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S.M. UB I (AG Weser Bautyp)

(ub1418 - Nr. ohne)

ub1418 - S.M. UB I (AG Weser Bautyp)

Produktinfo:

Hersteller:ub1418
Sparte:Schiffe Militär Militär bis 1939
Katalog Nummer:ohne - S.M. UB I (AG Weser Bautyp)
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Resin, Vacu, ...)
Erschienen:2021
Preis:ca. 51,75 €
Inhalt:
  • 57 3D gedruckte Teile aus PLA (Hülle) und Resin (Turm, Kleinteile)

Besprechung:

Das Original

Spätestens mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges begann man damit, über den Bau kleiner und vor allem schnell zu bauender Küsten-U-Boote nachzudenken, da es möglich schien, schon bald von Belgien aus zu Einsätzen vor der französischen Küste auslaufen zu können.

Es bedurfte mehrerer Ansätze, bis schließlich am 5. Oktober 1914 die Genehmigung zum Bau von 15 Booten, des nunmehr UB genannten Typs, erteilt wurde. Am 15. Oktober wurden die Boote UB 1 - 8 bei der Germania Werft und UB 9 - 15 bei der AG Weser bestellt. Da schon frühzeitig entschieden worden war, UB 1 und UB 15 an die k.u.k Marine abzugeben, wurde am 25. November noch UB 16 und 17 bei der AG Weser nachgeordert. Die vertraglich vereinbarte Bauzeit betrug vier Monate. Tatsächlich wurde UB 1 aber bereits nach 100 Tagen von der Germania Werft fertiggestellt. Das letzte der 17 Boote folgte im Mai 1915.

Der Transport der Boote erfolgte in der Mehrzahl per Bahn. Hierzu wurden sie zerlegt und auf mehrere Waggons verteilt. Der Zusammenbau in Hoboken bei Antwerpen und in Pola (heute Pula, Kroatien), dauerte 14 Tage. Ihre geringe Größe, sowie eine hohe Zahl von Flutöffnungen der Tauchtanks ermöglichte es den Booten innerhalb von nur 22 Sekunden zu tauchen.

  • Breite:                 3,20 m
  • Tiefgang:             3 m
  • Verdrängung:       aufgetaucht 127 t , getaucht 142 t
  • Antrieb:               Diesel-elektrisch auf eine Welle, 60 PS Daimler-Dieselmotor, 120 PS SSW-Elektromotor
  • Geschwindigkeit:  aufgetaucht 6,5 kn , getaucht 5,5 kn
  • Reichweite:          aufgetaucht 1650 sm bei 5 kn, getaucht 45 sm bei 4 kn
  • Tauchtiefe:           50 m, Zerstörungstiefe ?
  • Bewaffnung:         2 Bugtorpedorohre, 2 x C/03 Torpedos Durchmesser 45 cm, 1 x MG 08 zur Fliegerabwehr
  • Besatzung:           14

Das Modell:

Das Modell ist kein Großserien-, ja nicht einmal ein Kleinserienbausatz im herkömmlichen Sinne, sondern eher noch ein Kleinstserienbausatz. Er besteht auch nicht aus den Materialien, mit denen wir es üblicherweise zu tun haben. Der Hersteller ist auch keine Modellbaufirma wie jene, deren Produkte wir hier regelmässig vorstellen. Nein, Hans-Joachim Koerver ist studierter Historiker und Autor von Büchern, die sich mit dem U-Bootkrieg im Ersten Weltkrieg befassen. Er ist aber auch IT-Consultant und versiert im Umgang mit 3D-Konstruktionsprogrammen. Er hätte immer gerne Modelle jener Boote gehabt, mit deren Geschichte er sich schon so viele Jahre beschäftigt, doch leider wollte bislang kein Hersteller an U-Boote dieser Epoche im Maßstab 1:72 ran (außer „Das Werk“ mit seinem U 9). Also fing Herr Koerver selber damit an, deutsche U-Boote des Ersten Weltkrieges für den 3D-Druck zu konstruieren. Er verfügt zu diesem Zweck über zwei unterschiedliche Drucker, so dass er größere Bauteile aus PLA und alles andere aus einem speziellen Resin „drucken“ kann.

Ich hatte die Gelegenheit, Herrn Koerver ab einem bestimmten Zeitpunkt beratend zur Seite zu stehen und Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen, dennoch konnte ich nicht alles „retten“.

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S.M. UB I (AG Weser Bautyp)

 

Der Rumpf ist in drei Teilen aus PLA-Kunststoff gedruckt. Die Teilung erfolgte an den tatsächlichen Trennlinien des Vorbilds. Die Oberflächen der PLA-Druckteile sind in typischerweise geriffelt rau und weisen keinerlei Oberflächendetails auf. Die Ausnahme bildet eine erhabene, schmale Verstärkungsplatte, die seitlich am Rumpf über alle drei Teile entlang verläuft. Alles, was einen derartigen Druckkörper „auszeichnet“, wie zum Beispiel die Massen an Nieten, aufgedoppelte Bleche etc. fehlt natürlich, da sich diese Details nicht sinnvoll drucken lassen. Ich empfehle (nach eingehender Fotorecherche) unterschiedliche Nieten-Decals von „Archer fine transfers“ zu verwenden. Nachdem die Oberflächen mit Spritzfüller und mehreren Nassschleifgängen geglättet wurden, werden die Decal-Nieten sicher zu einem deutlich realistischeren Erscheinungsbild beitragen. Aufgedoppelte Bleche lassen sich sicher mit dünnstem Plastiksheet darstellen, aber auch hier ist eine gute Vorabrecherche von Nöten.

Seitlich am Rumpf, knapp unterhalb der Deckskante, sollen an Bug und Heck sowie vor und hinter dem Turm kleine Umlenkrollen montiert werden. Aber Vorsicht: dies betrifft nur den Bausatz von k.u.k. U 10 wenn auch nicht zu jedem Zeitpunkt seiner Geschichte, den Herr Koerver ebenfalls erstellt hat, nicht generell jedes UB-Boot. Für diesen Bausatz werden sie jedenfalls nicht benötigt. Die Löcher am Rumpf und am Turm müssen also geschlossen werden.

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Das Deck weist an verschiedenen Stellen geöffnete Bereiche/Lasten auf. So auch direkt hinter dem Turm. Dort ist die Torpedoladeöffnung dargestellt worden. Leider falsch, denn die Öffnung des schräg auf den Druckkörper gesetzten Einführrohrs wurde in einem schrägen Winkel dargestellt, weshalb dann auch das dazugehörige Luk oval und nicht rund ist. Schwer zu retten, also Schwamm, ähhhm Deckel drüber!

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Torpedos gibt es auch, aber über die breite ich lieber den Mantel des Schweigens aus.

PollerHecklaterne und FlaggenstockPilzankerKappen für BugöffnungBugflossen

Poller

Poller 

Kleinteile aus Resin-Druckteilen vervollständigen das Bild. Es gibt Poller und die Hecklaterne, den Flaggenstock und einen Pilzanker. Die offen dargestellten Torpedorohrmündungen können mittels zweier Resinteile auch geschlossen dargestellt werden. Sollte man auch besser machen, denn es gibt gar keine Teile, um die geöffneten Mündungsklappen darzustellen. Ach ja, vorne am Bug müssen noch die beiden starr montierten Stabilisierungsflossen (nicht Tiefenruder) montiert werden.

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Beinahe die gesamte Ruderanlage inklusive Ruderhacke ist in einem Stück gedruckt. Lediglich die Anlenkstangen sind noch zu montieren. Die kann man aber bei der Gelegenheit auch gleich gegen dünneres Rundmaterial austauschen.

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Der Propeller ist separat vorhanden, nur ist die Form der Blätter schlecht getroffen. Leider unbrauchbar.

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S.M. UB I (AG Weser Bautyp)

 

Der Turm ist ebenfalls aus Resin gedruckt. Die Oberflächen sind bei diesem Druckverfahren feiner und lassen sich auch deutlich leichter bearbeiten als die PLA-Rumpfteile. An Backbord achtern ist eine Leiter bereits mit angedruckt. Die einzelne, senkrecht stehende Stange auf der Leiter ist sehr empfindlich und war bei einem meiner Musterbausätze abgebrochen. Ich würde die Leiter aber eh entfernen, um die Oberflächen dahinter leichter glätten zu können, und evtl. eine neue, filigranere Leiter scratchen, oder eine aus dem Zubehörhandel anbauen.

Die seitlichen Positionslaternen sind leider falsch dargestellt, lassen sich aber relativ leicht selbst neu erstellen. Fotos davon kann man auch im Netz finden.

Der Einstieg ist als hohle Öffnung erstellt. Das Turmluk mit Süll (und ziemlich großen, dicken Handrädern, die sollte man ersetzen) ist sowohl geöffnet als auch geschlossen gedruckt worden, so dass man hier die freie Wahl der Darstellung hat. Allerhand Kleinteile vervollständigen das Bild. Es gibt zwei unterschiedliche Steuersäulen. An einer wird das Steuerrad horizontal auf der Säule montiert, bei der anderen vertikal vor der Säule. Die Säulen selber sind zu einfach und klobig. Da sollte man selber was scratchen. Des Weiteren gibt es Periskope und die Stützen für die Abweiserkabel. Relingstützen gibt es nicht. Die wären aber auch nicht wirklich maßstabsgetreu als 3D-Druck zu erstellen.

ub1418 - S.M. UB I (AG Weser Bautyp)

Markierungen in Form von Abziehbildern gibt es nicht, so dass man die Turmnummer(n) selber erstellen muss, falls man eine benötigt, aber es gibt immerhin einen Flaggensatz, der sauber auf Papier gedruckt wurde. Außer Flaggen für die Marinen des Deutschen Reichs und Österreich-Ungarns gibt es auch noch eine Bulgarische Flagge, die für das einzige bulgarische UB-Boot, UB 8, verwendet werden kann.

Was es auch nicht gibt, ist ein Bemalplan, geschweige denn auch nur bloße Farbangaben.

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S.M. UB I (AG Weser Bautyp)

S.M. UB I (AG Weser Bautyp)

 

Einen Bauplan gibt es ebenfalls nicht. Lediglich ein paar DIN A4-Blätter mit Fotos der Teile in Bauabschnitte unterteilt. Das mag unzureichend erscheinen, aber wirklich schwierig ist es nicht, die Teile zuzuordnen, wenn man kein vollkommener Modellbaunovize ist.

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Fazit:

Die Initiative von Hans-Joachim Koerver, der Modellbauwelt diesen Bausatz zu geben, ist grundsätzlich zu begrüßen, sei er auch noch so vereinfacht. Er stellt für mich eine Basis dar, die geradezu einlädt, verbessert zu werden. Wie weit man dabei gehen will, bleibt jedem selbst überlassen. Verbessert man nichts, erhält man ein einfaches Modell eines nicht unwichtigen U-Boottyps des Ersten Weltkriegs. Kann und will man was verfeinern, kann ein deutlich besseres Modell aus diesem Bausatz entstehen, aber das wird nicht ohne ein gehörig Maß an Einsatz vonstatten gehen können.

Prädikat: eingeschränkt empfehlenswert

Weitere Infos:

Anmerkungen:

Das Bild, welches wir hier als Cover sehen, ist das Produktbild von der Internetseite des Herstelleres, der genaue Link findet sich hier:

http://www.ub1418.de/zc//index.php?main_page=product_info&cPath=65&products_id=184, am 26.11.2021

Diese Besprechung stammt von Olaf Krabbenhöft - 02. Dezember 2021

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