Curtiss Kittyhawk I112. Squadron, RAF, Captain Neville Duke, Nordafrika, Januar 1942von Andy Hartung (1:72 Special Hobby)Für mich gehört die Kittyhawk zu den Jagdflugzeugmustern des Zweiten Weltkriegs, die am meisten vernachlässigt werden. Gerade in der mittleren Kriegszeit waren diese Flugzeuge an allen Kriegsschauplätzen vertreten und nicht wegzudenken. Lange Zeit waren im Maßstab 1:72 eher betagte Bausatzformen aller großen Hersteller zu finden, 2009 kam dann der einfach gehaltene HobbyBoss-Kit auf den Markt und 2011 zog Airfix nach. Doch 2017 schien dann endlich der bisher modernste Kit auf den Markt zu kommen. Wie es bei Special Hobby oft üblich ist, sollte es auch nicht bei einer Auflage bleiben, mittlerweile hat man die Curtiss in fast allen Versionen aufgelegt. So sollte es nicht wundern, dass ich mir dann auch im letzten Jahr die RAF-Version der Warhawk zulegte und auch zeitnah baute. Zum BauZunächst besorgte ich mir die noch das Set mit den Pitot-Rohren, weil mir die Option, diese selbst zu erstellen, nicht gefiel. Außerdem ist mir noch ein Pilotenset in die Hände gefallen. Nach der Saab fand ich die Idee mit einem Diorama für Flugzeuge ganz nett und bei den Resinfiguren war ja wortwörtlich der Affe los. Dann konnte es auch schon losgehen. Zum Bau der Maschine kann man eigentlich nicht viel sagen, einfach weil es absolut reibungslos ging. Die Bautechnik für das Cockpit gefiel mir sehr gut und sorgte auch für null Passprobleme beim Zusammensetzen des Rumpfs, wie man es öfters bei Flugzeugen hat. Etwas uneinig war ich mir mit der Cockpitfarbe, letztlich entschied ich mich aber für Zink Chromate-Gelb im Cockpit und Zink Chromate-Grün für die Bereiche hinter dem Cockpit. Lackiert habe ich diese Flächen bereits mit Airbrush.
Die einzige Schwierigkeit bestand darin, aus den jeweils drei Maschinenkanonen nur zwei zu machen. Hierzu wurde die jeweils äußere entfernt und Gravuren auf den Flügeln mussten entfernt, andere dafür neu gezogen werden. Unten wurde die alte Klappe für den Hülsenauswurf entfernt und geglättet, dafür kam dann eine schmalere Klappe aus dem 3D-Drucker, welche im Set beiliegt, zum Einsatz. Für den erfahrenen Modellbauer ist das aber keine wirkliche Herausforderung, für das Ziehen der Gravur hat man sogar eine Schablone aus einem PE-Teil beigelegt. Der weitere Bau war dann schnell erledigt, bis zum Klarteil … Hier ist mir Contacta drauf getropft. Trotz sofortiger Reinigung und dem Versuch, das Teil wieder klar zu polieren, hat das nicht mehr so funktioniert, wie ich mir das gewünscht hatte. So habe ich dann bei Special Hobby, nachdem ich das entsprechende Kontaktformular gefunden hatte, innerhalb von fünf Werktagen Ersatz bekommen. Damit war diese Hürde gemeistert. Für das Diorama sollte die Haube natürlich geöffnet sein. Nun ging´s wieder an den Luftpinsel. Hier habe ich mich zunächst auf die Angaben vom Ammo of MIG-Farbset RAF Desert Colors verlassen, da mir die Farben in der Anleitung zu dunkel erschien. Aber nachdem ich die Farben aufgetragen und mir erneut die Vorbildfotos angeschaut hatte, kam ich zum Schluss, dass mir diese Farben nicht gefielen. Also Lehrgeld bezahlt und nun die Farben aus der Anleitung konvertiert und noch mal lackiert. Ich nutzte wieder Ammo of MIG: Azurblau für die Unterseite, Dunkelgelbasis II für die Grundfarbe und British Service Drab für die Tarnflecken.
Die Markierungen zeigen die Kittyhawk des 112. Squadrons der RAF, wie sie im Frühjahr 1942 von Captain Neville Duke in Nordafrika geflogen wurde. Hier war das Haifischmaul wohl die größte Herausforderung, dass die drei Decals auch exakt zusammen passen und es auf beiden Seiten die gleiche Position hat. Mein Tipp für das optimale Anschmiegen: nachdem ich die Decals schon mit Weichmacher bearbeitet habe, nutze ich gerne einen Fön, um hier vorsichtig die Decals noch besser an die Oberflächen anzuschmiegen, das war gerade im Bereich des Mauls nötig. So kann man aber auch die Gravuren gut hervorheben. Bei der Alterung orientierte ich mich am Cover. Hier war die Maschine dann doch schon sehr mitgenommen. Hier nutzte ich ein Pinwash, aber auch ein Chipping und vor allem Pigmente. Ich persönlich bin aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis und kann auch gut mit dem Vorbild mithalten. Versiegelt wurde mit Klarlack.
Jetzt, wo der Flieger vollendet ist, fehlt noch das Diorama. Hier habe ich nichts besonderes gemacht: eine kleine Wüstenszene mit ein paar Steinen und Grasbüschel. Das Figurenset ergänzt die ganze Sache noch, der Pilot und zwei Mechaniker, die den Motor gerade starten. Außerdem ein Affe, welcher Maskottchen des Squadrons war, die genaue Geschichte habe ich in der Review erklärt. Dann war das kleine Diorama tatsächlich schon fertig. Zum VorbildDie Kittyhawk mit der Kennung GA-V gehörte, wie bereits erwähnt, zum 112. Squadron, wo das Flugzeug in der heißesten Phase des Wüstenkriegs zum Einsatz kam. Die Kittyhawk war zwar nicht das leistungsfähigste Flugzeug, aber konnte auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz durchaus mithalten. Ihr Pilot war Neville Duke, einer der erfolgreichsten RAF-Piloten in Afrika. Er begann 1940 beim 92. Squadron auf der gerade neuen Spitfire und wechselte im November 1941 zum 112. Squadron nach Afrika, wo er nun Kittyhawks flog. Bereits am 30. Dezember wurde er von Otto Schulz abgeschossen. Leicht verwundet konnte er nahe Tobruk notlanden. Im Januar kehrte er in den Einsatz zurück und errang bis März 1942 acht Luftsiege. Kurzfristig wurde er Fluglehrer in England, ehe er Ende 1942 wieder beim 92. Squadron zum Einsatz kam. Er errang insgesamt 27 Luftsiege und nach dem Krieg arbeite er noch als Testpilot. Seiner Flugleidenschaft blieb er bis zu seinem Tod 2007 treu.
FazitDieser Bau macht Lust auf mehr, es wird also noch weitere Tomahawks geben. Das Diorama finde ich super gelungen und ich bin nun auch richtig zufrieden mit dem Ergebnis. Dann sehen wir uns beim nächsten Projekt. Andy Hartung Publiziert am 15. Mai 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |