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Cadillac Eldorado

Junkyard

von Thomas Lutz (1:25 Jo-Han)

Cadillac Eldorado

Als passendes Ladegut für meine bereits gebauten drei Autotransport-Trailer von AMT/Ertl, Mitsuwa und Revell suchte ich lange Zeit geeignete Modelle. Die gesuchten Automodelle brauchten nicht unbedingt komplett zu sein, sondern sollten lediglich als einfaches Ladegut herhalten und keine 100%igen Premium-Modelle sein.

Von unserem Twentyfour24 Twentyfive25 Forumsmitglied Franz erstand ich, zu einem außerordentlich günstigen Stückpreis, diverse Automodelle, die z.T. weder komplett bzw. bereits angefangen oder teilgebaut waren und so genau dem einfachen Zweck entsprachen.

Cadillac Eldorado

Die Ausgangsbasis. Auch an diesem Modell fehlten diverse Bauteile, in der Grabbelkiste gab's z.T. Ersatz.

Die Planungen für die Automodelle, die als Ladegut dienen sollten, liefen zunächst auf „normale" Gebrauchte hin, aber bei der Bestandsaufnahme der Bauteile wurde schnell ersichtlich, dass die meisten Modelle dazu zu viele Fehlteile wie z.B. Scheinwerfer, Außenspiegel, Türgriffe und Scheiben hatten. Nach kurzer Überlegung zu Alternativen entschied ich mich, Gebrauchte von Schrottplätzen darzustellen, die auf dem Weg zu einem zweiten Dasein, d.h. zur Restauration, auf die Autotransporter kommen sollten.

Bei Junkyards war es viel einfacher mit fehlenden Bauteilen zurecht zu kommen, und warum immer Modelle mit glänzenden Lacken, polierten Oberflächen und Chromleisten bauen.

Cadillac Eldorado

Eine Anregung von unserem Twentyfour24 Twentyfive Forumsmitglied Steve, nämlich ein Hardtop aus Klebeband herzustellen, nahm ich bei diesem Modell erstmals auf.

Nach dem Bemalen des Abklebebandes mit Mattschwarz musste ich jedoch feststellen, dass das verwendete Klebeband so dünn war, dass sich durch die feuchte Farbe Wellen im Klebeband bildeten.

Cadillac Eldorado

Nach den ersten Flüchen darüber, war das bei näherer Betrachtung aber nicht weiter tragisch, denn da wo Wellen hochkamen, wurden diese aufgeritzt, so dass ein Effekt entstand, wie wenn ein Auto mehrere Jahre auf dem Schrottplatz stehen würde und sich durch starke Sonneneinwirkung Wellen und Risse im Dach gebildet hätten.

Das Innenleben des Eldorado war von Franz bereits komplett gebaut worden und wurde nur noch mit grauer Grundierung bemalt, damit die anschließenden Acrylfarben besser hafteten.

Cadillac Eldorado

Felgen und Kühlergrills wurden mit schwarzer Glasmalfarbe bemalt. Auf Fotos von amerikanischen Schrottplätzen im Mittelwesten waren die alten Fahrzeuge oft mit offenen Fenstern zu sehen, so dass die fehlenden Seitenscheiben in den Bausätzen nicht ersetzt werden mussten. Die Sitze sollten demnach ebenfalls verschlissen wirken, wie Wind und Wetter ausgesetzt. Die Sitze und die Innenausstattung des Eldorado wurden nicht nur farblich "abgenutzt" dargestellt, sondern auch mit „Staub" belegt.

Nach weiteren kleineren Arbeiten wurde der Caddy mit anderen Junkyard Modellen zusammen zum Airbrushen gebracht. Den ersten Farbüberzug gab es mit der Badger 150 gebrusht und der Farbe Royal Sovereign Magic Color "Golden Sand" MC730 als dunkelbrauner Ton zur Darstellung von dunklem Schmutz. Beim "Altern" der Modelle ging ich nach der alten Regel vor immer von dunkel nach hell zu arbeiten, also den dunkleren Ton zuerst aufzutragen, die helleren Töne dann darüber zu legen. Auftragen der Farbe immer so, dass möglichst die darunter liegende „originale" Farbe des Lackes bzw. die verrostete Fläche immer noch zu sehen bzw. zu erahnen sein sollte. An der unteren Seitenlinie und auf den horizontalen Flächen mehr als an den Flanken, Front und Heck. Im Gegensatz zu "fahrend" dargestellten Autos, die horizontal weniger Schmutz zeigen als ein Auto, das jahrelang stehend Wind und Wetter ausgesetzt wäre.

Die nächste Schicht mit weniger Farbe als vorher, teilweise überdeckend aber auch teilweise an Stellen, and denen keine dunklere Farbe darunter lag, erfolgte mit Royal Sovereign Magic Color "Opaque Brown" MC750.

Die dritte Schicht wurde mit der Aztek gebrusht, da meine Badger das "Spucken" anfing und wohl eine neue Nadel braucht. Der Auftrag erfolgte mit einer Mischung aus etwa 10:2 Createx Transparent Beige und Createx Opaque 264 Yellow, der letzte Brush erfolgte dann mit Revell Airbrush Color 31176 Light Gray Matt.

Cadillac Eldorado

Im Gegensatz zum AMC Rebel wurde der Fokus beim Verschmutzen am Eldorado mehr auf Staub als auf Rost gelegt. Chromteile an verrosteten Autos sehen lange Zeit noch sauberer aus, als die Lackflächen. Beim Eldorado wurden zwar die Chromteile, wie z.B. die Zierleisten, vorher noch mit Chromfarbe bemalt, aber der darauf liegende Staub macht dabei keinen Unterschied ob Chrom oder Lack, wodurch die Wirkung entstand, dass die Zierleisten gar nicht mehr als Chromteile vom Rest zu unterscheiden waren.

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Bei Gebrauchtwagenhändlern werden die Preisauszeichnungen meistens mit Preistafeln hinter der Windschutzscheibe oder den Seitenscheiben gemacht, auf Junkyards behilft man sich einfacher mit Farbe und Pinsel den Preis auf die Frontscheibe zu schreiben.

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Gute Recherchen im Internet oder in Fachbüchern dienen uns Modellbauern immer zusätzlich zu den Angaben in den Bauanleitungen als Bauvorlagen. Die entsprechende Bauanleitung zum Modell hatte ich in diesem Fall nicht vorliegen und ein rechtzeitiger Blick ins Internet oder einen Bildband hätte mich vor einem kleinen Schönheitsfehler bewahrt. Einfach aus dem Kopf heraus bauen, weil man manche Dinge an Autos als üblich voraussetzt, bringt die Gefahr von Flüchtigkeitsfehlern mit sich. Mit Erschrecken musste ich nach Fertigstellung des Eldorado feststellen, dass die vorderen Blinker am Original weiße Gläser hatten und nicht wie von mir in Gelborange bemalt. Nobody is perfect!

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Fazit: Junkyard Modelle sind schwerer zu bauen als Lackmodelle, trotzdem kann man mit wenig Aufwand ältere Erstlingswerke oder nicht so gelungene Modelle quasi „recyceln".

Cadillac Eldorado

Thomas Lutz,
stockcarmodels.weebly.com

Publiziert am 22. April 2010

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