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Mini-UFO-Alarm!

Oder: Unsinn im Hosentaschenformat

von Thomas Brückelt (1:700 Eigenbau)

Mini-UFO-Alarm!

Meine elektrifizierten Arbeitskollegen haben Entlötlitzen in kleinen Käppchen aufgewickelt an ihren Arbeitsplätzen liegen. Schon als mir diese Dinger zum ersten Mal ins Auge gesprungen sind, dachte ich mir, dass das eine schöne Form für eine fliegende Untertasse sei. So trieb ich mir so ein Gehäuse (Ø46 mm) auf, stellte aber fest, dass das Material schon sehr gummiartig ist. Ein Modell „für die Ewigkeit" ließe sich daraus sicher nicht bauen. Da kam ich auf die Idee, dass ich das Ding als Urmodell aufbereiten könnte, um es Rudolf Vogel (von Bird Models) zu überlassen. Er könnte diese Teile sicher für sein Flugscheiben-Resinmodell-Programm verwenden. So war es dann auch. Er freute sich über den Deal, formte mein Urmodell und die zusätzlich von mir gebauten Kuppeln ab und schickte mir drei Teilesätze zu, an denen ich mich nun austoben konnte. Mittlerweile gibt es Bausätze, die darauf beruhen. Man kann sie unter den Bezeichnungen „Haunebu II & Vril-8 Odin" und „Vril-3 Parasitjäger" in seinem ebay-Shop finden. Natürlich mit Beschreibungen, wie es sich tiefst gläubige NS-UFO-Anhänger nur wünschen... Gefühlte Wunsch-Wahrheiten sozusagen...

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Aus meinen Resinteilen sollten drei fliegende Untertassen entstehen: Eine „Reichsflugscheibe", deren Maßstab dann ca. 1:700 wäre (entspricht etwa 32 m Durchmesser in 1:1), die Repulsine - das einzig nachweisbar gebaute Objekt in der Richtung, was angeblich einmal geflogen sein sollte (O.K., ist schon denkbar, wenn der Erfinder aus Frust dem Kübel einen heftigen Tritt gegeben hat) und ein Alien-UFO mit einem „Grey" als Pilot.

Die Repulsine war schnell gebaut, sie besteht schließlich nur aus zwei Teilen. Ein paar kreisförmig angeordnete Vertiefungen, wie auf Bildern im Internet zu sehen, arbeitete ich mit einem kleinen Bohrer hinein. Zweifarbig angepinselt, glänzender Klarlack drauf, fertig.

Die Reichsflugscheibe war etwas aufwendiger. Meiner Ersatzteilkiste entnahm ich noch drei kleine Kugelsegmente, die ich unten 120° versetzt anklebte. Um eine akkurate Verteilung hinzubekommen, eilten mir leider keine Kornkreise-ins-Feld-fabrizierende Außerirdische zur Hilfe. So blieb mir nichts Anderes übrig, als mit Hilfe von Zirkel und Geodreieck ein wenig Unterstufengeometrie zu betreiben. Experten der Szene, die sich richtig gut auskennen, wissen übrigens, dass die drei kleineren Bobbel an den NS-UFOs Stabilisatoren sind. Wer ihnen das wohl verraten hat?!? Mit gezogenen Gießästen stellte ich die unteren Kanonenläufe und die Antenne dar. Die beiden dicken Kanonenrohre sind Drahtstückchen. Der obere Turm war ursprünglich eine Halbkugel. Diese schliff ich deutlich flacher, so wirkt das Ganze etwas brachialer. Nachdem ich den zweifarbigen Tarnanstrich aufgepinselt hatte, verzierte ich das Modell noch mit ein paar übrigen Decals. Versiegelt wurde mit einem seidenmatten Klarlack.

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Am meisten Spaß machte mir das Alien-UFO. Vergebens suchte ich nach einer Außerirdischen-Figur in der passenden Größe. Schließlich beschloss ich, mich an einen Eigenbau heranzuwagen. Aus einer dicken Polystyrolplatte (PS) arbeitete ich den kleinen Grey heraus. Das Gröbste mit einer kleinen Trennscheibe, das Feine mit der Schlüsselfeile. Die Arme stellte ich aus gezogenen Gießästen her. Dafür, dass es mein erstes komplett selbst gebautes Figürchen ist, bin ich ganz zufrieden. Im Cockpit finden dann noch Bedienelemente und eine Art Kopfstütze Platz, die natürlich nicht nur den Kopf stützt, sondern auch der Empfänger für die Gedankensteuerung der Fliegenden Untertasse ist. Außerdem ist das Alien-UFO vierachsig stabilisiert, es hat nämlich vier kleine Bobbel unten dran, und nicht nur drei! Da werden die Nazi-UFO-Cracks sicher neidisch! Ätsch! Eine über das Resinteil tiefgezogene Haube ermöglicht einen guten Blick ins Innere. Für die Grundfarbe wählte ich einen grünlichen Metallic-Lack von Revell (397) aus. Mysteriöse Schriftzeichen verzieren die Oberseite und ein roter Haubenrand bringt noch etwas mehr Kontrast ins Spiel. Das Alien-UFO erhielt ebenfalls einen glänzenden Klarlack-Überzug.

Eine Holzleiste mit eingeklebten Drahtstücken dient als Display. Das Holz strich ich in transparentem Blau (Revell, 752) an. Ich hoffte, dass die Maserung etwas besser erhalten bleibt, dem war dann leider nicht so. So stellt es eben Aldebaranisches Wurzelholz dar. Hat auch nicht jeder.

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Dann hatte ich noch ein paar Kleinteile übrig, die ich für den Bau einer UFO-Drohne verwertete. Diese kombinierte ich mit einem neugierig schauenden Preiser-Figürchen (1:87) auf einer 3 mm starken PS-Platte. Der Mann, der dieses seltsame Ding auf einem abgelegenen Schotterplatz entdeckt, fragt sich, was das nun ist. Es ist eine Späher-Drohne, die eine gewisse Zeit lang eine Spezies beobachtet, die ermittelten Daten an den Grey in seiner Untertasse weiterleitet und dieser dann anhand des errechneten Verblödungsgrades der vorhandenen Zivilisation entscheidet, ob der Planet ausgebeutet und vernichtet werden kann! Ja, sie werden kommen! Und es werden viele sein! Seeeehr viele! Und sie kommen nicht in Frieden!!!

Das Kurzzeit-Mini-UFO-Projekt hatte viele schöne Dinge in sich vereint: Urmodellbau, Endkundenmodellbau, Eigenbau, Auslebung der Phantasie und natürlich die Anregung über die Irrsinnigkeit der eigenen Spezies nachzudenken... Was will man mehr!?! 

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Thomas Brückelt ,
acroairwolf.beepworld.de

Publiziert am 24. August 2016

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