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R.A.F. Strategic Bomber Vulcan B.2

(Great Wall Hobby - Nr. L 1001)

Great Wall Hobby - R.A.F. Strategic Bomber Vulcan B.2

Produktinfo:

Hersteller:Great Wall Hobby
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:L 1001 - R.A.F. Strategic Bomber Vulcan B.2
Maßstab:1:144
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2012
Preis:noch nicht bekannt
Inhalt:
  • Vier Spritzlinge aus grauem Polystyrol
  • Ein Spritzling mit Klarsichtteilen
  • Ein Ständer aus schwarzem Kunststoff
  • Ein Decalbogen mit Markierungen für zwei Einsatzmaschinen
  • Bauanleitung
  • Ein doppelseitig bedrucktes Farbprofil

Besprechung:

Eine Vulcan im Imperial War Museum Duxford
Eine Vulcan im Imperial War Museum Duxford

Das Vorbild

Die Avro Vulcan wurde ab 1947 als strategischer Bomber entwickelt und gehörte mit der Vickers Valiant und der Handley Page Victor zu den britischen „V-Bombern“ jener Zeit. Der für die Zeit hochmoderne Entwurf erforderte hohen Entwicklungsaufwand, so wurden u.a. mehrere Testflugzeuge im Maßstab 1:3 als Avro 707 gebaut. Der Erstflug des Vulcan-Prototyps war 1952, und über die 1950er Jahre wurde das neue Muster bei der RAF eingeführt. Erfahrungen im Flugbetrieb mit der ersten Bauserie B.1 und die Entwicklung verbesserter Triebwerke führten zur Entwicklung der B.2 – Version mit deutlich veränderter Tragflächengeometrie. Diese wurde ab 1959 hergestellt. Von den insgesamt gebauten 136 Flugzeugen gehörten 89 zu dieser Variante.

Die Form des Flugzeugs erwies sich als schlecht im Radar aufzufassen, damit war eher unbeabsichtigt ein frühes Fluggerät mit Stealth-Eigenschaften entstanden. Ursprünglich sollten die Vulcans freifallende Atombomben in den sowjetischen Machtbereich bringen; die verbesserte sowjetische Luftabwehr erforderte dazu den Einbau diverser ECM–Einrichtungen. Diese wurden in einer knollenförmigen Rumpfverlängerung hinter dem Leitwerk untergebracht. Schließlich wurden die Überlebenschancen des Bombers beim Einflug in feindliches Territorium als so schlecht angesehen, dass statt der freifallenden Bomben Abstandswaffen eingeführt wurden. Die amerikanische Skybolt-Rakete wurde hierfür vorgesehen und zahlreiche Vulcans zu ihrer Aufnahme vorbereitet, doch wurde die Entwicklung dieser Waffe abgebrochen. Stattdessen trugen die Vulcans in den 1960er Jahren die britische Blue Steel–Rakete.

Als die britische strategische Kapazität auf die Polaris–U-Boote der Royal Navy übertragen wurde, erhielten die Vulcans einen neuen Auftrag, den des konventionellen Bombardements. Parallel dazu wurde das Muster ab 1974 Schritt für Schritt außer Dienst gestellt. In dieser neuen Rolle flogen mehrere B.2 1982 die einzigen Kriegseinsätze des Typs. Sie wurden dazu eingesetzt, um Ziele auf den seinerzeit argentinisch besetzten Falkland-Inseln im Südatlantik anzugreifen. Dazu flogen Vulcans von der Insel Ascension in der Mitte des Atlantiks die bis dahin Bombeneinsätze größter Reichweite. Das Ziel war gute 6.200 km von der Basis entfernt, und es erforderte eine Flotte von insgesamt elf Tankflugzeugen, um einen einzelnen Bomber hin und wieder zurück zu bringen. Insgesamt wurden fünf dieser Einsätze geflogen, davon drei gegen die Landebahn des Flugplatzes in Port Stanley, die übrigen zwei gegen argentinische Radaranlagen. Der militärische Sinn und die Wirksamkeit dieser Einsätze bleibt bis heute umstritten, die fliegerische und logistische Leistung jedoch nicht.

Direkt nach dem Falklandkrieg wurden mehrere Vulcans zu Tankflugzeugen umgebaut und blieben als letzte des Typs bis 1990 im Einsatz. Heute existieren insgesamt noch 18 der Flugzeuge, von denen eins seit 2007 wieder flugfähig ist.

R.A.F. Strategic Bomber Vulcan B.2R.A.F. Strategic Bomber Vulcan B.2R.A.F. Strategic Bomber Vulcan B.2Das mehrfach verpackte Rumpf-OberteilR.A.F. Strategic Bomber Vulcan B.2Der Displayständer

R.A.F. Strategic Bomber Vulcan B.2

 

Der Bausatz

Great Wall Hobby / Pit Road bietet hier einen neu entwickelten Bausatz einer B.2 im Rüstzustand der „Black Buck“ Einsätze 1982 über den Falklands an. Der Maßstab 1:144 erlaubt eine platzsparende Präsentation. Es können mit dem beiliegenden Decalbogen zwei der damaligen Einsatzmaschinen gebaut werden, die beide auch heute noch erhalten und ausgestellt sind.

Die Verpackung

Die Verpackung kann nur als absolut vorbildlich bezeichnet werden. Ein Zwischenboden im Karton, diverse Klarsichthüllen um die jeweiligen Spritzlinge, sowie eine separate Verpackung der oberen Rumpf- und Tragflächenhälfte sorgen dafür, dass wirklich alles heil ankommt.

Die Kunststoffteile

Der Rumpf mitsamt den Tragflächen der Vulcan liegt hier in einer oberen und unteren Hälfte vor; das sollte zu einer optimalen Ausrichtung führen. Wie sich die Nähte beim Zusammenbau darstellen und bearbeiten lassen, muss sich noch zeigen. Alle Kunststoffteile sind jedoch ausgesprochen sauber modelliert und gespritzt, hier dürfte eine gute Passung zu erhoffen sein.

Die versenkten Gravuren machen auf mich einen angemessenen Eindruck und sollten nach der Lackierung die Oberfläche in der gewünschten Weise beleben, ohne übertrieben zu wirken.

Die Anzahl der Bauteile hält sich in Grenzen, so dass auch die Bauzeit überschaubar sein sollte. Das Cockpit ist sehr rudimentär, zwei Pilotenfiguren füllen das wenige, was man durch die sehr kleinen Fenster sehen kann, jedoch schon fast aus, so dass das kein Problem sein sollte. Für den Falklands-Einsatz liegen Shrike-Raketen sowie ein ECM-Pod als Außenlasten bei. Zu ihrer Montage müssen Löcher in die Unterseite der Flächen gebohrt werden.

Der Bombenschacht ist nicht dazu gedacht, offen dargestellt zu werden. Ein Ausschnitt für den beigelegten Displayständer (übrigens eine sehr gute Idee!) ist in der Bombenschachttür vorgesehen.

Das Fahrwerk ist für den Maßstab schön detailliert und sieht trotzdem einigermaßen stabil aus. Kundigere Rezensenten als ich haben bereits die Vermutung geäußert, dass der Aufbau des Bausatzes die spätere Produktion anderer Varianten, insbesondere des Tankers, erlaubt.

Das Rumpfunterteil mit den Aufnahmen für die TriebwerkeGut zu sehen die fein gravierten OberflächenEinstiegsklappe und FahrwerkschachtGWH und Pit-Road kooperieren hier.Einblick in das später schwer einzusehende CockpitDie Anti-Radar-Raketen Typ Shrike

Das Rumpfunterteil mit den Aufnahmen für die Triebwerke

Das Rumpfunterteil mit den Aufnahmen für die Triebwerke 

Die Decals

Die Decals erlauben den Bau zweier Einsatzmaschinen, der XM 597 und XM 607. Erstere steht heute im National Museum of Flight, East Fortune, Schottland. XM 607 steht derzeit auf der RAF-Basis Waddington in Lincolnshire. Die Decals sind umfassend und sehen sauber und versatzlos gedruckt aus.

Die Bauanleitung

Die Bauanleitung ist klar gegliedert und gut nachvollziehbar. Ein beidseitig bedrucktes Farbprofil zeigt klar die Bemalung sowie die Platzierung der Decals. Farbhinweise beziehen sich auf Gunze-Produkte, aber die BS-Nummern sind ebenso angegeben.

Der Decalbogen
Der Decalbogen

Ausschnitt aus der Bauanleitung
Ausschnitt aus der Bauanleitung

Ein Teil des sehr übersichtlichen Farbprofils
Ein Teil des sehr übersichtlichen Farbprofils

Stärken:
  • Interessantes Vorbild
  • Auf der Höhe der Zeit produziert
  • Sehr gut verpackt
  • Durchdachte Aufteilung
Schwächen:
  • Keine ersichtlichen

Fazit:

Ein sehr gut und sauber produzierter und sehr empfehlenswerter Bausatz im überschauberen Maßstab!

Weitere Infos:

Diese Besprechung stammt von Frank Spahr - 10. Dezember 2012

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