Airbus A300-600ST Beluga(Revell - Nr. 03817)
Produktinfo:
Besprechung:Zum Flug des „Weißen Wals“Airbus Industries entstand Anfang der 1970er Jahre aus dem Zusammenschluß der französischen Aérospatiale, der deutschen Airbus GmbH und der spanischen CASA und fertigte ab 1972 als ersten Airbus die A300. Bis heute sind die Bauanteile nach den nationalen Besitzanteilen der Gesellschaft aufgeteilt, daher werden Großbaugruppen wie Tragflächen, Rumpf oder Leitwerke an den historisch gewachsenen, nationalen Produktionstandorten gefertigt, um z.B. an der Hamburger FAL (final assembly line) zum vollständigen Flugzeug „verheiratet" zu werden. Um diese logistische Seite zeitökonomisch zu erfüllen, nutzte Airbus Industries seit 1971 bis zu sechs der amerikanischen Großraumfrachtflugzeuge Boeing 377SGT-201 (Super Guppy Turbine), anfangs entwickelt für die NASA zum Transport von Raketenteilen. Als die Airbus Flugzeugfamilie langsam aus dem Guppy herauswuchs, entwickelte Airbus ab 1991 auf Basis des ersten Airbus´ die A300-600ST (Super Transporter) „Beluga". Es wurden nur fünf Exemplare gefertigt, um die europäische Transportaufgabe zu leisten: Der geräumigere Frachtrumpf hat einen Durchmesser von etwa 7,3 m und ist 37,7 m lang. Ein Frachtgewicht bis zu 47 Tonnen kann bei ca. 700 km/h bis zu 5.000 km weit geflogen werden. Es können Großbaugruppen bis zur Kategorie von A350-Tragflächen und A330-Rümpfen in unterschiedlichen Kombinationen transportiert werden. Seit 1994 wird diese kleine Flotte vom Tochterunternehmen ATI (Airbus Transport International) fast nur für den Baugruppentransport betrieben. Die weitere Vermarktung inklusive weiterer Exemplare des „Beluga" außerhalb der Airbus-Gruppe war allerdings nicht erfolgreich. Nach fast 30 Jahren Nutzung wird das eher dem Nachfolgermodell A330-743L „Beluga XL" gelingen: im Oktober 2022 transportierte ein „Beluga XL" den Satelliten „Hot Bird 13G" von Toulouse ins Kennedy Space Center. Weitere interessante Anmerkungen findet ihr in den deutsch- und französischsprachigen Wikipedia-Beiträgen rund um Airbus.     
Das Modell......kommt in einem stabilen Faltkarton als zweite „NEW" Wiederauflage des erstmals 1997 und dann 2010 veröffentlichten Kits aus Revells Werkstatt. In ihm befinden sich drei Spritzgußrahmen aus den unveränderten Gußformen von 1997, die keinen Verschleiß oder Schaden zeigen. Der Spritzguß ist weiterhin sauber und wohltemperiert. Als Gag am Rande: Der Spritzgußrahmen C mit den Flächenteilen musste mittig in zwei Teile gebrochen werden, damit er in den Faltkarton paßt. Das erinnert an Revells Anfangszeit: Boxscale. Die Panellines auf dem „Walrumpf" sind zu der Formenzeit noch zu prominent ausgeführt worden. Die Rumpfoberfläche ist auch sehr rau, für eine glatt-glänzende Lackierung sollte sie fein überschliffen werden. Witzig finde ich die Option, das Frachttor über der Flugzeugnase geöffnet darzustellen: zwar innen sind auf den Rumpfhälften Schneidlinien vorhanden, zwei Hebelarme liegen als Bauteil bei und die Bauanleitung zeigt Schablonen für Frachtraumboden und -endschott - jedoch sind keinerlei Strukturen auf den Innenseiten im Spritzguß vorhanden, anders als bei An-124 oder A400M im gleichen Maßstab. So ist der ganze Innenausbau ein Gesellenstück zum Scratch-Modellbau. Länge und Spannweite sind maßstäblich in Ordnung, die Originaltreue der Bausatzteile sieht auch gut aus.        
Der Markierungsbogen„NEW" heißt neues Kartondesign mit dem gleichen 2010er Kartonbild, das wie die Decals die aktuelle Airbus-Werkslivery wiedergibt. Die Decals sind anders auf dem Bogen angeordnet als bei der ersten Wiederauflage und bieten Kennzeichen für die ersten drei Belugas. Sie sind auf dünnem Trägerfilm hoch glänzend und sauber gedruckt. Nur die blauen Seitenleitwerksmarkierungen sind an den Farbübergängen der Bogenlinien mit Versatz gedruckt, da sollte vor dem Aufbringen das dunkle Blau herausfiletiert werden. Ein einheitlicher Dunkelblauton inklusive der nicht ganz umschließenden Rumpfbanderole ist ein Fall für schabloniertes Airbrushing.     
Die BauanleitungDas „NEW" bezieht sich weiter auf die Bauanleitung: jetzt ein farbiges, 16-seitiges Booklet auf gestrichenem Papier, die angesprochenen Innenschablonen mit leerer Rückseite. Sie führt auf sechs Seiten in 33 klaren Schritten für die 78 Bauteile zur Endmontage, gefolgt von vier Seiten zur Bemalung und Markierung eines blau-weißen Belugas. Die Farbangaben sind leider revell-üblich nur Revellfarbnummern sowie deren Mischungen - ich wünsche mir wenigstens RAL Farbnummern zur eindeutigen Farbidentifikation.              
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Ein Level 4-Bausatz mit einer Altersempfehlung ab 12 Jahren. Fazit:Es läßt sich ein beeindruckend voluminöses Modell des „Weißen Wals" oob in kurzer Zeit bauen. Auch der Modellbaulehrling kann bis zur Airbrushbemalung schöne Erfahrungen machen, wenn er nicht an der Preisschraube scheitert. Mit einigem Bastelaufwand läßt sich der „Super Transporter" für ein Beladediorama supern ... oder auch für den fortgeschrittenen Modellbauer mit einem A330 vom gleichen Hersteller als Umbaubasis zum großen Nachfolger „Beluga XL" kombinieren. Weitere Infos:Referenzen: Eine mögliche Bezugsquelle auf der Webseite von Revell gibt es hier und hier kann die Bauanleitung als PDF geladen werden. Diese Besprechung stammt von Klaus Rick - 11. Juli 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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