogeätzter Teile, einer Weißmetallfigur, die Otto Lilienthal darstellen soll, einem Bogen Bespannungsmaterial, einer Bauanleitung und einer kleinen Grasmatte für die Stellfläche.

Die Ätzteilplatine enthält nur sechs Teile, die Flügel, das Seiten- und Höhenruder, die beiden Spannmasten und die Festhaltevorrichtung für den Piloten. Die einzelnen Teile sind sauber vorgeschnitten, weisen aber keinerlei Gravuren oder ähnliches auf. Die Platine selbst ist verhältnismäßig dick, ca. 0,4 mm.

Die Pilotenfigur ähnelt leider mehr einem zwergwüchsigen Quasimodo im Piratendesign, da zum einen ca. einen Kopf zu klein, der linke Arm deutlich verdickt bis zum Rücken und das Gesicht durch einen Anguss, der an eine Augenklappe erinnert, stark verunziert.

Lilienthal Gleiter (1894)

Der Bau

Die Flügel müssen selber in Form gebogen werden, hier ist die Bauanleitung keine große Hilfe. Otto Lilienthal setzte bei vielen seiner Gleitern Leisten auf die Flügel, um die Wölbung zu fixieren. Eine solche Version des Gleiters hätte einem hier das Biegen deutlich vereinfacht. So wurden die Flügel unter Zuhilfenahme einer Vielzahl von Originalfotos in die hoffentlich korrekte Form gebogen. Durch die Dicke des Materials behalten die Flügel aber glücklicherweise ihre neue Form bei. Bevor ich die Flügel in Form gebogen hatte, wurden sie noch als Schablone genutzt, um auf dem beiliegenden Spannpapier die Konturen aufzumalen. Dann wurden die bespannten Flächen sauber mit der Schere ausgeschnitten und auf die entsprechenden Rahmen aufgeklebt. Hierzu habe ich Weißleim verwendet, da dieser gegenüber meiner Methode mit dem Klebestift, dem Papier nach dem Trocknen eine gewisse Stabilität mit gibt. Es zeigt sich leider, dass das Bespannpapier sehr geringe Dehneigenschaften besitzt, wodurch es bei den dreidimensional gewölbten Flügeln zu einer leichten Faltenbildung kam. Da war das Spannmaterial von Renwal bzw. Entex deutlich besser.

Lilienthal Gleiter (1894)

Das Spannpapier weißt bereits einen natürlichen Farbton auf, trotzdem mussten die bespannten Teile noch nachlackiert werden, da beim Seitenruder sonst der Rahmen sichtbar bleibt.

Bemalt wurde das Spannpapier mit Humbrol 103, die Holzteile mit Revell Aqua Color 88 und anschließend mit Ölfarbe gemasert. Die Flügel dann mit Mattlack versiegelt, während die Holzteile mit Glanzlack versiegelt wurden.

Lilienthal Gleiter (1894)

Bei nur sechs Einzelteilen ging der Bau natürlich schnell von der Hand. Der Heckausleger hat zwar eine sehr geringe Klebefläche, ist aber deutlich stabiler als zunächst befürchtet. Die Bespannung aus dünnen Drähten verleiht zusätzliche Stabilität.

Lilienthal Gleiter (1894)

Da der Pilot nun einmal das „Fahrwerk" des Gleiters darstellt, musste ich ihn verwenden. Dazu musste der linke Arm und der Rücken stark abgeschliffen werden. Bei der Augenklappe stellte sich heraus, nachdem diese abgeschliffen worden war, dass darunter doch noch eine Gesichtskontur verborgen war. Bei der Bemalung verpasste ich dem Piloten noch einen Vollbart, wie ihn Otto Lilienthal nun mal hatte.

Lilienthal Gleiter (1894)

Als Base verwendete ich eine runde Pfandmarke, die ich vom letzten Winter von einem Glühweinstand übrig behalten habe, und bespannte diese mit einem Teil der beiliegenden Grasmatte. Anschließend wurde Otto mit samt seinem Gleiter darauf platziert.

Lilienthal Gleiter (1894)

Der Bau, und damit meine ich vor allem das Biegen der Flügel, erwies sich als einfacher als ich vorab glaubte und der Gleiter ist auch so stabil, dass man ihn in die Hand nehmen kann, ohne gleich befürchten zu müssen, ihn durch Verbiegen zu ruinieren. So ergibt sich am Ende ein schönes Modell dieses Meilensteins der Fliegereigeschichte.

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Lilienthal Gleiter (1894)

 

Jürgen Wagenknecht

Publiziert am 11. November 2015

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