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Lancaster B.III "Dambusters"

(Revell - Nr. 04295)

Revell - Lancaster B.III

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Flugzeuge Militär WK2
Katalog Nummer:04295 - Lancaster B.III "Dambusters"
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Juni 2009
Preis:20 €
Inhalt:
  • 9 Spritzlinge aus schwarzem Kunststoff
  • 1 Spritzling aus klarem Kunststoff
  • Bauanleitung
  • Decalbogen
  • Besprechung:

    Revell - Lancaster B.III "Dambusters"

    Der berühmteste schwere Bomber, der von der RAF (Royal Air Force) im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde, war die Avro Lancaster. Der Typ wurde im Jahr 1942 in Dienst gestellt, mehr als 7.300 Stück wurden für das RAF Bomber Command gebaut. Die Maschine wurde zum Stützpfeiler der Nachtbomber-Einheiten und auf mehr als 156.300 Einsätze geschickt. Gegen Ende des 2. Weltkriegs wurde die Lancaster mit den Fliegerbomben "Tallboy", die 5.443 kg (12.000 Ib) wog und "Grand Slam" mit 9.980 kg (22.000 Ib) Gewicht bestückt, die beide eine besondere Tiefenwirkung entfalteten. Beide wurden von Dr. Barnes Wallis von der Firma Vickers entwickelt. Seine bekannteste Erfindung, die für immer mit der Lancaster verbunden werden wird, war die „Upkeep" genannte Bombe zum Durchbrechen von Dammstrukturen („dam busting"), die auch „hüpfende Bombe" genannt wurde. Man hatte schon lange erkannt, dass keine der bis dahin zur Verfügung stehenden Bomben starke Konstruktionen wie die von Dämmen zerstören konnte und es für diese Ziele eines Geniestreichs bedurfte. Bei 23 Lancaster-Flugzeugen wurden die mittleren Geschütztürme auf dem Flugzeugrücken entfernt und die Maschinen so umgebaut, dass sie die neu entwickelten Bomben mitführen konnten. Jede Bombe enthielt 2.994 kg (6.600 Ib) hoch leistungsfähigen RDX-Sprengstoff. Es wurde die Zerstörung der vier wichtigsten Staudammkraftwerke, die das Industriegebiet im Tal der Ruhr versorgten, durch einen einzigen Nachtangriff geplant. Speziell für diesen Angriff wurde eine neue Einheit gegründet, die No. 617 Squadron unter Führung des Wing Commanders Guy Gibson. Der Einsatz der Lancaster sollte im extremen Tiefflug erfolgen; die Abwurfhöhe wurde durch die Lichtstrahlen von zwei Scheinwerfern bestimmt, die so auf das Wasser gerichtet wurden, dass ein Zusammentreffen der Lichtstrahlen auf dem Wasser nur auf einer Hohe von genau 18,23 m (60ft.) Hohe erreicht wurde. Auf den letzten Metern vor dem Damm musste eine Geschwindigkeit von exakt 354 km/h (220 mph) geflogen werden, den Abstand zum Ziel, bei dem die Bombe ausgeklinkt werden musste (zwischen 366 - 412 m/400 - 450 Yards) ermittelte der Bombenschütze, indem er sich mit Hilfe eines einfachen Visierrahmens an bekannten Strukturen des Staudamms orientierte. Kurz vor dem Abwurf wurde die Bombe mit Hilfe eines motorgetriebenen Gurts in eine Rückwärtsdrehung von 500 Umdrehungen pro Minute versetzt, um sie zu stabilisieren und ihre Geschwindigkeit zu verringern, so dass sie beim Aufprall auf den Damm auf dessen Innenseite herunterrollen und dort nach 9,10 m (30ft) detonieren würde. Unter dem Codenamen "Operation Chastise" fand dieser Angriff mit einer Streitmacht von 19 Lancaster in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 statt. Die ersten beiden Staudämme, Möhne und Eder, wurden erfolgreich durchbrochen, die beiden anderen Dämme, die der Eneppe und der Sorpe, hielten dem Angriff stand. Diese Nacht brachte beiden Seiten hohe Verluste: die durch die Angriffe ausgelösten Schäden durch Überflutungen waren immens, gleichzeitig hatte die RAF acht Lancaster und 53 Besatzungsmitglieder verloren. Wing Commander Gibson, DSO, DFC wurde für seine Führungsrolle mit dem Viktoriakreuz ausgezeichnet, 33 weitere Besatzungsmitglieder erhielten Tapferkeitsmedaillen.

    (Quelle: Bauanleitung)

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    Lancaster B.III "Dambusters"

     

    Die bereits bei unserer Vorstellung der Lancaster B.I/III genannten Stärken und Schwächen treffen auch hier zu. Die Unterschiede zwischen den beiden Bausätzen liegen in den Dambuster-spezifischen Teilen. Entfallen sind die normale Bombenschachtabdeckung, die komplette Zuladung sowie die Kanzel des HS2-Radars. Schade eigentlich, hätte man sich doch hier mit einer Multiversionskiste einen weiteren Vorteil am Markt verschaffen können. Neu hinzugekommen sind die modifizierte, mit einer Aussparung versehene Bombenschachtabdeckung, die hüpfende Bombe samt Rollmechanismus sowie ein neuer Decalbogen.

    Die Highlights des Bausatzes sind sicherlich die mit der kompletten Innenstruktur versehenen Fahrwerksschächte, das ansprechend detaillierte Cockpit sowie die hervorragende Oberflächendetaillierung. Weiterhin besteht die Möglichkeit, die zwei inneren Motoren mit geöffneten Wartungsklappen darzustellen, allerdings müssen letztere vom Erbauer selbst herausgeschnitten werden. Dank bereits vorgeprägter Schnittlinien auf der Gondelinnenseite sollte dies jedoch auch von weniger geübten Modellbauern zu bewerkstelligen sein.

    Auf der Minus-Seite bleiben nachwievor die recht einfach gehaltenen MGs und die wenig überzeugenden Räder. Die Details der Rumpfinnenseiten rufen Sinkstellen an der Außenseite hervor, diese sollte man in jedem Fall verspachteln. Gleiches gilt für die inneren Motorengondeln im Bereich der Fahrwerksschächte. Auswerferspuren und Grat halten sich im Rahmen. Ärgerlich ist die abgebrochene Flügelpitze, hier hätte man eindeutig die Gussform nacharbeiten müssen.  
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    Lancaster B.III "Dambusters"

     

    Die Decals Made in Italy entsprechen dem gewohnt hohen Standard von Revell. Sauber im Druck und bis auf die Kokarden nahezu versatzfrei (der rote innere Ring ist bereits separat, warum nicht auch der gelbe äußere ?). Bei einem Teil der Lauf-Begrenzungen ("walkways") bietet es sich an, diese zu zerteilen, um die Menge an Trägerfilm zu minimieren, ebenso bei den großen Kennungen.  

    Die Bauanleitung bietet ebenfalls wenig Überraschendes, in 65 Baustufen wird man sicher ans Ziel geführt. Bei nur einer darzustellenden Version bleiben auch kaum Auswahlmöglichkeiten für alternative Teile übrig. Das lästige Farbmischen bleibt uns auch hier nicht erspart.  

    Revell - Lancaster B.III "Dambusters"

    Darstellbare Maschinen:
    1. Lancaster B.III (Special), ED932, "AJ-G", Wg. Cdr. Guy Gibson, DSO, DFC, May 1943
    2. Lancaster B.III (Special), ED918, "AJ-F", Flt. Sgt. K. W. Brown, May 1943
    3. Lancaster B.III (Special), ED909, "AJ-P", Flt. Lt. H. B. Martin, May 1943
    Stärken:
    • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
    • Gute Detaillierung
    Schwächen:
    • Stark vereinfacht dargestellte MG-Bewaffnung
    • Die normalen B.I/III Teile nicht mehr vollständig enthalten
    • Sinkstellen an Rumpfbug und inneren Motorengondeln
    • Abgebrochene Flügelspitze durch Einsparungen am Formenbau am falschen Ende
    Anwendung:
    • Aufgrund der Teilezahl eher für fortgeschrittene Modellbauer

    Fazit:

    Rein von der Typenauswahl her hätte man diese Bausatzvariante nicht unbedingt gebraucht, war doch der Mitbewerber (Konkurrenz ist hier vielleicht übertrieben) in diesem Falle wieder etwas schneller am Markt. Beim Preis-Leistungs-Verhältnis hat jedoch der vorliegende Revellbausatz eindeutig die Nase vorn. Günstige Bausätze in Topqualität sind immer gerne gesehen, so auch hier. Weiter so Revell, wir freuen uns auf weitere Versionen!

    Weitere Infos:

    Referenzen:
    • Avro Lancaster, Modellers Datafile No 04, SAM Publications
    • Avro Lancaster, Crowood Aviation Series
    • Avro Lancaster, Aircraft in Action No 52, Squadron Signal Publications
    • Avro Lancaster, Aeroguide Classics No 03, Linewrights
    • Avro Lancaster, Owner's Workshop Manual, Haynes
    • Replic 120 & 121
    • Lancaster Squadrons 1942-43, Osprey Combat Aircraft No 031
    • http://www.lancaster-archive.com
    Anmerkungen:

    Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 06. April 2010

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