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Focke-Wulf Ta 154 V-1

von Roland Sachsenhofer (1:48 Dragon)

Focke-Wulf Ta 154 V-1

Die Ta 154 steht beispielhaft für die Vielzahl jener Projekte, mit denen während des Krieges auf die rasanten technischen Entwicklungen, die veränderte Kriegslage sowie die immer prekärer werdende Rohstoffsituation reagiert werden sollte.

Die mangelnde Koordination der verantwortlichen Stellen in Verwaltung und Rüstungswirtschaft, oftmals auch persönlicher Ehrgeiz und karrierebewusste Rücksichtslosigkeit, führten zur Vergeudung von Ressourcen und dem vorzeitigen Ende so manchen vielversprechenden Projekts.

Focke-Wulf Ta 154 V-1

Bei Focke Wulf sollte ein Ende 1942 bereits ausgearbeitetes Projekt für einen „Schnellbomber“ zu einem Nachtjäger weiterentwickelt werden. Eine Besonderheit dabei war die Auslegung als „hölzernes Wunder“; ein hoher Prozentsatz der verwendeten Materialien für Rumpf und Flächen sollte mit dem in großer Menge vorhandenen Werkstoff Holz gebaut werden.

In dieser Sparte legte in jenen Tagen die britische D.H. 98 Mosquito höchstes Niveau vor.

Der geplante Name „Wespe“ wurde dann auch schnell in Anspielung auf den überlegenen britischen Entwurf in „Moskito“ geändert.

Kurt Tank gelang es auch noch mit der Durchsetzung der Bezeichnung „Ta-154“ sich selbst ein Denkmal zu setzen - auch wenn hinter dem Projekt auch andere fähige Persönlichkeiten standen.

Focke-Wulf Ta 154 V-1

Die Entwicklung kam im Jahr 43 gut voran, der Erstflug der hier gezeigten V1 am 1. Juli des Jahres präsentierte eine aerodynamisch sauber ausgelegte Maschine mit Potential, die zum Einbau gekommenen Jumo 211F Motoren mit je 1340 wurden später gegen zwei Jumo 211N ausgerüstet, die die Ta-154 auf imposante 680 Km/h beschleunigten.

Focke-Wulf Ta 154 V-1

Die weitere Entwicklung des Musters wurde jedoch schnell von schwerwiegenden Problemen mit dem verwendeten Klebstoff „Tego-Film“ überschattet, der beinahe schon das Ende der „Moskito“ gebracht hätte. Der zur Verfügung stehende Leim zersetze das Holz an den Klebestellen. Zwar konnte mit einem neuen Kleber dieses Problem gelöst werden, das Vertrauen der verantwortlichen Stellen in die Ta-154 war jedoch verloren.

Noch 1944 wurde das gesamte Ta-154 Projekt zugunsten der Konkurrenzmodelle Do-335 sowie Heinkels He-219 eingestellt, die wenigen produzierten Maschinen der A Serie sollten in der Nachtjagd eingesetzt oder als Mistel-Gespann aufgebraucht werden.

Darüber gibt es in einem späteren Artikel zur parallel gebauten Ta-154 A-0 „TQ+XD“ mehr.

Focke-Wulf Ta 154 V-1

Das Modell entstammt dem Dragon-Bausatz 5522 „Ta-154 Moskito -/3 in 1“ aus dem Jahr 1996, wobei ich einige Decals, dem zeitgleichen Bau zweier Modelle geschuldet, aus dem Revell Bausatz 04535 entnommen habe.

Der Bau selbst verlief weitestgehend problemlos, wobei einzig die unglücklich platzierten Auswerfermarken auf den Innenseiten aller Fahrwerksklappen einen gewissen Mehraufwand nötig gemacht haben.

Der Detaillierung von Cockpit und Fahrwerksbeinen habe ich etwas auf die Sprünge geholfen, was vor allem bei der geöffneten Kanzelhaube notwendig war: hier ist der Verrieglungsmechanismus mit aus der Restekiste geborgtem Blech dargestellt worden. Das Gurtzeug stammt von Eduard, ansonsten wurden noch die Bremsleitungen an den schön gemachten Hauptfahrwerksbeinen ergänzt.

Focke-Wulf Ta 154 V-1

Ursprünglich wollte ich die Resin-Räder von Aires verbauen, davon habe ich aber schnell abgesehen: rein optisch bringen sie keinerlei Vorteil gegenüber den Bausatzteilen, zum anderen sind die abgeflachten Partien so tief ins Resin eingesetzt, dass mir ein sauberes Absägen unmöglich war; die Räder hätten ausgesehen, als sei alle Luft raus…

Focke-Wulf Ta 154 V-1

Alles in allem bietet dieser Bausatz eine Menge Modellbauspaß und ermöglicht dem Modellbauer, einen formschönen und gutaussehenden Prototyp in die Vitrine zu stellen.

Einen Baubericht sowie eine Übersicht über die Bausatzteile gibt es hier bei „Scalemates“. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at

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Roland Sachsenhofer

Publiziert am 27. Mai 2017

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