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R.E.P. Typ K (1912)

von Jürgen Wagenknecht (1:72 Omega Models)

R.E.P. Typ K (1912)

Das Original

Robert Esnault-Pelterie war ein begabter Flugzeugkonstrukteur, der vor allem durch seine Detaillösungen reich wurde. So erfand er den doppelt wirkenden Steuerknüppel, mit dem sowohl die Höhen- wie auch die Quersteuerung bedient wird, und den ersten Anschnallgurt für den Piloten (1911). Seine Flugmotoren waren auch sehr gut, während seine Flugzeugkonstruktionen zwar eher unkonventionell aber nicht sehr erfolgreich waren.

R.E.P. Typ K (1912)

Er entwickelte Eindecker, mit denen er 1907 ca. 600 m weit flog, 1909 bereits 8 km. Mit dem Typ K, der von einem 80 PS Gnôme angetrieben wurde und eher der damals üblichen konventionellen Bauart entsprach, entwickelte er eine Maschine, die von mehreren Luftwaffen (u.a. Türkei, Frankreich, England, Deutschland) geflogen wurde bis Beginn des ersten Weltkriegs. 1912 wurde der Typ K als Wasserflugzeug für das Rennen in Monaco präpariert, wo er aber nicht wesentlich in Erscheinung trat.

(Quellen: Kenneth Munson: Flugzeuge der Jahre 1903 - 1914)

R.E.P. Typ K (1912)

Das Modell

Der Resin-Bausatz von Omega-Models kommt in einem stabilen Stülpkarton daher. Anscheinend war sich Omega selbst nicht ganz schlüssig über die Version: So steht auf dem Titelblatt das Jahr 1912, während seitlich 1913 vermerkt ist. Nach meinen Recherchen ist das Jahr 1912 korrekt.

R.E.P. Typ K (1912)

Der Bausatz enthält die Resin-Teile in einem hellen Gelb-Beige an drei Angüssen, einen Draht, Decals und eine beidseitig bedruckte A4-Bauanleitung. Die Bauanleitung enthält ein paar Infos zum Flugzeug, die aber teilweise nicht korrekt sind, z.B. die Gesamtlänge. Ebenfalls enthalten sind ein Originalbild, eine Abbildung der vorhandenen Teile mit einer Durchnummerierung sowie eine Explosionszeichnung, in der sich die Bauteilnummern wiederfinden. Auf der Rückseite ist eine farbige Drauf- und Seitenansicht in 1:72 und noch einmal das Originalfoto abgebildet.

R.E.P. Typ K (1912)

Die Bauteile sind eher zurückhaltend detailliert und nutzen die Möglichkeiten des Resin-Materials nicht aus. Sie sind aber sauber gegossen, mit kaum Luftblasen. Passstifte oder andere Bauhilfen sind nicht vorhanden. Die Flügel sollen stumpf an einer selber zu ermittelnden Stelle am Rumpf angeklebt werden. Hier ist die Bauanleitung keine Hilfe, da die Seitenabbildung falsch ist. Es ist zwar korrekt, dass die Flügel beim Ende der Motorverkleidung ansetzen, allerdings ist dies im Bausatz viel zu weit runter gezogen. Würde man die Flügel hier ansetzen, hätten sie eine starke V-Stellung. Auf dem Foto kann man aber das Gegenteil erkennen. Wenn man jetzt im Internet nach weiteren Originalbildern sucht, erkennt man leider eine ganze Reihe weiterer Fehler. Der Grund hierfür ist wahrscheinlich, dass dieser Bausatz aus dem ebenfalls bei Omega erhältlichen Militärmaschinenbausatz entwickelt wurde und hier dann einige nötige Anpassungen nicht vorgenommen wurden. So ist die Nummer „11“, wie im Bausatz enthalten, gar nicht baubar, denn diese hatte eine größere Spannweite. Glücklicherweise gibt es aber eine Nummer „1“, die den Bausatzteilen eher entspricht und auch die gleiche Farbe hatte, soweit man das aus SW-Fotos ableiten kann.

R.E.P. Typ K (1912)

Folgende Änderungen habe ich bei dem Bausatz durchgeführt:

Da das Cockpit ohne Hinterschneidungen gegossen wurde, wurde es weiter ausgefräst und mit seitlichen Strukturen und einem Boden versehen.

R.E.P. Typ K (1912)

Das Seitenruder ist zu klein und wurde durch ein scratch gebautes Seitenruder mit korrekten Abmessungen ersetzt.

R.E.P. Typ K (1912)

Die Motorverkleidung geht im Bausatz gerade zum Cockpit über und soll eine Windschutzscheibe haben. Stattdessen war die Verkleidung vorne trichterförmig hoch gezogen und es gab keine Scheibe. Die Trichterform wurde mit Plastik-Sheet und Spachtelmasse anmodelliert.

Ebenfalls musste die Motorverkleidung deutlich weniger runtergezogen sein, so dass hier einiges abgesägt und geschliffen wurde.

R.E.P. Typ K (1912)

Ein Armaturenbrett wurde scratch gebaut mit Vertiefungen für die Instrumente versehen, die silbern eingefasst wurden und von hinten transparent unterlegt wurden. Dann wurden sie weiß hinterlegt.

Die Sitze erhielten Sicherheitsgurte aus Kreppband. Das war ein Muss, wenn Robert Esnault-Pelterie diese schon erfunden hat.

R.E.P. Typ K (1912)

Die Flügel wurden verstiftet, und dann angeklebt, wodurch sie sehr stabil am Rumpf halten.

Die Schwimmerbefestigungen müssen sowieso aus Draht selbst gebaut werden. Allerdings ist der beiliegende Draht vollkommen unbrauchbar, da anscheinend von einer Rolle geschnitten und nicht in eine gerade Form zu bringen. Die Spanntürme wurden dann auch gleich aus Draht selbst gebaut und die beiliegenden Resin-Teile dafür nicht verwendet.

R.E.P. Typ K (1912)

Der Motor erhielt Stößelstangen aus dünnem Draht.

R.E.P. Typ K (1912)

Der Rumpf musste im Bereich der vorderen unteren Spitze nachgeschliffen werden, da die Wasserflugzeugvariante hier im Gegensatz zur Landversion eine zusätzliche Kante aufweist.

Das Seitenruder erhielt Ruderhörner, die ich von den mir noch vorliegenden Ätzteilen von Part entnommen habe.

R.E.P. Typ K (1912)

Der Verspannungsplan von Omega wurde ignoriert und nach Fotos ausgeführt.

R.E.P. Typ K (1912)

Die Farbgebung der Maschine ist eine besondere Sache. Da Omega die weißen Decals nicht auf einer transparenten Folie beilegt, sondern diese blau umrandet hat, müssen diese sehr exakt ausgeschnitten werden. Da die Decals aber extrem dünn sind und sich sofort bei Berührung mit Wasser vom Trägerpapier lösen, sind sie zerstörungsfrei kaum aufzubringen. Glücklicherweise hatte ich sie vorher abgescannt und konnte sie mir selber ausdrucken. Dabei konnte ich auch gleich ausbessern, dass der Schriftzug „REP“ mit größer werdenden Buchstaben versehen ist, was von Omega nicht berücksichtigt wurde. Der Blauton der Decals war zwar ein guter Hinweis auf die Lackierfarbe aber auch eine große Herausforderung, den korrekten Farbton zu finden. Ich habe mir meine Farbe in einem gut sortierten Autozubehörladen als Sprühfarbe gekauft.

R.E.P. Typ K (1912)

Die anderen Farben sind Revell-Aquacolor und für das Holz Ölfarbe zur Maserung.

Trotz der vielen kleinen Fehler kann man aus dem Bausatz eine schöne Replik der R.E.P. bauen. Wie bei allen Flugzeugen aus dieser Zeit kommt man um eine umfassende Recherche nicht herum, wenn das zu bauende Flugzeug hinterher einem realen Vorbild entsprechen soll.

R.E.P. Typ K (1912)

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R.E.P. Typ K (1912)

Jürgen Wagenknecht

Publiziert am 08. November 2016

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