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Canadair Sabre CL-13 Mk.6

Luftwaffe, JG 73 - Teil 1

von Jaroslaw Kierat (1:48 Revell)

Canadair Sabre CL-13 Mk.6

Vor einige Zeit, während einer Luft'46 Phase, habe ich mich mit den frühen Düsenjägern auseinandergesetzt. Immer wieder las man, dass deutsche Technologie in die Hände der Soviets und Alliierten gefallen ist. Da sollte vor allem die russische MiG-15 und die amerikanische Sabre davon profitiert haben. Mit dem Fokus zurück zu echten Fliegern habe ich mich umgesehen, was man denn damit so anstellen könnte. Es gab einige Modelle der MiG-15 und der Sabre auf dem Markt: zunächst habe ich mich aber auf die F-86 Sabre eingeschossen. Da gab es einen alten Academy-Bausatz, der jedoch nicht besonders gut verfügbar ist. Im Modellbauladen um die Ecke habe ich dann die Sabre von Italeri gefunden: toller Bausatz, mit einem riesigen Decal-Blatt. Nach dem ersten Blick konnte ich mich aber nicht wirklich dafür begeistern. Das Modell war extrem vereinfacht. Es dauerte nicht lange, da kam der Kracher: Revell bringt die Sabre in 1:48 auf den Markt. In Luftwaffen-Version, und mit der legendären Qualität von Hasegawa. Sogar mit Resin-Flügelspitzen: ein wahrer Exzeß an Realitätstreue - dachte ich damals...

Canadair Sabre CL-13 Mk.6

Ein kurzer historisches Abriss:

Die F-86 Sabre des kalifornischen Herstellers North-American wurde als US-Luftüberlegenheitsjäger konzipiert und hatte sich zu einem der erfolgreichsten Kampfflugzeugen der Nachkriegsjahre entwickelt. Verkauft oder lizenziert in 38 Länder, war dieses Flugzeug das Arbeitspferd der alliierten Jadgverbände. Es bewies sich in mehreren Konflikten auf dem asiatischen Kontinent, wie dem Korea-Krieg, oder den Indo-Pakistanischen Auseinandersetzungen. Die Entwicklung hatte 1944 angefangen, wurde aber nach Kriegsende zurückgestellt, um die Erkenntnisse aus der deutschen Luftfahrttechnik einfließen zu lassen. Als erster amerikanischer Jet erhielt die Sabre gepfeilte Flügel. Dieses Merkmal erlaubt geringeren Widerstand und bessere Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten nahe der Schallmauer (transsonischer Bereich). So konnte die Sabre im Sturzflug auch die Schallmauer durchbrechen. Der Prototyp der F-86A startete 1946. Das Flugzeug wurde mit einem GE J-47 Triebwerk ausgestattet und erreichte gute Flugleistungen. Diese waren zwar knapp unterhalb der Konkurrentin MiG-15, die Sabre ließ sich dafür aber einfacher fliegen. Bis 1959 wurden knapp 9800 Maschinen bei North American gebaut. 1949 wurde eine Lizenz an die Kanadische Firma Canadair in Toronto ausgegeben, die in sechs Varianten in Summe 1815 Maschinen gebaut hat. Die späteren Kanadischen Sabres wurden im Gegensatz zu den anderen Herstellern mit dem Avro Orenda Triebwerken ausgestattet, welches bessere Leistungen als die GE Triebwerke erbrachte. Besonders das in der Sabre Mk6 eingebaute zweistufige Orenda 14 Triebwerk machte diese Version zu der schlagkräftigsten Sabre überhaupt. 1953 hatten die Alliierten beschlossen, dass Japan im Rahmen des Aufbaus der militärischen Selbstverteidigung die Sabre einsetzen soll. Es wurde einige Maschinen aus Beständen der USAF abgenommen, zusätzlich wurde eine Lizenz an Mitsubischen Heavy Industries vergeben. Die Flugzeugen wurden aus Bausätzen aus kalifornischer Fertigung aufgebaut und an die japanischen Bedürfnisse angepasst. Mitsubishi hatte 300 Sabre aufgebaut. Die Sabres flogen bei der Japanischen Luftwaffe bis 1982.

Sabre bei der Bundeswehr

Bei der am 9. Januar 1956 neu entstandenen deutschen Luftwaffe wurden die Canadair Sabre in den Versionen Mk5 (CL13A) und Mk6 (CL13B) eingesetzt. Beide mit einem verkürzten 6-3 Flügel. Bei dieser Tragfläche handelt es sich um eine Variante, welche eine geringere Spannweite als die F-86E hatte, jedoch bereits die vergrößerte Profilsehne. Dabei war diese am Rumpf um 15cm (6 inch) und an der Spitze um 7,5cm (3 inch) vergrößert, daher die viel zitierte Bezeichnung "6-3" Flügel. Eine hervorragende Erklärung mit Bildern hierzu findet sich unter http://f-86.tripod.com/wings.html. Die Sabre Mk5 hatte diesen Flügel mit Grenzschichtzäunen, Mk6 großteils mit automatischen beweglichen Vorflügeln (Slats), um die Flugcharakteristik im Langsamflug zu verbessern. Es sind zwischen 1959 und 1962 75 Maschine der Variante Mk5 (hauptsächlich im Trainingsbereich) sowie 225 der Mk6 bei den Jagdverbänden eingesetzt worden. Die Sabres wurden in den Geschwadern 71 (Richthofen), 72 und 73 eingesetzt. Im JG 71 wurde diese Maschine von Erich Hartmann, dem erfolgreichsten Jagdpiloten aller Zeiten, mit Begeisterung empfangen. Interessanterweise ist Hartmann mit der Sabre aus dem aktiven Dienst ausgeschieden: Bei der Einführung der (bei der Budeswehr) problematischen F-104 Starfighter als Ersatz für die Sabre hatte er sich gegen das neue Flugzeug ausgesprochen und letztendlich die Bundeswehr verlassen. Die Maschine war bei Piloten sehr beliebt, weil sie sich gut fliegen ließ und praktisch den Abschluß einer Generation von Flugzeugen darstellte, die wie im ersten Weltkrieg noch mit Maschinengewehren Mann gegen Mann kämpfen ließ.  

Canadair Sabre CL-13 Mk.6

Das Modell:

Das Modell stellt die Canadair Sabre Mk6 S/N 1716  JC-235 des JG 73 in Sobernheim / Fliegerhorst Pferdsfeld dar, wie sie im Zeitraum zwischen 1962 und 1964 ausgesehen hat. Die JC 235 wurde nach dem Aussondern aus der aktiven Einheit als YA041 bei der Erprobungsstelle 61 bis zur Verschrottung betrieben.

Einige Worte zum Werdegang des Jagdgeschwader 73: 1959 Aufstellung in Ahlhorn und Oldenburg. 1961 Verlegung nach Sobernheim / Pferdsfeld1964. Geplante Umstellung auf Fiat G91 Gina, Umbenennung in JaBoG42. 1966 Aufgrund von Problemen mit der G91 verspätete Ausmusterung der Sabre. 1967 bis 1975 Umbenennung in LeKG42 auf G91, mit Aufklärungsaufgabe. 1975 bis 1993 Umbenennung in JaBoG35, Einsatz F4F Phantom II. 1993 Beschluss Umbenennung in JG73 "Steinhoff" nach erfolgter Verlegung nach Laage. 1997 Verlegung nach Laage, Zusammenführung mit MiG-29 Einheiten. 2004 Einführung Eurofighter.

Canadair Sabre CL-13 Mk.6

Zur Verwendung kamen:

Revell-Bausatz in 1:48 (#04562), einige Bestandteile aus dem Italeri Bausatz F-86E (No 2636), Masken von Montex (SM48101), Detaillierungssatz von CMK 4145, Decal-Variante von Eagle Stikes 47185 Luftwaffe Sabres Part 1.

Der Revell-Bausatz bot sich zwar mit seiner ganzen Pracht als eine hervorragende Grundlage an, der Pilotensitz war jedoch nicht detailliert, sah das Modell doch eine Pilotenfigur vor. Da mir diese nicht besonders gefallen hat, entschloss ich mich den Sitz aus dem Italeri-Bausatz zu entnehmen. Die Sabre hatte automatische, d.h. federvorgespannte Vorflügel, welche auf dem Boden normalerweise offen waren. Diese wollte ich ursprünglich auch verbauen. Cutting Edge Modelworks hat hierzu auch einen F-86E Resin-Bausatz (CEC48220) herausgebracht. Da diese Sätze jedoch nicht ohne weiteres verfügbar sind, habe ich mich nach ausgiebiger Quellenstudie entschlossen, auf dieses Extra zu verzichten. Auf einer Reihe von Bildern sieht man die Slats nämlich auch zugeklappt, wie auch die Bremsklappen, welche üblicherweise beim Parken offen waren. Da ich die Sabre in der Reinheit ihrer Form sehr schön finde, war es mir doch recht, die abstehenden Teile zu umgehen.

Ursprünglich wollte ich die Sabre in der Bemalung des JG71, mit Tulpe und rotem Trim, ausführen. Zu diesem Zweck habe ich den Decal-Bogen von Eagle Strike gekauft. Da ich aber doch einige Modelle in dieser Bemalung gesehen habe, entschloss ich mich in einem Anflug von Nostalgie, die Sabre in den Farben meiner alten Einheit zu bemalen. Das Eagle-Strike bot hierzu eine Variante, die als eine Maschine des JG74 Neuburg ausgewiesen wurde (Anmerkung: im F-40 Buch existiert ein Bild dieser Maschine mit der Beschriftung "Tag der offenen Tür, Neuburg". Die Verwechslung stammt wohl von dort).

Canadair Sabre CL-13 Mk.6

Wie erwartet ist die Qualität der Teile hervorragend. Der Aufbau selbst ist unproblematisch: Die Trennung der Teile ist konservativ, die Bauteile selbst sind sehr präzise gegossen, passen gut zueinander und haben dünne Wände. Etwas problematisch gestaltet sich der Aufbau der Luftführung und des Abgasaustritts, da diese von innen geschliffen werden müssen, was sich vor allem in dem gewölbten Ansaugkanal als schwierig erweist. Nach der Fertigstellung ergeben diese Teile jedoch einen sehr guten Eindruck, da man bis zur ersten Verdichterstufe, bzw. letzten Turbinenstufe sehen kann. Ebenfalls problematisch ist der Bereich um die Düse selbst: bei meinem Modell ergab sich hier ein Ringspalt von einigen Millimetern. Entweder muss der Aufbau des Abgasrohres etwas weiter hinten als in der Bauanleitung vorgesehen angebracht werden oder der Spalt nachträglich verschlossen werden, was sich als schwierig erweisen kann.

Das Modell muss ausbalanciert werden: um das Ansaugrohr ist jedoch nicht viel Platz. Da empfiehlt sich entweder Bleischrott, oder falls man dieses Schwermetall nicht mag: ich habe drei dicke Unterlegscheiben gebogen und diese um den Einlauf herum angeordnet. Im Cockpit kam der etwas verfeinerte Sitz aus dem Italeri-Bausatz hinein, dazu einige Details auf der "Hutablage". Das Instrumentenbrett ist gut ausgeführt, und mit sorgfältigem Dry-brushen macht es durchaus was her. Nach dem Verschließen der Kabine wurde diese maskiert, dann bekam das Modell eine Grundierung mit Mr. Surfacer 1000. Durch diesen Schritt werden schlagartig alle Imperfektionen sichtbar. Jetzt gilt es die letzten Stellen auszupolieren, fehlende Linien nachzuritzen und ein Pre-Shading mit schwarzer Tamiya-Farbe X-1 aufzutragen.

Die Fahrwerkschächte wurden mit selbst gemischter grüner Farbe (Tamiya X-8 und X-5) angemalt, die Klappen und die Fahrwerksbeine mit Alclad 2. Die Räder wurden mit Hilfe der Montex-Masken mit Alclad 2 und Revell 9 mit der entsprechenden Farbe versehen. Angesprüht wurde Freihand mit Hilfe meines bewährten Iwata Airbrushes. Die Tarnung erfolgte auf der Oberseite mit Humbroll 155 und Revell 77, die Unterseite mit Revell 374. Danach Tamiya Klarlack X-22, im Anschluß die Abziehbilder und noch mal Klarlack. Die Alterung erfolgte mit Terpentin-verdünnten Künstler-Ölfarben Schwarz und Umbra gebrannt. Versiegelt wurde das ganze mit dem sehr guten Xtra-Color XDFF Mattlack. Als letztes Tüpfelchen kamen selbst gegossene Positionslichter in klarem roten, grünen und weißen Kunststoff an den Flieger. Somit war das Modell wettkampfbereit. Leider erweckte es in Nürnberg auf der GMM 2007 kein besonders lebhaftes Interesse...

Hier gehts zu Teil 2 des Berichts!

Jaroslaw Kierat,
www.kierat.de

Publiziert am 10. Mai 2010

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