C7P TraktorGartenlaube auf Ketten: Mörserzugmittel C7P (p), das nicht Klara, Gretel oder Lausbub hießvon Thomas Ehrensperger (1:35 Mirage Hobby)
Ein virtuelles Museum oder zumindest eine virtuelle Ausstellung zum Thema Kettenschlepper und Kleinpanzer ist eigentlich gar nicht so weltfremd, wie mir das zuerst erschien: fanden sich doch in der hauseigenen Sammlung so manche nicht im rezenten Bewusstsein vorhandene Schätzchen wie der polnische Traktor vom Typ C7P. Vermutlich schlummerte da schon seit Jahren eine Art Zuneigung zu den meist kleinen Kettenfahrzeugen.
Das VorbildAuf dem Fahrwerk des T7P-Panzers basierend liefen ab 1934 die Planungen für die Einführung dieses Kettenfahrzeugs bei der polnischen Armee an. Zum Aufgabenprofil des Artillerieschleppers gehörte aber auch der Einsatz in Panzereinheiten und war für (Eisenbahn-)Pioniere vorgesehen. Beutefahrzeuge firmierten später bei der Wehrmacht unter „Mörserzugmittel C7P (p)“, teils mit Namen wie Lausbub, Gretel und Klara - von den Landsern benamt. Auch die Rote Armee befand erbeutete Fahrzeuge als zu schade zum Verschrotten und nutzte wohl den C7P. Näheres zu Technik und Geschichte des Fahrzeugs: https://de.wikipedia.org/wiki/C7P_(Artillerieschlepper)
Mein BausatzEs handelte sich um den Bausatz Mirage Nr. 35901, der ein polnisches Vorbild hatte, mit dem aber auch die sowjetische Beuteversion baubar war. Form des hinteren Seitenfensters: rechteckig = polnisch – rund = sowjetisch. Die sowjetische Version war unter Nr. 35903 erhältlich, siehe Bausatzvorstellung auf MV.
Eigentlich wollte ich eine „Klara“ (#35902) – am liebsten mit Bergekran bauen, aber die gab es damals gerade nicht. So verfiel ich auf die Idee einer Beuteversion einer Beuteversion – quasi ein Mörserzugmittel C7P (r), allerdings ohne konkretes Vorbild. Über die Passgenauigkeit und die Qualität der Teile, war ich soweit ich mich erinnere, echt erstaunt: in Richtung Tamiya-Niveau, zumindest aus der Erinnerung; abgesehen von den Ketten, die zum einen zu lang, zum anderen zum Biegen zu störrisch waren. Ans Kürzen habe ich mich damals nicht herangewagt. Dann eben als Provisorium montiert, eine Einzelgliederkette wird schon irgendwann aufgezogen … das St.-Nimmerleinstag-Problem…
Doch es gab noch etwas Unschönes: Bei den Treibrädern lagen die Angüsse zwischen den Zähnen, was eine extrem vorsichtige Schnitzerei erforderlich machte, um die Zähne nicht zu beschädigen. Dass der Bauplan auf polnisch und englisch ist, sollte einen nicht groß stören, mit Geduld, ein wenig Erfahrung und den Zeichnungen kommt man gut zurecht.
Die glatten Plastikjalousien zu den Fenstern haben mir nicht gefallen, so dass ich sie durch Eigenbauten aus Papier und Nähseide ersetzt habe. Im Bugbereich wurden einige Zurüstteile aus dem hauseigenen Fundus eingesetzt, dem dafür einige Teile aus dem Bausatz zugeführt wurden.
PostscriptumEinen ausführlichen Baubericht zu einem „Lausbub“ finden Interessierte unter: https://panzer-modell.de/berichte/c7p/c7p.htm (gesehen am 5.11.2025)
Thomas Ehrensperger Publiziert am 03. Dezember 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |