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De Havilland Biplane No. 1 (1910)

von Jürgen Wagenknecht (1:72 Entex)

De Havilland Biplane No. 1 (1910)

Vorstellen möchte ich mein Modell des De Havilland No. 1 Doppeldeckers von der Firma Entex. Da das Flugzeug den meisten unbekannt sein dürfte, zuerst ein paar geschichtliche Hinweise:

Geoffrey de Havilland, der später einer der berühmtesten Flugzeugkonstrukteure der Welt werden sollte, entwarf 1908 zusammen mit seinem späteren Schwager F. T. Hearle sein erstes Flugzeug. Der 4-Zylinder "Seezungen"-Motor (=Boxermotor) war ebenfalls von de Havilland entworfen worden. Der Doppeldecker, der 1910 fertig wurde, sollte in Crux Easton erprobt werden. Der erste - und auch letzte - Flug fand im April statt. Nach geglücktem Start riss in ca. 35 m Höhe der linke Flügel ab und die Maschine wurde restlos zerstört. Der Motor konnte geborgen werden und fand in der zweiten Konstruktion von de Havilland Verwendung. De Havilland selbst überstand den Absturz fast unverletzt.

Quelle: Wikipedia und Falken-Handbuch in Farbe "Flugzeuge von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg"

De Havilland Biplane No. 1 (1910)

Der Bausatz von Entex stammt aus den 80ern, die Formen sind aber wahrscheinlich 20 Jahre älter. In dem Bausatz sind drei Modelle enthalten: die hier vorgestellte De Havilland No. 1 von 1910, die Voisin Farman von 1908 und die Antoinette von 1909. Bei den anderen beiden Bausätzen handelt es sich meines Wissens um die Formen, die zwischen 1966 und 1968 von Renwal auf dem Markt gebracht wurden, weswegen ich davon ausgehe, dass auch dieser Bausatz aus ca. 50 Jahre alten Formen stammt. Man sollte deswegen nicht von filigranen Formen ausgehen! Die andern beiden Bausätze werde ich demnächst auch auf Modellversium vorstellen.

De Havilland Biplane No. 1 (1910)

Der Bausatz wurde OOB gebaut, ohne den Zukauf von filigranen Speichenrädern etc. Er besteht aus einem dunkelbraunen Spritzrahmen, mit dem sich das Gerippe des Flugzeuges bauen lässt. Die Flügel müssen dann mit einem beiliegenden Papierbogen (Reispapier?) bespannt werden.

De Havilland Biplane No. 1 (1910)

Zum Original des Flugzeugs gibt es nur sehr wenige Unterlagen, ich habe nur ein Foto im Internet finden können, welches dort in unterschiedlichen Qualitäten kursiert. Ebenfalls gibt es dort einen Drei-Seitenriss, der anscheinend Vorlage für den Formenbauer war.

De Havilland Biplane No. 1 (1910)

Bei einem 50 Jahre alten Bausatz sind natürlich Abstriche zu machen. So sind die Rumpfstreben natürlich viel zu dick. Auch ist durch das Alter der Kunststoff recht spröde geworden. Er gibt aber ein schönes Abbild dieses Flugzeugs aus der Anfangszeit der Fliegerei wieder, wobei die Proportionen gut mit den mir bekannten Maßen übereinstimmen. Nur der Kühler auf dem Flügel sollte etwas dünner geschliffen werden und die Propeller liefen gegenläufig, weswegen beim linken Propeller die Blätter abgeschnitten und mit der korrekten Drehung wieder angeklebt werden müssen. Das beiliegende Seitenruder ist viel zu klein und wurde aus Kunststoffresten neu gebaut.

De Havilland Biplane No. 1 (1910)

Die Bespannung wurde grob vorgeschnitten, mit Klebestift eingestrichen und dann auf den Flügelseiten angebracht. Anschließend mit einem scharfen Skalpell zugeschnitten. Das Papier wurde mit Revell Aqua Color Mattklarlack eingestrichen und trocknen gelassen. Die Bespannung wurde dann mit Humbrol Matt 103 lackiert und noch einmal mit Klarlack versiegelt. Die Holzstrukturen wurden mit Revell Aqua Color Ocker vorgestrichen, anschließend mit Revell Aqua Color Glanzklarlack gestrichen, bevor die Maserung mit Ölfarbe Burnt Sienna aufgebracht wurde. Anschließend wurden die Holzstrukturen mit Glanzklarlack versiegelt.

Die Passgenauigkeit ist überraschend gut, auch wenn der Motor mit dem Kettentrieb etwas unter Spannung steht. Auch ist das Ausrichten des oberen Flügels auf 16 einzelnen Streben nicht ganz ohne und erfordert die nötige Geduld.

De Havilland Biplane No. 1 (1910)

Die Verspannung des Flugzeugs habe ich mit dünnem Draht ausgeführt, der in passende Längen geschnitten und dann mit Sekundenkleber fixiert wurde. Der Draht ist zwar maßstäblich etwas zu dick, aber er betont die Verspannung, die die Optik dieser frühen Flugzeuge prägte. Führt man sie maßstäblich in der korrekten Dicke aus, übersieht man sie fast, was ich vermeiden wollte. Über 70 Drähte wurden so verbaut.

Auch wenn bei der Bespannung noch nicht alles 100%ig geklappt hat, es war für mich das erste Mal, dass ich dieses ausgeführt habe, bin ich mit dem Endergebnis zufrieden.

De Havilland Biplane No. 1 (1910)

Jürgen Wagenknecht

Publiziert am 27. September 2011

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