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Boeing 307 Stratoliner

NC19903, Pan American Airways

von Johannes Wipauer (1:144 Roden)

Boeing 307 Stratoliner

Zum Vorbild

Die Boeing 307 Stratoliner war das erste Verkehrsflugzeug mit Druckkabine, man konnte damit bis 8.000 m hoch fliegen, und die Passagiere benötigten keine Sauerstoffmasken. Die Reichweite betrug bis zu 3.850 km, die typische Reisegeschwindigkeit lag bei 350 km/h, es waren bis zu 400 km/h möglich. Bei Tag konnten 33 Passagiere komfortabel sitzen, bei Nachtflügen fanden bis zu 25 Passagiere entweder Schlafplätze wie in den Schlafwägen der Eisenbahn oder Liegesitze, wie sie später bei PKWs üblich wurden. Und das ab dem Sommer 1940, denn der Erstflug war am 31.12.1938. Nur waren es recht ungünstige Zeiten für Airliner, und so wurden die wenigen gebauten Zivilmaschinen (3 für PAA, 5 für TWA, 1 für den Boss der TWA, den "Aviator" Howard Hughes) als C-75 von der USAAF als Transporter genützt. Vermutlich haben alle Stratoliner den Krieg überlebt, die französische Aigle Azur betrieb alle ehemaligen TWA-Maschinen auf ihren Strecken nach und in Indochina, plus eine der PAA-Maschinen, die "Clipper Rainbow".

Die "Clipper Flying Cloud" blieb in Amerika und fand nach zwei Restaurierungen im National Air & Space Museum, genauer gesagt im Steven-F.-Udvar-Hazy-Center ihren dauerhaften Ehrenplatz als einzige noch flugfähige Boeing 307.

Boeing 307 Stratoliner

Mein Modell

Als der Bausatz von Roden auf den Markt kam, mußte ich ein Exemplar haben. Ich hatte zwar schon eine Stratoliner in meiner 144er-Sammlung, die ich vor 20 Jahren aus einem "Conversion kit" gebaut hatte: B-17-Kit von Academy-Minicraft plus Resinrumpf plus Decals aller Airliner (3x PAA + 5x TWA). Gebaut habe ich damals die TWA NC19907. Es hat mich daher nicht so wirklich gefreut, festzustellen, dass Roden genau für diese Maschine Decals vorgesehen hat - und nur für diese.

Boeing 307 Stratoliner

Boeing 307 Stratoliner

Der obige Vergleich zeigt, dass das Roden-Modell etwas größer ist, aber seine Maße stimmen. Meine alte TWA-Maschine dürfte eher Maßstab 1:150 sein.

Obwohl alle Stratoliner dieselbe Motortype (Wright Cyclone GR1820) bekamen, haben die TWA-Maschinen etwas andere Motorverkleidungen als jene der PAA. Nachdem der Bausatz aber alle alternativen Teile beinhaltet, die man zum Bau einer PAA-Maschine braucht, mußten nur noch geeignete Decals her, um eine Alternative zu realisieren. Bei Vintage Flyer wurde ich fündig:

Boeing 307 Stratoliner

Boeing 307 Stratoliner

Ich hatte mir erstmals eine Farbe aus dem Alclad-Spektrum gekauft und auf einem alten Schrottmodell ausprobiert - aber ich hab es nicht geschafft, diesen spiegelnden Hochglanzeffekt der polierten Aluminiumhaut wiederzugeben. Es ist aber trotzdem die "Flying Cloud" geworden, aber halt im Zustand vor der zweiten Restaurierung:

Boeing 307 Stratoliner

Ehemalige Mitarbeiter von Boeing hatten 1996 begonnen, in freiwilliger und vermutlich unbezahlter Arbeit die ziemlich vergammelte Maschine wieder flugfähig zu machen. Es war alles soweit fertig inklusive historischer Bemalung, als beim dritten Testflug am 28.3.2002 folgendes passierte: beim Landeanflug funktionierte das Ausfahren eines Fahrwerkbeines nicht, also muße man Warteschleifen fliegen, während der Bordmechaniker das Problem manuell löste. Nur mit diesem Mehrverbrauch an Sprit hatte man nicht gerechnet, der Tank war vor der Landung leer - die letzte Möglichkeit war eine Notwasserung in der Elliot Bay unmittelbar vor Seattle. Die vier Besatzungsmitglieder wurden rechtzeitig von der Cost Guard aufgefischt, das bis auf das Leitwerk versunkene Flugzeug wurde tags darauf geborgen. Der Schaden am Flugzeug war nicht dramatisch, aber eine neuerliche Restaurierung war notwendig. Soweit die Geschichte, mein Modell soll den Zustand vor dieser Notwasserung zeigen, also noch nicht die regelrecht spiegelnde Hochglanzoberfläche, die heute im Museum zu bewundern ist. Die schwarzen De-icing boots gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, weil keine Schlechtwetterflüge mehr bevorstanden. Hier noch ein paar Bilder meiner Flying Cloud:

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Boeing 307 Stratoliner

 

Ich mag es, wenn ich zu einem Modell ein wenig Hintergrundwissen finden kann. Hoffentlich habe ich euch damit nicht allzusehr gelangweilt.

Johannes Wipauer

Publiziert am 05. November 2021

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