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Junkers Ju 88A-4 Bomber

(Revell - Nr. 04672)

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Flugzeuge Militär WK2
Katalog Nummer:04672 - Junkers Ju 88A-4 Bomber
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Oktober 2011
Preis:ca. 18 €
Inhalt:
  • 10 graue Spritzrahmen (drei davon 2x separat verpackt
  • 3 glasklare Spritzrahmen (einzeln verpackt)
  • 1 Decalbogen
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Die neue Junkers Ju88 A-4 von Revell ist da. Ich glaube, bei keinem anderen Ju88-Modell wurde im Vorfeld so viel diskutiert, überlegt, gehofft und erwartet. Die meisten Erwartungen wurden sicher erfüllt, vielleicht sogar übertroffen. Denn so viel kann man auf den ersten Blick sagen: der Vergleich mit dem alten Revell-Bausatz Junkers Ju88 A-4 / D-1 wäre, als würde man die Ju88 mit einem modernen Jet vergleichen.

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Trotzdem möchte ich am Anfang drei Fragen in den Raum stellen:

Warum musste es ausgerechnet eine A-4 sein? Mal abgesehen von den alten Bausätzen (Revell; Lindberg, Airfix), den aufgewerteten Bausätzen (Italeri; Bilek in Lizenz) gibt es neue Bausätze der A-4 von Hasegawa und Zvezda, mit all ihren Vorzügen und Nachteilen (siehe entstprechende Besprechungen). Eine weitere A-4 wirkt so, als müsste Revell sein Ego stärken – „wir können es besser zum kleinen Preis“.

Warum führt Revell die Modellbaugemeinde an der Nase rum? Sehr lange Zeit prangte auf der Homepage das Bild einer A-1 als Werbung für den neuen Bausatz. Selbst auf Modellbaumessen trat Revell mit diesem Foto auf, dabei gibt es tausende Fotos der Version A-4. So wurden Hoffnungen geschürt, dass die 4 im Namen nur ein Druckfehler ist. Eine A-1 in 1:72 wäre der Paukenschlag des Jahres geworden und hätte den Modellmarkt in diesem Maßstab tatsächlich bereichert.

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Warum sind manche Teile so grob, als stammen sie aus einem Testshot? Revell führt die Detaillierung in manchen Bereichen an die Grenze des mit Spritzguss machbaren. So ist das Cockpit gestaltet, als müsste man nur noch einsteigen und losfliegen. Die Sturzflugbremsen wirken dagegen jedoch wie mit der Axt behauen. Die Teile im Original waren Gitter, da waren freie Bereiche! Hier hat sich Revell wohl am schlechten Beispiel von Hasegawa orientiert. Ein Blick auf die sehr guten Sturzflugbremsen von Zvezda wäre besser gewesen, selbst die von Italeri sind besser. Auch beim Bein des Hauptfahrwerks hätte man einen Blick auf Zeichnungen oder Fotos (oder vielleicht auch zu Zvezda) wagen sollen. Die Gummiabdeckung am Federbein ist nicht zu finden und auch der obere Bereich ist völlig unstrukturiert, da sieht die Zeichnung in der Bauanleitung besser aus.

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

In den meisten Bereichen ist der Bausatz jedoch sehr fein strukturiert und detailliert sowie mit versenkten Gravuren versehen. Wirklich gelungen und innovativ ist unter anderem das Teil für den Rumpfrücken. Somit entfällt die Mittelnaht von den zwei Rumpfhälften und damit das Schleifen an dieser Stelle. Die gut gestalteten Tankverschlüsse bleiben so auf alle Fälle ohne Nachgravieren erhalten. Die Bugverglasung hat keine Öffnung für die Abwehrbewaffnung. Das ist gut so, denn nicht alle A-4 trugen dort ein MG. Wer seine Maschine bewaffnen will, bohrt einfach selbst ein Loch. Das ist einfacher, als es zu entfernen.

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Hervorragend sehen die versatzfrei gedruckten Decals aus, die neben den Kennungen für zwei Maschinen, den Hoheitszeichen und Staffelwappen auch viele Wartungs- und Hinweiszeichen enthalten.

Die mit 15 Seiten recht umfangreiche Bauanleitung zeigt in 61 Darstellungen sehr detailliert den Zusammenbau, so dass hier wohl keine Fehler auftreten werden.

Revell - Junkers Ju 88A-4 Bomber

Zwei Bemalungsvarianten sind meiner Meinung nach ausreichend. Wem diese nicht gefallen, kann auf zahlreiche Decal-Angebote der Zubehörindustrie zurück greifen (z.B. Authentic Decals – siehe meine Besprechung). Bei der Maschine des Lehrgeschwaders 1 vermute ich jedoch, dass die Flecke RLM71 nicht ganz exakt sind. Entweder handelt es sich um RLM80 Olivgrün oder die Maschine trug noch die werkseitig aufgebrachte Segmenttarnung RLM70/71, die dann bei der Truppe mit RLM79 Sandgelb teilweise überspritzt wurde. Demnach müssten entsprechende Bereiche RLM71 und RLM70 vorhanden sein.

Das Cover der typischen Revell-Verpackung ist sehr schön gestaltet, kam mir aber sehr bekannt vor, es ähnelt sehr stark dem Spiegelbild der Zvezda Ju88 A-5/A-17 Verpackung. Aber es geht ja um den Inhalt.

Darstellbare Maschinen:
  • Junkers Ju88 A-4  9./KG30 „Adlergeschwader“, Catania, Sizilien, Italien Juni 1941
  • Junkers Ju88 A-4 5./LG1 Lehrgeschwader 1, Eleusis, Griechenland, März 1942
Stärken:
  • Modularer Aufbau
  • Detaillierung in den meisten Bereichen
  • Rumpfrücken
  • Decals
  • Preis
Schwächen:
  • Version A-4
  • Widerspruch zwischen super detaillierten und fast nicht detaillierten Bereichen

Fazit:

Revell hat insgesamt sehr gute Arbeit geleistet und einen reichhaltig (wenn auch nicht in allen Bereichen) detaillierten Bausatz auf den Markt gebracht. Im Vergleich mit dem preislich auf einer Ebene liegenden Bausatz von Zvezda hat Revell eindeutig die Nase vorn und ist in dieser Kategorie wohl unschlagbar. Aber gerade diese Detaillierung macht es für Anfänger eher ungeeignet. Der modulare Aufbau der Spritzrahmen lässt auf weitere Ju88-Versionen hoffen. Aber bitte Revell endlich eine A-1!

Diese Besprechung stammt von Enrico Friedel-Treptow - 14. November 2011

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