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North American FJ-4B Fury

von Bernd Korte (1:72 Emhar)

North American FJ-4B Fury

Die Navy-Sabre

Während die US Air Force schon relativ früh auf neue Pfeilflügeltechnologien setzte, war dieses Thema für die Navy lange Zeit tabu, da Flugzeuge mit nach hinten gepfeilten Flächen eine höhere Landegeschwindigkeit als ihre ungepfeilten Pendants erforderten und so weniger gut für den Flugzeugträgereinsatz geeignet waren. Im Koreakrieg allerdings trat die technische Überlegenheit dieser neuen Technologie umso deutlicher hervor, und während sich die neuen F-86 und MiG-15 gegenseitig Paroli bieten konnten mussten die Marineflieger mit ihren ungepfeilten Panther, Banshee oder Skyknight-Jets oft auf Bodenangriffs- oder Nachtjagdmissionen ausweichen.

Die Navy zeigte jetzt gezwungenermaßen auch Interesse an einem neuen Jäger mit gepfeilten Tragflächen. Es lag also nahe, die Sabre der Air Force so zu modifizieren, dass sie trägertauglich wurde. Dazu verstärkte man die Zelle, baute Befestigungspunkte für den Katapultstart ein, ergänzte einen Fanghaken und verlängerte das Bugfahrwerk um einen höheren Anstellwinkel zu erhalten.

North American FJ-4B Fury

Weiterhin wurde die Bewaffnung von ehemals sechs MGs zu jetzt vier Kanonen umgebaut. Die so entstandenen Prototypen XFJ-2 lagen wegen ihrem zusätzlichen Gewicht leistungsmäßig allerdings hinter der F-86. Im Laufe der Entwicklung der Fury von der ersten Serie FJ-2 über die folgende FJ-3 bis hin zur abschließenden FJ-4B wurden die meisten Leitungseinbußen jedoch wieder aufgeholt, teils durch ein stärkeres Triebwerk als auch durch die Vergrößerung der Zelle ab der FJ-4, die daher mehr Treibstoff mitführen konnte.

Die FJ-4B war somit auch die kampfstärkste aller Furys, hatte sich aber von der anfänglichen Idee eines agilen Jägers immer mehr zu einem potenten Bodenangriffsflugzeug entwickelt. Zu diesem Zweck besaß sie nun sechs Unterflügelstationen und ein Paar zusätzlicher Luftbremsen um bessere Langsamflugeigenschaften für den Bodenangriff zu gewährleisten.

North American FJ-4B Fury

Der Bausatz

Die Teile des Emharbausatzes sind formgleich mit dem später erschienenen Revell-Kit. Qualitätsmäßig liegen sie auf frühem Matchbox-Niveau, alle Strukturen sind erhaben ausgeführt. Da das Bausatzcockpit nicht mehr als eine wage Andeutung ist, besorgte ich mir das Airwaves Detailset um diesen Bereich etwas aufzupeppen. Die Cockpithaube ist ziemlich dick und bietet einen Durchblick, den man nicht gerade mit "kristallklar" bezeichnen würde. Die Decals sind sauber und ohne Versatz gedruckt, die Nationalitätsabzeichen erscheinen allerdings etwas dunkel.

Der Bau

Bevor ich mit dem eigentlichen Zusammenbau begann, führte ich ein paar Verbesserungen durch, die im Modellteil des Steve Ginter Buchs "Naval Fighters Number twenty-five - North American FJ-4/4B Fury" sehr schön beschrieben werden. So mussten die Höhenleitwerke etwas verkürzt werden, der Lufteinlauf wurde geöffnet, das Pitotrohr wurde aus heißgezogenen Q-Tips und Stahldraht erneuert, die kleinen seitlichen Lufteinläufe wurden von der ursprünglich rechteckigen in die richtige sich nach hinten verjüngende Form gebracht und die nur auf der Backbordseite ausgebildete Struktur des Seitenleitwerkruders wurde auch auf die Steuerbordseite übertragen. Die im Buch enthaltenen 1:72 Maßstabszeichnungen waren bei all diesen Arbeiten eine große Hilfe. Nachdem ich diese Veränderungen abgeschlossen hatte, wurden noch alle erhabenen Blechstöße nachgraviert, was wegen der einfachen Linienführung zum Glück nicht allzu viel Zeit in Anspruch nahm.

North American FJ-4B Fury

Nun setzte ich das weitgehend aus den Airwaves-Ätzteilen bestehende Cockpit zusammen. Basisfarbe war in diesem Bereich Dark Gull Gray FS 36231 für das ich Humbrol 140 benutzte. Die Instrumente erschienen in schwarz. Da Airwaves keinen Foto-Film zur Darstellung der Instrumente beilegt, musste ich auf eine andere Methode ausweichen: Das Instrumentenbrett wurde einfach von hinten mit einer Schicht Weißleim bestrichen. Getrocknet sieht dieser von vorne betrachtet wie die Instrumentenverglasung aus. Auf den Weißleim lackierte ich noch eine Schicht Weiß, so dass sich die Instrumentierungen vom restlichen Panel besser abheben.

Der Schleudersitz erhielt Gurtzeug (grau-beige), Armlehnen und schwarz-gelb gestreifte Auslösegriffe. Einen Steuerknüppel sucht man im Bausatz vergebens, doch lässt er sich recht einfach aus heißgezogenem Plastik anfertigen. Das fertige Cockpit wurde nun in eine der Rumpfhälften geklebt. Dabei sollte man die Passung bei geschlossenem Rumpf unbedingt trocken überprüfen, da hier noch so einiges gefeilt werden muss.

North American FJ-4B Fury

Vor dem Cockpit wurde nun noch ein Streifen Blei eingeklebt, um das Modell vor der gefürchteten Hecklastigkeit zu bewahren. Als letzten Schritt vor dem Verkleben beider Rumpfhälften lackierte ich alles um den Cockpitbereich schwarz, damit später der Blick durch den Lufteinlauf bzw. das nicht vorhandene Triebwerk "gebremst" wird.

Nachdem der Rumpf zusammengeklebt war wurden noch der Lufteinlauf, die Triebwerksöffnung und die größere der beiden Bugfahrwerksklappen montiert Diese soll nach Bauanleitung zwar eigentlich geöffnet angeklebt werden, auf Vorbildfotos ist sie im alltäglichen Einsatz jedoch auch bei ausgefahrenem Fahrwerk meist geschlossen. Besonders die Passung Lufteinlauf-Rumpf erforderte einige Spachtel- und Schleifarbeit.

Emhar hat die für die FJ-4B typischen zusätzlichen hinteren Luftbremsen vereinfacht mit jeweils nur einer Verstrebung pro Bremsklappe dargestellt, so dass ich die zweite aus heißgezogenem Plastik ergänzte. Ein selbstgebogener Ring aus Ätzteilabfällen wurde in die hintere Triebwerksöffnung geklebt um das Ende des Strahlrohres zu simulieren.

North American FJ-4B Fury

Jetzt, da der Rumpf weitestgehend komplett war, widmete ich mich den Tragflächen. Diese haben Montageöffnungen für alle sechs Unterflügelstationen. Da die Bausatz-Sidewinder aber mehr nach einer Sperrholzattrappe aussehen als nach einer funktionsfähigen Rakete und ich sowieso nur die beiden Zusatztanks verwenden wollte, wurden die vier überzähligen Öffnungen zugespachtelt. Die Flügel-Rumpf Passung erfordert lediglich auf der Unterseite etwas Spachteleinsatz und auch das Höhenleitwerk war schnell montiert.

Weil die Cockpithaube wie oben angedeutet viel zu dick war, zerteilte ich sie um danach zwei separate Tiefziehkanzelteile herzustellen, da die Haube in geöffneter Position dargestellt werden sollte. Nachdem ich mit dem Tiefziehen fertig war, klebte ich die original Bausatzkanzel mit etwas Weißleim auf den Rumpf um so das Cockpit schnell und sauber zu maskieren.

Die Bemalung

Sobald der Lufteinlauf und der Triebwerksauslass mit etwas Schaumstoff maskiert waren, konnte der erste Teil der Hauptlackierung in Angriff genommen werden. Dazu wurde zuerst die Flugzeugunterseite sowie die Steuerflächen der Oberseite weiß lackiert - auch die Unterseiten der Zusatztanks sollte man hierbei nicht vergessen.

Nun folgte einige Maskierarbeit um das gerade gespritzte Weiß vor der nächsten Farbe abzudecken. Light Gull Gray FS 36440 (Model Master 1730) kam als Oberseitenanstrich zum Einsatz. Als die Farbe getrocknet war, erschien sie mehr jedoch etwas zu dunkel - beim nächsten Mal werde ich sie etwas aufhellen müssen.

Die Vorderkanten der Tragflächen wurden silbern lackiert. Bei dieser Gelegenheit lackierte ich auch gleich das Fahrwerk in derselben Farbe mit. Zuvor hatte ich an die Hauptfahrwerksbeine jedoch noch Bremsschläuche aus heißgezogenem Plastik angebracht, die ganz zum Schluss schwarz bemalt wurden.

Die rote Umrandung des Lufteinlaufs war der Teil der Lackierung, dem ich von Anfang an am meisten Respekt zollte. Dementsprechend langwierig gestaltete sich auch das Abkleben dieses Bereiches mit vielen kleinen Maskierfilmschnipseln und an manchen Stellen zusätzlich mit Mr Masking Sol. Als ich die Maskierung nach der Lackierung entfernte und ein zum Glück recht sauberes Ergebnis zum Vorschein kam, war ich umso mehr erleichtert.

Um das Modell auf die Decals vorzubereiten sprühte ich nun eine Schicht Erdal Glänzer auf.

North American FJ-4B Fury

Die Markierungen

Emhars Decalbogen bietet Markierungen für eine eher schlichte Fury der VA-192 und eine etwas farbenfrohere Maschine der VA-116. Letztere wurde dann auch verwirklicht. Die Emhar Decals sind gut zu verarbeiten und benötigen nur an wirklich komplizierten Oberflächenverläufen etwas Weichmacher, so z.B. am Leitwerk. Die Nationalabzeichen hat Emhar leider fast schon schwarz und damit viel zu dunkel gedruckt - hier schafften die Decals aus dem oben erwähnten Revell-Kit Abhilfe.

Als alle Abziehbilder an Ort und Stelle saßen folgte eine weitere Schicht Erdal Glänzer. Nach dem obligatorischen Washing mit verdünnter schwarzer Ölfarbe bildete ein Überzug seidenmatten Klarlackes den Abschluss der Lackierarbeiten.

Schlussmontage

Jetzt, da die Airbrush zum letzten Mal bemüht worden war, nahm ich die Bausatzkanzel vom Cockpit ab. Die Weißleim-Verklebung hat den Vorteil, dass sie sich restlos entfernen lässt und der darunter liegende Lack unbeschadet bleibt. Die mit der Cockpithaube nach hinten gleitende Struktur wurde mangels Referenzmaterial frei Schnauze aus Plastikabfällen aufgebaut. Das schwarze Spiralkabel ist ein heißgezogener Plastikfaden, der eng um ein Stahlröhrchen gewickelt wurde.

North American FJ-4B Fury

Kniffelig wurde es dann noch einmal bei der Montage des Fahrwerks. Die Plastikteile sind nämlich äußerst (oder zu) filigran nachgebildet und daher etwas bruchempfindlich. Bremsschläuche und eine zusätzliche Verstrebung des Bugfahrwerks waren in diesem Bereich allerdings die einzigen Nachbesserungen.

Hat das Modell die Standprobe bestanden können die Zusatztanks mit selbst angefertigten Stützstreben, die Tanksonde und das Pitotrohr angeklebt werden. Das Ankleben der tiefgezogenen Kanzelteile war der letzte Schritt zur "Vollendung".

Rückblick

Emhars bzw. Revells FJ-4B Fury erfordert in jedem Fall einiges an Mehraufwand als in der Bauanleitung vorgesehen, um dem seetüchtigen Vetter der berühmten Sabre gerecht zu werden. Dadurch, dass ich bei diesem Modell zum ersten Mal eine selbstgezogene Cockpithaube verwendet habe, war dieses Projekt für mich gleich in zweifacher Form lohnend. Zum einen steht nun ein in diesem Maßstab selten gebautes Modell in meiner Vitrine, und zum anderen weiß ich schon jetzt so einige andere Kits, bei denen die für mich neue Tiefziehtechnik sicher zum Einsatz kommen wird.

North American FJ-4B Fury

Referenzen:

  • Steve Ginter, Naval Fighters Number Twenty-Five North American FJ-4/4B Fury
  • Jim Mesko, FJ Fury in action # 1103, squadron/ signal publications, ISBN 0-89747-245-4
  • Bernhard Schrock, Baubericht der FJ-4B von Grand Phoenix in 1:48 , Modell Fan 09/2003
  • Fotios Rouch, 1:48 Collect Aire FJ-4 & FJ-4B Fury, Baubericht auf www.aircraftresourcecenter.com

Danke an Deun Yu für die fototechnische Unterstützung!

Bernd Korte

Publiziert am 15. Dezember 2003

Die Bilder stammen von Deun Yu.

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