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Tachikawa Ki-54 Otsu/Hickory "Gunner Trainer"

(Special Hobby - Nr. SH72445)

Special Hobby - Tachikawa Ki-54 Otsu/Hickory

Produktinfo:

Hersteller:Special Hobby
Sparte:Flugzeuge Militär WK2
Katalog Nummer:SH72445 - Tachikawa Ki-54 Otsu/Hickory "Gunner Trainer"
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Februar 2021
Preis:ca. 21 €
Inhalt:
  • 4 Spritzlinge in Grau
  • 2 klare Spritzlinge
  • Decals
  • Anleitung

Besprechung:

Special Hobby - Tachikawa Ki-54 Otsu/Hickory "Gunner Trainer"

Zum Original

Tachikawa stieg in der Zwischenkriegszeit zum führenden Hersteller für Trainingsflugzeuge der kaiserlichen japanischen Armee auf. Auch nach Kriegsbeginn expandierte der Hersteller weiter und baute neue Produktionsstätten auf. Die bekanntesten Schulflugzeuge des Herstellers waren wohl die Ki-9, die Ki-17 oder die Ki-55, auf denen die meisten japanischen Piloten ihre ersten Flugstunden absolvierten. Die hier gezeigte zweimotorige Ki-54 wurde für die Ausbildung von Flugzeugbesatzungen größerer Flugzeuge entwickelt. Als 1939 der zweimotorige Bomber Ki-21 in Dienst gestellt wurde, war der Militärführung klar, dass man ein spezielles Ausbildungsflugzeug mit ähnlichen Eigenschaften benötigte.  

Das dabei entstandene Konzept stammt aus der Feder von Tachikawas Chefdesigner Ryokichi Endo. Angetrieben wurde der Flieger von zwei Hitachi Ha-13 Neunzylinder-Sternmotoren. Die Ki-54 hob dann erstmals am 26. Juni 1940 ab. Nach einigen Verbesserungen wurde die Ki-54 als Armee Typ 1 Angriffstrainer Modell A in Dienst gestellt. Neben der Grundversion gab es noch die Ki-54 Otsu für die Ausbildung von Bordfunker und -schützen. Zwischen den beiden verglasten Geschütztürmen wurde ein gläsernes Gehäuse eingebaut, um aerodynamische Probleme zu beheben. Neben dem Ausbildungsdienst wurde die Maschine auch als Transport- und Verbindungsflugzeug, U-Boot-Jäger sowie als Y-59 auch im zivilen Bereich eingesetzt.

Weitere Versionen kamen nicht mehr über das Reißbrettstadium hinaus. Insgesamt verließen 1.342 Exemplare das Werk. Nach dem Krieg wurde die Ki-54 noch weiter verwendet, z.B. in Nordkorea und Indochina. Heute existiert noch eine vollständige Maschine in Australien und ein Rumpfwrack befindet sich in Peking. Vor Kurzem wurde eine weitere Maschine aus einem See in Japan geborgen und wird seitdem in einem Museum gezeigt.

Special Hobby - Tachikawa Ki-54 Otsu/Hickory "Gunner Trainer"

Zum Bausatz

Wer bisher eine Tachikawa Ki-54 bauen wollte, hatte eher schlechte Karten oder hätte auf einen sehr schlecht zu bekommenden Resinkit von A+V zurückgreifen müssen. Leider erschien die Ki-54 von AZ-Models bis heute nicht, aber seit dem Frühjahr 2022 gibt es nun die Möglichkeit, dank Special Hobby den Transporter und sogar den Funk- und Bordschützentrainer zu bauen. Letzteren werden wir uns hier genauer ansehen.

Der praktische Stülpkarton zeigt ein recht attraktives Cover, bei dem die eher exotische Maschine im Flug über eine Inselgruppe zu sehen ist. Ehrlich gesagt könnte ich mir das Bild stundenlang ansehen.

Beim Öffnen des Kartons war ich zunächst doch recht überrascht, keine Ätz- oder Resinteile zu finden, da ich das vom Hersteller nicht anders kannte, aber das muss ja erst mal nichts heißen. Die Spritzlinge an sich sehen schon recht gut aus, weisen aber typische Eigenschaften eines Short-Run-Kits auf, wenn auch einer der besseren Sorte.

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Unter anderem haben die Gussrahmen keine Nummerierung und man muss ständig in der Anleitung nachschauen, welches Teil welche Nummer hat, was den Baufluss doch sehr stört. Das Cockpit ist recht kleinteilig, aber ganz nett detailliert, wobei nach heutigem Stand noch deutlich mehr drin gewesen wäre. Der Spritzling E ist speziell für die Variante beigelegt und beinhaltet neben dem spezifischen Innenraum samt Funkgeräte und Sitzen auch die Aufhängung der beiden Geschütztürme.

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Um diese aber einzubringen, muss man die vorgesehenen Öffnungen erst mal selber ausschneiden, was nicht nur sehr umständlich, sondern auch sehr kompliziert ist und die Gefahr birgt, zu viel wegzuschneiden. Die linke Rumpfhälfte ist bei mir sehr unsauber gegossen und muss versäubert werden. Beim Zusammenfügen der beiden Rumpfhälften (was an sich schon nicht ganz einfach ist, unter anderem auch, weil Passstifte fehlen) entstehen hässliche Spalten, die auf jedem Fall ordentlich versäubert werden müssen.

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Hat man dann den Rumpf zusammen, müssen die Klarteile verbaut werden und hier bereiten einem die Seitenfenster schon ziemliche Probleme. Als Tipp: die Fensteröffnungen müssen definitiv weiter ausgeschliffen werden. Man läuft ansonsten Gefahr, dass die Fenster oder die Rumpfschalen brechen, da die Öffnungen einfach zu klein sind. Das Cockpit selber hat eine ganz ausgezeichnete Passung und es entstehen kaum Spalten.

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Schön ist, dass beide Motorgondelvarianten (also kurz und lang) berücksichtigt werden. Auch das Fahrwerk ist ganz nett gemacht. Der Motor ist leider nicht komplett dargestellt, aber die Strukturen machen einen sehr guten Eindruck.

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Das Teil, das wirklich am schlechtesten passt, sind die Tragflächen an den Rumpf, hier muss viel Material weggenommen und immer wieder nachgepasst werden. Bitte hierfür und Spachtelarbeiten genügend Zeit einrechnen! Ich kann versichern, es funktioniert nach einer gewissen Zeit. Ganz im allgemein muss wirklich viel gespachtelt und geschliffen werden, das macht das ganze Modell wirklich anspruchsvoll. Alles im allem sehen die Teile aber trotzdem ganz gut aus, hier und da gibt es aber auch fiese Trennnähte.

Bemalung und Abziehbilder

Wie beim Hersteller üblich, haben wir drei gut recherchierte Vorbilder. Die Decals hierfür sind sehr gut gedruckt, ohne Versatz, korrekten Farben usw. Nun aber zu den drei Vorbildern: 

  1. Der erste Typ, der auch durch das Cover repräsentiert wird, ist die Ki-54 der Mito Flugschule der kaiserlichen Armee. Das Flugzeug stammt aus dem Werk Ibaraki und wurde so 1942 in Japan eingesetzt. Diese Version war mit den kurzen Motorgondeln ausgestattet.
  2. Die zweite Maschiene gehörte ebenfalls zur Mito Flugschule, allerdings aus dem Jahr 1943. Das Grün wurde per Hand im Feld aufgetragen, weshalb es auch so stark ramponiert ist. Am Heck ist wie bei Version 1 das Wappen der Flugschule zu erkennen.
  3. Die dritte Version gehörte zum 161. Yuso Hikotai oder zum 16. Kyoiku Hiktotai auf dem Flugplatz von Samarang auf Java 1945. Von ihr ist wohl nur ein Foto aus der Nachkriegszeit in sehr schlechtem Zustand bekannt.

Special Hobby - Tachikawa Ki-54 Otsu/Hickory "Gunner Trainer"

Die Anleitung

Die Anleitung beginnt mit einem sehr interessanten Text zum Vorbild, gefolgt von der Bauteileübersicht. Farben werden von Gunze angegeben, ich finde diese Übersicht bei SH eher unübersichtlich.

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Darstellbare Maschinen:
  • Tachikawa Ki-54, Mito Flugschule, Mito Japan 1942
  • Tachikawa Ki-54, Mito Flugschule, Mito Japan 1943
  • Tachikawa Ki-54, 161. Yuso Hikotai oder 16. Kyoiku Hiktotai, Samarang, Java 1945
Stärken:
  • einziger Bausatz des Typs
  • interessantes und exotisches Vorbild
  • unterschiedliche Motorgondeln berücksichtigt
Schwächen:
  • fehlende Nummern an Spritzgussrahmen
  • Löscher für Geschütztürme müssen selbst ausgetrennt werden
  • viel Nacharbeit notwendig
  • Seitenscheiben passen nicht in Aussparungen, müssen daher weiter aufgeschliffen werden
Anwendung: Wirklich nur für Erfahrene, die sich der Herausforderung bewusst sind.    

Fazit:

Auf alle Fälle ist dieses Flugzeug eine Herausforderung, die aber auf einer eher angenehmen Art und Weise daher kommt. Denn wenn erst mal alles verschliffen und verspachtelt ist, hat man trotzdem ein gut detailliertes Modell. Zusätzlich ist es wirklich ein Exot, der als Trainerversion noch mehr hermacht und auffällt wie die einfachere Transportversion (die der Hersteller auch im Programm hat).

Weitere Infos:

Anmerkungen: Link zum Hersteller

Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 16. Juli 2022

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