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KV-107-II-5 J.A.S.D.F „White Heron“

(Academy - Nr. 12205)

Academy - KV-107-II-5 J.A.S.D.F „White Heron“

Produktinfo:

Hersteller:Academy
Sparte:Hubschrauber
Katalog Nummer:12205 - KV-107-II-5 J.A.S.D.F „White Heron“
Maßstab:1:48
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Preis:ca. 40€
Inhalt:
  • 5 Spritzrahmen mit 157 Teilen
  • 18 Klarsichtteile
  • 1 Decalbogen
  • Bauanleitung

Besprechung:

Das Original

Das Modell 107 wurde Mitte der 1950er Jahre von Vertol-Ingenieur Tom Peppler als Transporthubschrauber in Tandemkonfiguration entwickelt. Die Triebwerke waren im Rumpfaußenbereich untergebracht, um einen möglichst großen Laderaum zu erhalten sowie ein möglichst schnelles Be- und Entladen des Helikopters zu gewährleisten. Nach dem Erstflug am 22.4.1958 wurde der Helikopter dann erst einer Weiterentwicklungs- und Erprobungsphase unterzogen, bevor er ab 1964 als CH-46 „Sea Knight“ für die US Navy und die US Marines (Spitzname „Phrog“) seinen Dienst aufnahm. Der eigentliche Auftraggeber, die US Army, hatte kein Interesse mehr an der Maschine und favorisierte stattdessen den größeren CH-47.

Bei einer Zuladung von mehr als drei Tonnen kann der CH-46 25 vollausgerüstete Soldaten transportieren, wobei der Rumpf so gestaltet ist, dass über eine Heckrampe sperrige Frachtstücke geladen werden können. Als Marinehubschrauber hat er zur Platzersparnis in den Schiffshangars zusammenfaltbare Rotoren. Dazu ist er mit einem abgedichteten Rumpf ausgestattet, was ihm eine Wasserung bei minimalem Wellengang ermöglicht. Im Vietnamkrieg erhielt er seine Feuertaufe und war dann bis zu seiner Ausmusterung bei den meisten militärischen Auseinandersetzungen der USA eingesetzt. Er wurde als Kampfzonenhubschrauber sowie als Transport-, Versorgungs- (VertRep) und Rettungshelikopter verwendet.

Auch die kanadischen, schwedischen und japanischen Streitkräfte setzten den Hubschrauber ein, wo das Aufgabenspektrum noch zusätzlich um Küstenwache, U-Bootjagd, Radarüberwachung und Minenlegen erweitert wurde. Entsprechend dem Einsatzzweck konnten eine Rettungswinde, türlafettierte MGs, Wasserbomben oder Torpedos mitsamt der dafür benötigten Ausrüstung mitgeführt werden. Alle militärischen Betreiber haben den CH-46 mittlerweile ausgemustert, im zivilen Bereich wird der Hubschrauber aber nach wie vor zur Versorgung von Bohrinseln, zur Feuerbekämpfung und zum Passagierlinienflug genutzt.

Mit den beiden je 1.870 PS starken General Electric T58-GE-16 Wellenturbinen erreicht der CH-46 eine Höchstgeschwindigkeit von 267 km/h. Bis 1971 wurden insgesamt 524 Maschinen gebaut. Kawasaki Heavy Industries produzierte den CH-46 in Lizenz und vertrieb ihn unter der Bezeichnung KV-107/II, davon gingen 52 Stück an die japanischen Streitkräfte. Im Jahr 2006 hat Columbia Helicopters das Muster von Boeing mit der Option einer eigenen Produktion erworben.

Der Bausatz

Nach der Datierung auf den Spritzrahmen stammt der derzeit nicht im Academy-Programm enthaltene Bausatz aus dem Jahr 2004. Die meisten Rahmen jedoch bilden die Grundlage für andere, noch aktuelle CH-46-Versionen von Academy. Hauptmerkmal dieser Edition sind die Teile für die großen zylinderförmigen Sponsons und das kurze hintere Triebwerks- und Getriebegehäuse ohne APU. Eine relativ große Anzahl an Bauteilen wird nicht benötigt und füllt so die Grabbelkiste an.

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Der komfortabel dimensionierte, stabile Stülpkarton beherbergt die paarweise in Kunststoffbeutel eingeschweißten Spritzrahmen, die Klarsichtteile sind einzeln verpackt gegen Kratzer geschützt. Alle Spritzrahmen aus mittelgrauem Plastik sehen wir sauber und ohne Fischhäute oder Sinkstellen hergestellt, vorhandene Formtrennnähte sind meist kaum wahrnehmbar. Nur vereinzelt entdeckt man Auswerfermarken an sichtbaren Stellen, die sich aber relativ leicht versäubern lassen dürften. 

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Gleichmäßig dünn, klar und ohne Schlieren sind die drei Teile für die Cockpitverglasung abgeformt, was einen guten Einblick ins Cockpit erwarten lässt. Frontverglasung und Rumpfbug bestehen aus einem Stück, wobei die zu lackierenden Partien leicht erhaben ausgeführt sind. In ähnlicher Qualität hat der Hersteller die Seitenfenster sowie die restlichen Klarsichtteile gefertigt.

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Die relativ starke Zergliederung des Rumpfes ist der Möglichkeit zum Bau der verschiedenen CH-46-Versionen geschuldet. Der Rumpf wirkt in seinen Proportionen stimmig, auf den Oberflächen sieht man scharf und fein ausgeführte versenkte Blechstöße. Die auf Vorbildfotos gut zu erkennenden, sich über den gesamten Rumpf erstreckenden Nietenreihen sind nicht nachgebildet, wodurch die Rumpfhülle sehr glatt wirkt. Passproben zeigen, dass die Rumpfteile recht gut zueinander passen, so dass sich Spachtelarbeiten im Rahmen halten dürften. Das Hecktor kann in vier verschiedenen Positionen dargestellt werden, die einen je nach Stellung mehr oder weniger guten Einblick in den Laderaum ermöglichen. Für die beiden seitlichen Einstiegstüren besteht die Option der geöffneten Montage.  

KV-107-II-5 J.A.S.D.F „White Heron“LaderampeDie beiden Teile für die Einstiegstür steuerbords

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Die beiden Rotoren können drehbar, aber nicht eingefaltet gebaut werden, die Rotorköpfe samt Anbauteile genauso wie Fahrgestellbeine und Räder finden wir sehr schön und scharf abgeformt. Die Rotorblätter sind ohne Durchhang, die Reifen ohne Profil wiedergegeben. Die Auswerfermarken auf der Innenseite der Räder stören etwas. Rettungswinde, Beleuchtungsanlage, Antennen, Handgriffe, freistehende Scheibenwischer und Rückspiegel in der gleichen Fertigungsqualität ergänzen das insgesamt ansprechende äußere Erscheinungsbild. Allein die beiden massiven Teile, die die Schutzgitter vor den Triebwerkseinläufen darstellen sollen, können nicht überzeugen.  

Rotorkopf mit AnbauteilenAbdeckscheiben mit SteuerstangenRotorblätterBugradfahrgestellbeinDie Räder, Vorder- und Rückseite (mit Auswerfermarken)TriebwerksauslässeTeile für Rettungswinde und Beleuchtungsanlage
Links unten die „Schutzgitter“

Rotorkopf mit Anbauteilen

Rotorkopf mit Anbauteilen 

Die komplette Inneneinrichtung wird als zweite Schale in die Rumpfhälften eingebaut, auch hier entspricht die Teilequalität dem bereits beschriebenen Standard. Ins Auge fallen die mit Spanten, Streben, Installationen und Leitungssträngen detailreich und scharf wiedergegebenen Seitenwände, auf denen es aber eine Vielzahl an Auswerfermarken zu versäubern gilt. Allerdings stellt sich die Frage, wie viel davon am Ende noch zu sehen ist. Der Laderaumboden ist mit Rollbahnen und Zurrösen versehen, ein Deckenteil verhindert den Einblick in die offenen Getriebegehäuse. Korrekt und plastisch dargestellt ist der Geräteträger samt Doppelschott zwischen Laderaum und Cockpit. Die Einrichtung des Laderaumes kann mit Sitzbänken oder Tragen gestaltet werden.  

Die Laderaumseitenwand: schöne Details in Nachbarschaft von AuswerfermarkenCockpit- und LaderaumbodenLaderaumdeckeTeile für das DoppelschottSitzbänke und Tragen für die InneneinrichtungTeile, die hier nicht benötigt werden: zwei M3 Maschinengewehre für die Grabbelkiste (oder den Abfalleimer)

Die Laderaumseitenwand: schöne Details in Nachbarschaft von Auswerfermarken

Die Laderaumseitenwand: schöne Details in Nachbarschaft von Auswerfermarken 

Auch das durch die großen Glasflächen gut einsehbare Cockpit enttäuscht nicht. Instrumententafel und Mittelkonsole zeigen schön strukturierte Oberflächen, die, genau so wie das Overheadpanel, mit Decals dekoriert werden. Die Pilotensitze sind ohne Gurtzeug wiedergegeben. Einzig die runden Öffnungen in den Mittelträgern könnten durchbrochen sein.

Instrumententafel und MittelträgerTeile für die Pilotensitze

Instrumententafel und Mittelträger

Instrumententafel und Mittelträger 

Die Decals

Der umfangreiche Bogen beinhaltet Decals, die auf dünnem, glänzendem Trägermaterial sauber, scharf und ohne Versatz gedruckt sind. Markierungen für zwei Maschinen sowie Schriftzüge, Geschwaderwappen und Stencils sind vorhanden. Die gleiche Fertigungsqualität zeigen die Bilder für die Instrumententafeln. Bis auf das zu dunkel wirkende Rot der Hinomarus scheinen die Farbtöne gut getroffen zu sein. Wie gut sich die Decals verarbeiten lassen, muss sich in der Praxis zeigen.

Academy - KV-107-II-5 J.A.S.D.F „White Heron“

Die Bauanleitung

Als 12-seitiges, DIN-A4 großes Heft liegt die dreisprachige Bauanleitung bei und zeigt ausführlich in zwölf Schritten den Weg zum fertigen Modell. Die einzelnen Baustufen sind teilweise recht umfangreich und werden durch Detailzeichnungen sowie Bemal- und Dekoratioshinweise ergänzt. Als Beginn ungewöhnlich ist die Montage der Rotoren, die dann bis zum Bauende im Weg liegen, aber hier kann der mündige Modellbauer ja selbst entscheiden. Weitestgehend recht übersichtlich gestaltet, könnten einige Zeichnungen jedoch größer und deutlicher sein bzw. den Bauschritt aus der richtigen Perspektive zeigen. Den Abschluss bilden Bemal- und Markierungsanleitungen für zwei Maschinen. Die Bezeichnungen der Farbtöne sind verallgemeinert und beziehen sich nicht auf eine konkrete Farbpalette. Wo möglich, sind jedoch Federal Standard-Codes angegeben.  

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KV-107-II-5 J.A.S.D.F „White Heron“

 

Darstellbare Maschinen:
  • KV-107-II-5, 04-4852, Hamamatsu Air Rescue Squadron, Sonderlackierung zum 50-jährigen Jubiläum
  • KV-107-II-5, 24-4832, Hamamatsu Air Rescue Squadron
Anwendung:

Der Bau des Modelles mit Rumpf- und Innenschale ist anspruchsvoll und erfordert zusammen mit der mehrfarbigen Lackierung einiges an Modellbauerfahrung.

 

 

Fazit:

Obwohl es sich bei dem KV-107 „nur“ um einen mittelschweren Transporthubschrauber handelt, erhält man als Ergebnis ein imposantes Modell im Quarterscale, das gut umgesetzt und besonders im Innenraum schön detailliert ist. Die zur Auswahl stehenden Versionen treffen in der europäischen Modellbauergemeinde vielleicht nicht jedermanns Geschmack, werden aber mit ihren farbenfrohen Lackierungen einen Farbtupfer in der Vitrine setzen. Andererseits kann dieser Bausatz aber eine ordentliche Grundlage beispielsweise für einen kanadischen CH-113 oder einen schwedischen HKP-4 bilden.

Diese Besprechung stammt von Roland Kunze - 13. Februar 2017

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